- Ernährung
Im Ramadan fasten – auch mit Diabetes möglich?
2 Minuten
Der Fastenmonat Ramadan hat begonnen. In diesem Monat verpflichtet der Koran gesunde Erwachsene, die zudem sesshaft sind, zu fasten. Muslime mit Diabetes müssen zwar nicht fasten. Viele Gläubige möchten jedoch den Ramadan trotz chronischer Krankheit einhalten. Welche Möglichkeiten dafür gibt es?
Experten raten Diabetes-Patienten, wenn, dann nur unter ärztlicher Begleitung zu fasten. Denn der verschobene Essrhythmus kann sich auf den Blutzucker auswirken. Die International Diabetes Federation (IDF) hat daher eine neue Leitlinie herausgegeben. Darauf weist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin.
Etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind Muslime. Während des Ramadan, der nun begonnen hat und bis zum 4. Juli 2016 dauert, fasten viele von ihnen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das heißt: kein Essen, kein Trinken und kein Geschlechtsverkehr während dieser Zeit. Auch auf Zigaretten verzichten sie. Teilweise essen und trinken sie daher übermäßig während der Nacht.
Vor dem Fasten mit dem Arzt sprechen
Trotz chronischer Erkrankung möchten zahlreiche Muslime mit Diabetes mitfasten. Viele Ärzte raten jedoch davon ab. Denn gerade bei Menschen mit Diabetes, aber auch bei Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen, können Fasten und verschobene Essgewohnheiten zu medizinischen Problemen führen. „Grundsätzlich sollten Menschen mit Diabetes vorab mit ihrem Arzt darüber sprechen, ob sie fasten dürfen“, sagt Dr. Mahmoud Sultan, niedergelassener Diabetologe aus Berlin und Leiter der Projektgruppe „Diabetes und Ramadan“ der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Migranten“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Neuer Leitfaden als Hilfe für Ärzte
Eine neue Leitlinie der IDF gibt Ärzten einen Leitfaden an die Hand, mittels dem sie einschätzen können, ob der Gesundheitszustand des Betroffenen für das Fasten geeignet ist sowie Tipps zur Ernährung und zum Management des Diabetes während des Fastenmonats.
Auf Ernährung achten und Diabetesbehandlung umstellen
Wichtig für fastende Muslime mit Diabetes ist zum Beispiel, abends beim täglichen Fastenbrechen ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sonst droht der Körper auszutrocknen.
Um Stoffwechselentgleisungen zu verhindern, ist zu beachten, dass sich während des Ramadan der Tag-Nacht-Rhythmus umkehrt. Anstelle von drei Hauptmahlzeiten gibt es im Ramadan meist nur zwei. Dementsprechend müssen Menschen mit Diabetes die Diabetesbehandlung umstellen. Vorsicht ist vor allem in den Morgenstunden geboten. Denn Insulin und andere blutzuckersenkende Medikamente können bei gleicher Dosierung gefährliche Unterzuckerungen verursachen.
Öfter messen als üblich
Wer trotz Diabetes fasten möchte, sollte sich daher an gewisse Regeln halten, um gefährliche Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden: Unterzuckerungen kündigen sich häufig durch Schwitzen, Zittern oder Herzklopfen an. In solch einem Fall müssen Betroffene sofort das Fasten brechen und Traubenzucker essen, Cola oder Fruchtsaft trinken. Außerdem sollten Menschen mit Diabetes während des Ramadan öfter als üblich den Blutzucker zu messen. Als Faustregel gilt: „Ist der Blutzuckerwert niedriger als 3.3mmol/l oder höher als 16mmol/l, muss das Fasten sofort beendet werden“, sagt Dr. Sultan.
Damit der Stoffwechsel nicht durcheinanderkommt, muss in Absprache mit dem Arzt während des Ramadans auch die Medikation an den neuen Ess-Rhythmus angepasst werden. Denn häufig essen fastende Muslime mit Diabetes nach Sonnenuntergang üppiger als zur restlichen Zeit des Jahres.
- Eine Checkliste mit den weiteren Tipps steht online unter: Checkliste Ramadan.
- Die neue IDF-Leitlinie finden Interessierte auf Englisch und Arabisch hier.
Quelle: diabetesDe – Deutsche Diabetes-Hilfe
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 2 Tagen, 5 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Tagen, 3 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 2 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike