Gesundheitspsychologie untersucht problematisches Essverhalten bei Menschen mit Typ-1-Diabetes

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Gesundheitspsychologie untersucht problematisches Essverhalten bei Menschen mit Typ-1-Diabetes

Dysfunktionales Essverhalten bis hin zu Essstörungen in Verbindung mit Typ-1-Diabetes wurde in der psychosozialen Diabetesforschung bisher wenig beachtet. Die Abteilung für Gesundheitspsychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) führt daher eine Onlinestudie durch, die Essverhalten bei Menschen mit Typ-1-Diabetes untersucht.

Menschen mit einem Typ-1-Diabetes müssen sich Insulin lebenslang regelmäßig zuführen. Während Begleiterscheinungen wie Angststörungen oder Depressionen bei Diabetespatienten recht gut untersucht sind, wurde problematischem Essverhalten in der Forschung bisher weniger Beachtung geschenkt. Die Abteilung für Gesundheitspsychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) führt daher eine Onlinestudie durch, die Essverhalten bei Menschen mit Typ-1-Diabetes untersucht.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Betazellen der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen werden. Mehr als 370.000 Menschen in Deutschland sind Schätzungen zufolge daran erkrankt. „Die Erkrankung nimmt unter der Bevölkerung stetig zu und stellt für die Betroffenen einen starken Einschnitt in ihrem Alltag dar“, erklärt Lilli-Sophie Priesterroth, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Gesundheitspsychologie der JGU.

Dysfunktional: gezielte Insulin-Unterdosierung oder selektive Nahrungswahl

Diabetes-Typ-1-Patienten haben zwar keine Einschränkungen bei ihrer Nahrungsauswahl, aber sie müssen ihre Insulindosis stets auf die Mahlzeiten abstimmen. Das Thema Ernährung ist deshalb allgegenwärtig. Ein Teil der Betroffenen leidet unter einem gestörten Essverhalten bis hin zu einer Essstörung, beispielsweise in Form einer gezielten Unterdosierung von Insulin oder einer selektiven Auswahl von Nahrungsmitteln. „Betroffene von Diabetes Typ 1 verlieren aufgrund des Insulinmangels häufig an Gewicht, bevor die Diagnose feststeht. Wenn sie dann unter der Insulingabe wieder zunehmen beziehungsweise zu ihrem Normalgewicht zurückkehren, ist das oft eine schwierige Situation“, bemerkt Lilli-Sophie Priesterroth.

Die Abteilung Gesundheitspsychologie hat vor diesem Hintergrund die Studie „DEBBI – Dysfunktionales Essverhalten und Essstörungen bei Diabetes Typ 1“ gestartet. Ziel ist es, problematisches Essverhalten zu charakterisieren und Risiko- und Schutzfaktoren zu ermitteln. Dazu wird die Studie Erhebungen über einen längeren Zeitraum vornehmen, um Veränderungen im Lauf der Zeit zu erfassen. Die Initiatorinnen und Initiatoren der Studie hoffen, damit die Versorgung von Menschen mit dieser Form von Diabetes langfristig zu verbessern und dazu beizutragen, Betroffene mit problematischem Essverhalten in Zukunft bestmöglich unterstützen zu können.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Online-Studie gesucht

Für die vollständig anonyme Onlinestudie werden noch Teilnehmende gesucht – insbesondere Männer und auch Personen, die keine Probleme mit dem Essen haben. Sie erhalten eine Reihe von Fragebögen zur Beantwortung, unter anderem zum Essverhalten und zum psychischen Wohlbefinden. Die Teilnahme dauert etwa 30 Minuten und kann am Computer oder Smartphone erfolgen. Um Entwicklungen nachverfolgen zu können, werden die Teilnehmenden nach 6, 12 und 18 Monaten erneut per E-Mail um eine Teilnahme gebeten. Voraussetzungen für die Teilnahme sind Volljährigkeit und eine Diagnose Typ-1-Diabetes seit mindestens 12 Monaten.

Die Studie ist über den Link https://www.soscisurvey.de/debbi/ zu erreichen. Bei Fragen zu dem Projekt oder der Studienteilnahme können sich Interessierte gerne unter der E-Mail-Adresse lilli.priesterroth@uni-mainz.de an Lilli-Sophie Priesterroth wenden, die die Studie im Rahmen ihrer Promotion leitet.

Weiterführende Links:


Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz | Redaktion

Ingeborg Fischer-Ghavami
Redaktion diabetes-online
Verlag Kirchheim & Co GmbH
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 14, 55130 Mainz

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 4 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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