Herbstzeit ist Kürbiszeit

4 Minuten

© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Herbstzeit ist Kürbiszeit

Wir stellen Ihnen den Kürbis als Herbst- und Wintergemüse schlechthin vor – in seinen vielen Facetten. Lassen Sie sich von unseren Tipps und Rezepten inspirieren. Denn Hokkaido und seine Geschwister können weit mehr, als sich zu Suppe oder in Halloween-Dekorationen zu verwandeln. Und wer gar nicht genug davon bekommt, kann sich in einem Märchenwald aus Tausenden von Kürbissen verzaubern lassen …

Was früher in die Kategorie Viehfutter und Arme-Leute-Essen fiel, ist heute aus der herbstlichen Küche nicht mehr wegzudenken. Ob als cremige Suppe, gegrillt, gekocht oder gebacken: Kürbis ist in aller Munde, von der Sterneküche bis zum Kantinenessen.

Kürbis-Modenschau …

Sie haben Streifen, Flecken oder netzartige Muster, sind glatt oder warzig. Ihr Äußeres präsentiert sich in Farben der Herbstsaison: von Creme über Orange bis zu dunklem Grün ist alles dabei. Mehr als 800 Sorten sind bekannt, die sich in Sommer- und Winterfrüchte unterscheiden. Im Herbst werden die Wintersorten geerntet, die erst völlig ausgereift ihr herrliches Aroma entfalten. Optisches Merkmal sind bei ihnen runde, weiche, korkige Stiele. Ihre Schale ist eher dick und nicht essbar. Zu dieser Gattung zählen gelbe und rote Zentner, deren Fruchtfleisch nussig schmeckt.

Der Star auf dem Kürbis-Laufsteg ist der klassische orangerote Hokkaido. Im Angebot ist er als handliche Kugel. Seine Schale lässt sich mitessen, und das Innenleben schmeckt wunderbar cremig mild: eine perfekte Ausgangsbasis, um ihn mit verschiedenen Accessoires zu vereinen – mit Gewürzen wie Chili und Ingwer, bis zu Kombinationen mit Gulasch, Linsen oder süßem Kuchenteig. Sehen lassen kann sich auch der Moschuskürbis. Wie der Name schon andeutet, verströmt er eine Moschusnote. Seine Form ist geschwungen: von glocken- über hantel- bis schlangenförmig.

Zu dieser Gattung gehört auch die Sorte Butternut. Er besticht mit cremigem Fruchtfleisch und süßlich-nussigem Geschmack. Zur optischen Kürbis-Avantgarde gehört der Patisson in Weiß, Gelb und Grün. Er sieht aus wie ein Ufo und schmeckt nach Artischocken. Wer sich für Kürbis entscheidet, trifft die richtige Wahl, denn es wird nie langweilig. Neben einer hübschen Schale hat das Innenleben einiges an Farbe für den Körper zu bieten.

… Laterne, Kürbis, Mond und Sterne

Neben essbaren Modellen gibt es auf Märkten, bei Bauern und in Gärtnereien ein großes Angebot von Zierkürbissen. So schön und appetitlich die bunten Teilchen aussehen – essbar sind sie nicht. Sie enthalten ungenießbare Bitterstoffe, die auch nach dem Kochen bleiben würden. Zudem kann das Fruchtfleisch mancher Zierkürbisse giftig sein.

Wer sich nicht sicher ist, ob sein Exemplar ein Speise- oder ein Zierkürbis ist, sollte ihn besser nur für dekorative Zwecke verwenden. Sie schmücken Haus und Garten zum Beispiel als Gruppe auf einer Treppe, in einer Holzkiste mit herbstlichen Blumen oder auf einem Strohbett – die bunten Modelle machen Lust auf warme Farben.

Ausflug ins Kürbiswunderland

Die kugeligen Gemüse-Chamäleons sind hierzulande so beliebt, dass ihnen eine große Ausstellung gewidmet ist. So dreht sich bis zum 4. November im Blühenden Barock Ludwigsburg alles um das Thema Kürbis. Unter dem Motto „Wald“ haben 15 Mitarbeiter über einen Monat gebraucht, um aus über 60 000 Kürbissen Figuren aufzubauen wie Hirschkäfer, Eulen, Füchse, Eichhörnchen und viele andere Tiere des Waldes – überdimensional groß!

Neben der beeindruckenden Ausstellung, in der über 600 Sorten aus aller Welt zu bestaunen sind, können Besucher an den Wochenenden viele Veranstaltungen besuchen: So präsentieren internationale Kürbiskünstler ihr Können, es gibt eine Kürbisregatta, Halloween-Kürbisschnitzen, und Deutschlands größte Kürbissuppe wird gekocht.

Weitere Informationen: www.kuerbisausstellung-­ludwigsburg.de

Besonders hoch in der Gunst von Kindern stehen Kürbis-Laternen oder -Masken. Spätestens zu Halloween zieren die Kunstwerke Fenster und Hauseingänge. Sogar essbare Kürbisse eignen sich zur Deko. Schneiden Sie dazu den Deckel eines kleinen bis mittelgroßen Hokkaido-Kürbisses ab und höhlen das Innenleben mit einem Messer und Löffel aus. Kochen Sie aus dem Fruchtfleisch eine cremige Suppe und füllen sie in die ausgehöhlten Kürbisköpfe.

Alternativ können Sie aus dem Kürbisfleisch eine Gemüsepfanne oder ein Linsen-Chili kochen und ebenfalls in ausgehöhlte Hokkaidos füllen – eine attraktive Variante, beispielsweise zur Halloween- und Geburtstags-Party oder einfach so, wenn Gäste kommen.

Die Guten ins Körbchen

Je nach Sorte sind Kürbisse von August bis Februar im Angebot. Für vollendeten Kürbisgenuss gibt es ein paar Attribute, die auf ihrer Visitenkarte stehen sollten: Die Schale sollte komplett intakt sein, ohne Druckstellen und dunkle Verfärbungen. Dazu dürfen die Kürbisse ordentlich schwer sein; sind sie zu leicht, stecken im Innern mehr Kerne und Fasern, dafür weniger Fruchtfleisch. Wer sich für ein Stück vom Riesenkürbis entscheidet, sollte darauf achten, dass die Schnittstellen saftig sind – ein sicheres Frischemerkmal. Machen sie einen trockenen, schleimigen Eindruck, ist ihre beste Zeit vorbei.

Bunte Schale – wertvoller Kern

Er hat einiges an äußeren und inneren Werten zu bieten – deshalb wurde der Kürbis 2005 bereits zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Lassen Sie sich den Genuss von Kürbis nicht entgehen, denn die farbigen Früchte sind eine perfekte Zutat in der „Diabetes-­Küche“. Die meisten lassen sich sogar mit Schale essen. Ist sie allerdings sehr dick und hart, sollte sie völlig durchgegart werden. Das klappt besonders gut als Suppe oder im Ofen gebacken.

Tun Sie Gaumen und Gesundheit etwas Gutes und essen Sie jetzt regelmäßig Kürbis. Denn das versorgt Sie mit vielen lebenswichtigen Vitalstoffen.

Das steckt im Durchschnitt in einer 150-g-Portion Kürbis:

  • 34 Kilokalorien
  • 7 g anrechnungsfreie Kohlenhydrate
  • 0 g Fett
  • 1,6 g Eiweiß
  • 3 g Ballaststoffe (10 % des Tagesbedarfs *)
  • 456 mg Kalium (23 % des Tagesbedarfs *)
  • 66 mg Phosphor (9 % des Tagesbedarfs *)
  • 33 mg Kalzium (3 % des Tagesbedarfs *)
  • 12 mg Magnesium (4 % des Tagesbedarfs *)
  • 1,6 mg Vitamin E (13 % des Tagesbedarfs *)
  • 192 µg Vitamin A (24 % des Tagesbedarfs *)
  • 54 µg Folsäure (18 % des Tagesbedarfs *)

* Tagesbedarf eines Erwachsenen nach den D-A-CH-­Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr (2015)

Sorten mit essbarer Schale:

  • Hokkaido
  • Butternut
  • Muskatkürbis
  • Mini-Patisson
  • schmaler Schlangenkürbis
  • Sweet Dumpling

Sorten, deren harte Schale nicht gut essbar ist:

  • Baby Bear
  • Muskatkürbis wenig bis kurz erhitzt
  • großer Patisson
  • Riesenzentner
  • großer Moschuskürbis
  • Spaghettikürbis

Ganze Kürbisse halten sich dunkel und kühl gelagert bis zu zwei Monate – außer Patissons, die nur kurz lagerfähig sind. Geschnitten in Folie verpackt oder in einer Frischhaltedose können sie im Kühlschrank bis zu einer Woche verweilen, bis sie zu Suppen, Chilis, Gemüse oder Salat verarbeitet werden. Sie sind eben wandelbare Exemplare, die Modelle der Kürbis-Gattung.


von Kirsten Metternich von Wolff
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (10) Seite 72-76

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Hinter die Dinge schauen: Kinder-Diabetologin und Coach Dr. Katja Schaaf im Interview

Hinter die Dinge schauen: Kinder-Diabetologin und Coach Dr. Katja Schaaf im Interview | Foto: Dennis Blechner

13 Minuten

Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen

Lange hat Nina Joachim ihren Typ-1-Diabetes versteckt. Doch als junge Erwachsene beginnt sie, offener mit ihrer Erkrankung umzugehen. Mit ihrer Tätigkeit als „Insulencerin“, durch die sie anderen helfen kann, hat sie ihren Traumjob gefunden.
Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen | Foto: Nina Sanchez/MedTriX

11 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände