How to Korea (mit Diabetes) – Kulturschock?! Teil 2

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How to Korea (mit Diabetes) – Kulturschock?! Teil 2

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Markennennung.]

Hier findet ihr „How to Korea (mit Diabetes) – Kulturschock?! Teil 1“ mit den Punkten 1. Koreanisches Alter, 2. Lieferservice – Essen, immer und überall! und 3. Die etwas andere Nasszelle! Weiter geht es mit…

Faszinierend und gruselig zugleich!

4. Medizinische Versorgung

Dass die Koreaner ein schlaues Völkchen sind, das ist dem ein oder anderen vielleicht schon aufgefallen. Vielleicht nutzt ihr ja sogar Produkte, die ihren Ursprung in Südkorea haben? Als ich 2016 mit Halsschmerzen in das Krankenhaus meiner Universität ging, war ich erneut beeindruckt von der Technologie, welche sie dort benutzen. Der Doktor hat mich während der Untersuchung nicht einmal mit seinen Händen angefasst. Mein Rachen wurde mit einer kleinen Kamera untersucht, deren Aufzeichnung ich direkt vor mir auf einem großen Bildschirm sehen konnte – faszinierend und irgendwie gruselig zugleich!

Die Deutsche Botschaft bietet online eine Liste an, auf welcher ihr sämtliche Ärzte finden könnt, die entweder in Deutschland studiert haben und/oder Deutsch/Englisch sprechen können.

Medizinische Versorgung in Korea – Quelle: Deutsche Botschaft

Ich benutze seit wenigen Wochen die Insulinpumpe Dana RS, welche ihren Ursprung sogar in Korea hat. Das war mir damals nicht so wirklich bewusst, jetzt stellt es sich als großer Vorteil heraus. Vorab klärte ich bei dem Vertriebspartner IME-DC GmbH ab, an wen ich mich in Seoul wenden kann, falls etwas mit meiner Pumpe nicht stimmt (ich nehme keine Urlaubspumpe mit). Das hat ohne weitere Probleme super geklappt und der Pumpenhersteller hat nun meine Informationen, im Falle eines Notfalls.

Koreanischer Notfallausweis

Über die Betreuung durch die koreanischen Ärzte mache ich mir tatsächlich keine großen Sorgen. Ich habe mir zur Sicherheit noch einen kleinen Notfallausweis selbst gebastelt, welcher immer in meinem Geldbeutel stecken wird. Er besagt auf Koreanisch, dass ich Typ-1-Diabetikerin bin und bitte ein Krankenwagen gerufen werden soll, falls ich nicht mehr ansprechbar bin. Leider ist die Kommunikation auf Englisch doch etwas problematischer, als man es vielleicht denken mag, daher geht Sicherheit vor und lieber auf Koreanisch vorsorgen!

DIY-Notfallausweis auf Koreanisch – Quelle: Nathalie Bauer

Chinesische Medizin – das Heilmittel?

Auf eine Sache bin ich schon sehr gespannt: Ich werde ein eigenes kleines Experiment durchführen und einen traditionellen chinesischen Arzt aufsuchen. Durch eine Freundin, welche schon lange in Südkorea lebt und deren Mutter ebenfalls Typ-1-Diabetikerin ist, wurde ich auf eine spezielle Therapie aufmerksam. Details möchte ich euch noch nicht verraten, ihr dürft gespannt sein. Vielleicht komme ich ja geheilt zurück? (Hoffentlich nicht, sonst muss ich ja diese tolle Community verlassen!)

Achtung, der Feinstaub kommt!

Ach, wo wir gerade bei China sind… Das größte Gesundheitsrisiko wird wohl der Feinstaub sein, der besonders in Seoul immer mehr zunimmt. Die Koreaner sehen die Chinesen als Verantwortliche für die Luftverschmutzung, ob die Vielzahl an koreanischen Autos und Fabriken aber ganz unschuldig daran ist, lasse ich mal so stehen. 🙂

„Nihao“ (chinesisch: Hallo) – Quelle: Grumpy Aliens Korea

5. Noch mehr Essen!

Neben den Unmengen an Lieferservices gibt es in Südkorea noch den Vorteil der „Convenience Stores“, was eine Art Kiosk ist. An fast jeder Ecke findet man einen kleinen Laden, der alles Nötige hat, um durch den Tag/die Nacht zu kommen – Cola, Chips, Toilettenpapier. Somit kann eine spontane „Hypo“ schnell behandelt werden mit einer Vielzahl koreanischer Snacks!

Wo wir wieder beim Thema Feinstaub wären … – Quelle: Nathalie Bauer

Ebenso gibt es in Südkorea nur selten deftige Snacks oder Essen, wie wir es in Deutschland kennen. Ich musste schon oft die Begegnung mit Sandwiches machen, die aussahen, als wären sie mit Frischkäse belegt, was sich dann als Marshmellow-Aufstrich offenbarte. Auch die Getränke dort werden sehr stark gesüßt und man fällt auf, wenn man einen Kaffee oder Tee ohne Zucker bestellt.

Daher gilt: Augen auf bei der Essenswahl! Was vielleicht nicht so süß scheint, kann sich als totale Zuckerbombe entpuppen und kann den Blutzucker ordentlich durcheinanderbringen.
Wenn wir es andersherum betrachten: Es gibt immer und überall „Hyposnacks“!

Alle Hoffnung auf normales Brot verschwindet in Korea – Quelle: Grumpy Aliens Korea

6. Arbeitsalltag

Zu guter Letzt möchte ich euch noch meine Erfahrungen zum Thema „Arbeitsleben“ in Korea erzählen. Asiaten sind ja dafür bekannt, dass sie alle sehr fleißig und hart arbeiten, und da ist Korea keine Ausnahme! Angefangen im Kindheitsalter, werden die Koreaner schon in Akademien gesteckt, um dort nach der regulären Schule noch weiter zu lernen. Es war keine Seltenheit, dass mir abends um 20-21 Uhr Schulkinder über den Weg liefen, die gerade vom Englischunterricht kamen.

Arbeiten in Korea ist nicht stressig! (Dave, 25 Jahre) – Quelle: Grumpy Aliens Korea

Der Chef entscheidet, wann Feierabend ist!

Für das arbeitende Völkchen gilt nicht selten der Grundsatz: „Der Chef entscheidet, wann du nach Hause kannst.“ Und leider ist es hier auch nicht selten, dass man abends gegen 20-21 Uhr die Büroangestellten auf ihrem Heimweg trifft. (Ich habe auch schon Geschichten gehört, dass manche nicht vor 2 Uhr nachts gehen durften.)

Und nur, weil man dann Feierabend hat, heißt es noch lange nicht, dass man direkt nach Hause geht. Oft verabredet man sich mit den Kollegen zu einem gemeinsamen Abendessen inklusive Drinks.

Soju und Bier? Vielleicht nicht die beste Idee – Quelle: Grumpy Aliens Korea

Die Russen trinken gerne Wodka, der Koreaner hat seinen Soju. Der koreanische Schnaps besteht großteils aus Reis und wird gerne in Verbindung mit Bier getrunken.
Was Alkohol mit unserem Körper und insbesondere dem Blutzuckerspiegel macht, muss ich hier wohl nicht mehr genauer erläutern. Gerade wenn man zusätzlich noch k.o. von einem langen Arbeitsalltag ist, kann ein Drink zu viel sehr schnell gefährlich werden (Stichwort: „Hypo“!).

Es wird die erste große Reise für mich und den Diabetes sein, natürlich habe ich auch ein paar Sorgen, was alles passieren kann. Eine gute Planung vorweg ist aber nicht nur für einen Diabetiker ein großer Vorteil, denn auch einem gesunden Menschen kann jederzeit etwas passieren. Die Liste mit englisch-/deutschsprachigen Ärzten habe ich abgespeichert und mein koreanischer Notfallausweis ist immer mit dabei – da kann doch gar nicht mehr viel schiefgehen, oder?

Nathalie im traditionellen koreanischen Kleid „Hanbok“ – Quelle: Nathalie Bauer

Also, los geht es! Das Abenteuer wartet und ich bin gespannt, was ich euch bald berichten darf.


Euch hat das Fernweh gepackt und der nächste Urlaub ist noch viel zu lange hin? Überbrückt die Zeit mit weiteren #BSLounge-Reiseberichten. Zum Beispiel von Olli: Südafrika – eine Reise wert (#Teil 1).

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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