- Ernährung
„Heilkraft von Obst und Gemüse“
4 Minuten
So heißt ein außergewöhnlich fundiertes und gut geschriebenes Buch über die Apotheke der Natur. Ein Standardwerk. Ein Weihnachtsgeschenk!
Geschrieben haben das lebenskluge Werk zwei Frauen, von denen eine meiner Leserschaft seit langem bekannt ist: Ursel Bühring, die führende deutsche Phytotherapeutin, die in Freiburg als erste eine Schule nur für die Vermittlung von Heilpflanzenwissen gründete – Nukleus für inzwischen über 80 solcher Ausbildungsstätten. Die ausgebildete Krankenschwester, erfolgreiche Autorin und Pflanzenforscherin hat auch entscheidend die 30 Kräuterporträts meines Buches TDM Traditionelle Deutsche Medizin mitgeprägt, das in diesen Tagen endlich wieder neu erscheint.
Bernadette Bächle-Helde wirkt nicht weit von Freiburg entfernt im Kaiserstuhl zusammen mit ihrem Mann auf einem Bioweingut, wo sie eigene Kräutertee-Mischungen herstellt und sich selbst mit Obst und Gemüse versorgt. Die Kinderkrankenschwester und Dozentin für Naturheilkunde ist eine ausgewiesene Expertin für Wickel und Auflagen und veranstaltet die sehr beliebten Kräuter- und Weinbergwanderungen.
Einzigartig ist die Kombination aus wissenschaftlich fundiertem naturheilkundlichem Wissen und langjähriger praktischer Anwendung. Das schafft die Voraussetzung, dass dieses Buch die übliche Ratgeberliteratur weit übertrifft. Das zeigt sich am Besten beim Aufbau des Buches, das aus drei Teilen besteht: „Vorteile einer pflanzlichen Ernährung“. Dann „Gezielt einzelne Organe unterstützen“ und natürlich einem besonders großen Kapitel über die einzelnen Obst- und Gemüsesorten.
Wer pflanzenbetont isst, wird seltener krank, lautet das bündige Fazit des ersten Teils in dem Buch. Deutlich steigern lässt sich dieser Effekt durch heimische, saisonale und natürlich ökologische Sorten. An sich sind diese Phänomene bekannt. Aber hier werden sie noch einmal in verständlicher Sprache zusammengefasst – und Lust machende Fotos animieren zum gesunden Genuss.
Bei „Organe unterstützen“ gefällt mir besonders gut „Schlank essen und Diabetes“. Hier wird subtil herausgearbeitet, wie die Pflanzenkraft ein natürlicher Zuckersenker ist, wobei dem Ballaststoff Inulin eine Schlüsselrolle zukommt, bremst er doch die Ausschüttung des dick machenden Insulins. Pastinaken, Schwarzwurzeln und Spargeln sind hier die Gemüse der ersten Wahl.
Klug der Absatz über eines der heikelsten medizinischen Themen, nämlich „Krebsgesund essen“. Ohne falsche Erwartungen zu wecken, wird umfassend herausgearbeitet, welche präventiven Potentiale vor allem viele Kohlsorten haben. Wobei auch hier die Naturapotheke am Besten hilft, wenn sie breit wirken darf, also reichlich „buntes“ Gemüse und Obst essen.
Ein Augen öffnendes Highlight ist der Absatz über Nitrat, das bis vor kurzem noch als reines Teufelszeug galt. Nun zeigen die beiden Autorinnen anhand aktueller Studien, dass diese Salze vernünftig verwendet auch der Gesundheit förderlich sein können, sie gar der Bildung von Magengeschwüren entgegenwirken, die Sauerstoffzufuhr von Herz und Hirn verbessern und die sportliche Leistungsfähigkeit steigern. Schon allein dieses Kapitel lohnt den Kauf des Buches.
Von Apfel bis Zwiebel: 36 Porträts
Auf über 150 von den 220 Seiten des Buches werden 36 Obst- und Gemüsesorten sorgfältig analysiert und mundwässernd beschrieben. Wobei es in Wirklichkeit noch viel mehr Sorten sind, denn allein bei „Kohl“ finden sich zehn Arten von Brokkoli bis Wirsing. Herausgreifen möchte ich jeweils ein Obst und ein Gemüse, um den Aufbau der Beschreibungen zu zeigen.
Quitten werden wie alle Pflanzen des Buches so vorgestellt: Zuerst wird die Pflanze erläutert, sie ist ein Rosengewächs. Dann folgt „Was ist drin“, etwa mehr Vitamin C als in Äpfeln. Es folgen sehr nützliche Tipps zum Einkaufen und Lagern, etwa die Aroma intensiven Quitten nicht mit anderem Obst zusammen aufbewahren. Dann wird erläutert, wie sie zubereitet werden, etwa als Gelee oder Kompott.
Den größten Teil der Beschreibung nimmt „So wirken Quitten“ ein – und wir erfahren, dass sie die Verdauung und die Abwehrkräfte stärken, gar dem Krebs vorbeugen können. Auch sind Quitten basisch, helfen also gegen die grassierende Übersäuerung der vieler Menschen. Auch lesen wir, dass der hohe Pektingehalt im Darm krankmachende Keime am Wachstum hindert und Giftstoffe bindet. Hilfreich gerade in der kalten Jahreszeit: Getrocknete Quittenkerne wie ein Hustenbonbon lutschen. Der so entstehende Schleim lindert Halsschmerzen und Reizhusten. Aber Vorsicht: Nicht zerbeißen, drinnen schlummert giftige Blausäure.
Sehr gut gefallen mir die jeweiligen Rezepte, die bewusst einfach gehalten sind, „denn sonst macht es ja doch niemand“, wie die beiden lebenserfahrenen Frauen wissen. Da ist beispielsweise das „Quittenmark“, wo das Fruchtfleisch in wenig Wasser weich gekocht und durch ein Sieb passiert wird. Das schmeckt gut, lindert aber auch die entzündete Magen-Darm-Schleimhaut, stoppt den Durchfall.
Zügelt den Zucker, fördert gesunde Darmflora: Topinambur
„Topinambur, das Diabetikergemüse“ ist das Kapitel über den aus Mexiko stammenden Korbblütler überschrieben. Die Diabetes-positive Wirkung beruht auf dem hohen Inulingehalt, der dafür sorgt, dass der Blutzucker beim Verstoffwechseln nicht ansteigt. Noch ein helfender Effekt: Das Inulin wirkt präbiotisch, was die Masse der gesunderhaltenden Bakterienkulturen im Darm günstig beeinflusst.
„Mag ja alles sein“, werden einige sagen, „aber ich bekomme vom Topi Blähungen“. Auch da wissen die klugen Frauen Rat: Einfach mit Kümmel oder Fenchel würzen – und die verzehrte Menge langsam steigern. Es sind diese kleinen Tipps und Winke, die das Buch so lesenswert machen.
Weit gereist sind die beiden Autorinnen – und so fällt ihnen auf, dass die über 2000 Jahre alte Weisheit von Hippokrates „Nahrung ist Medizin“ in anderen Kulturen einen sehr viel höheren Stellenwert genießt. Vor allem in Asien finden sie viele Anwendungen für die Kombination aus Gesundheit und Genuss – und ein Beispiel hat mich besonders beeindruckt: In Singapur gibt es ein „Kräuter-Restaurant mit Arzt“. Statt eines Aperitifs fühlt dort ein spezialisierter Arzt zuerst den Puls, beurteilt Pupille und Zunge – und spricht darauf seine ärztliche Empfehlung fürs „Therapie-Essen“ aus, etwa gedünstete Birnenschnitze in Weißdornsoße zur Herzkräftigung. Schmeckt gut, tut gut.
Mein Gefühl: Wer das Buch der beiden Breisgauerinnen gründlich gelesen hat, braucht vielleicht gar keinen Arzt mehr. Sondern probiert einfach selbst nach Herzenslust die Obst- und Gemüsesorten, die erfreulicherweise alle aus heimischen Gefilden stammen.
Also, das Buch möglichst bald besorgen – und spätestens nach Weihnachten nicht mit einer Fastenkur beginnen, sondern mit einer Genusskur á la Bühring/Bächle- Helde. Apropos Weihnachten: Das Buch ist ein wunderbares Geschenk!
Fazit: Das gut aufgemachte und lesenswerte Buch zeigt überzeugend, welche vitalen Schätze bei uns wachsen – und wie wir sie optimal nutzen können. „Heilkraft von Obst und Gemüse“ könnte ein Standardwerk werden – und gehört in den Schulunterricht.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig