Ist Low Carb ungesund?

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Ist Low Carb ungesund?

Letzten Sommer diesen Jahres schickte mir eine Freundin einen schlagkräftigen Artikel mit der Überschrift: „Low Carb“ – Trend: Früher Tod durch Kohlenhydratverzicht?

Quelle: pixabay

Der Verzicht auf Kohlenhydrate bedeutet nach der Studie des Polen Maciej Banach ein erhöhtes gesundheitliches Risiko und damit auch einen vorzeitigen Tod.

Diese Aussage gab mir zu denken, ernähre ich mich doch länger schon low-carb. Mir geht es jedoch blendend damit! Nach dem Motto „Vertraue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast“ machte ich mich auf Spurensuche. Ich wollte dabei besonders Low Carb im Zusammenhang mit Diabetes genauer unter die Lupe nehmen.

 „Neue Studienergebnisse legen nahe, dass eine vernünftige Mischkost am besten einer herzgesunden Diät entspricht.“

Das sagt Andrea Podczeck-Schweighofer, Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft im erwähnten Artikel.

Als Gründe dafür nennen sie: Menschen, die sich mit Low Carb ernähren, essen weniger Ballaststoffe und Früchte, aber nehmen mehr tierische Proteine und gesättigte Fette zu sich.

Low Carb ist nicht gleich Low Carb!

Es gibt bei Low Carb eine große Bandbreite an Ernährungsformen und der Anteil an Kohlenhydraten variiert ebenfalls. Bei der „Happy Carb“ Diät von Bettina Meiselbach ist man variabel bis zu 100 g Kohlenhydrate und viele Ballaststoffe hauptsächlich in Form von Gemüse und natürlich auch etwas Eiweiß mit Eiern, Quark oder ab und zu Fleisch. Low-Carb-Ernährung ist hier eine gesunde Mischkost. Nicht alle Kohlenhydrate werden gestrichen, sondern eben nur reduziert gegessen. Ich esse bei meiner Low-Carb-Ernährung teilweise auch einen Apfel im Kuchen (ja, der ist auch erlaubt!) oder ein paar Beeren im Müsli. Bei Brot, Reis oder Nudeln wähle ich die kohlenhydratreduzierten Alternativen aus. Ich backe mir mein eigenes Low-Carb-Brot mit Haferkleie oder koche mit Low-Carb-Nudeln (z.B. Konjaknudeln oder Linsen-Pasta).

Meinem Diabetes geht es bei dieser Reduktion von Kohlenhydraten richtig gut! So steigt mein Blutzucker nach dem Essen nicht mehr so rasant in die Höhe. Ich kann meine verabreichten Insulindosen besser einschätzen. Das gibt gesamt weniger Schwankungen im Blutzuckerverlauf. Beim Diabetes hat sich die Anzahl meiner Über- und Unterzuckerungen mit Low Carb deutlich reduziert.

Qualität statt Quantität

Viele Menschen denken, dass man mit Low Carb nur Fleisch, Wurst oder Käse essen darf. Eiweiß ist unbestritten ein wesentlicher Nährstoff für unseren Körper. Aber wie bei vielen anderen Dingen kommt es auch hier auf die Qualität an. Viel „billiges“ Fleisch oder Wurst aus dem Supermarkt ist nicht gefragt. Hochwertiges Bio-Fleisch, Bio-Käse und Bio-Eier mit viel frischem Gemüse nähren den Körper optimal. Qualität ist auf jeden Fall der Quantität vorzuziehen.

Quelle: pixabay

Zusammenfassend lässt sich meiner Meinung nach sagen: Eine leicht kohlenhydratreduzierte Ernährung für DiabetikerInnen ist sinnvoll und muss kein gesundheitlicher Nachteil sein. Ein wichtiger Punkt ist sicher, dass man wesentlich mehr Zeit in der Küche verbringt und sich seine Mahlzeiten zum Großteil selbst zubereitet. Aber ist das nicht auch ein Vorteil?! Ich werde kritischer und kreativer beim Einkauf von Lebensmitteln und die eigenen Kochkünste verbessern sich. Denn Fast Food ist bei meiner Low-Carb-Ernährung gestrichen! Ein wesentlicher Punkt aber ist – Low Carb kann den Blutzuckerverlauf stabilisieren und hilft, größere Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Habt ihr es schon ausprobiert? Auf eure Erfahrungen bin ich gespannt!


Mehr Gedanken zum Thema Ernährung findet ihr zum Beispiel von Caro: Soul Food – oder: Was tut mir gut?

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 1 Woche

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

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