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Sommerzeit ist Reisezeit. Und da mein Mann als Kellner arbeitet und über den Sommer wenig Urlaub bekommt, habe ich meinen Koffer gepackt und bin zu meiner Freundin Theresa nach Frankreich in die Auvergne gefahren.
Von Innsbruck nach Clermont-Ferrand bedeutet das 12 Stunden Zugfahrt. Zusammen mit meiner dreijährigen Tochter und meinem Diabetiker-Warnhund Daphne bedeutet das schon etwas Stress. Aber Planung ist das halbe Leben.
Das Wertvollste auf Reisen sind für mich immer die Begegnungen und Kontakte mit den verschiedensten Menschen. Als Diabetikerin mit Hund tue ich mich da oft ein bisschen leichter. Schnell wird einem eine Frage in Bezug auf den Diabetes gestellt, oder es erfolgt eine Reaktion auf meine Daphne. Als wir in Innsbruck in den Zug stiegen, wurden wir zunächst einmal kritisch begutachtet.
Der Schaffner fragte nach dem Ticket für Daphne. Da Daphne ein ausgebildeter Diabetes-Warnhund und Assistenzhund ist, fährt Daphne in allen öffentlichen Verkehrsmitteln gratis mit.
In meinem Behindertenausweis, in dem auch Daphne steht, ist sie überall gekennzeichnet. Und auch ihr Assistenzhundeumhang macht klar, was sie ist. Seit dem 1. Januar 2015 sind alle Assistenzhunde (Blindenführhunde, Servicehunde und Signalhunde) in Österreich in §39a des Bundesbehindertengesetzes verankert und haben freien Zugang zu öffentlichen Orten, Gebäuden und Dienstleistungen. Die Befreiung von der Maulkorb- und Leinenpflicht ermöglicht Hunden wie Daphne ihre uneingeschränkte Aufgabenerfüllung.
Das erste Mal umsteigen mussten wir in Zürich. Daphne ging brav an meiner Seite. Beim Bahnfahren mit Assistenzhund braucht man sehr viel Aufmerksamkeit für seinen Hund. Der Hund wird durch die vielen Gerüche auf dem Bahnsteig sehr abgelenkt. Auch sollte man, bevor man mit einem Diabetiker-Warnhund in fremde Länder verreist, sich über die individuellen Richtlinien für Assistenzhunde im jeweiligen Land schlaumachen. In der Schweiz und in Frankreich sind Assistenzhunde offiziell anerkannt und fahren in der Bahn gratis mit.
Für die Zugfahrt hatte ich jede Menge „Esswaren“ und Wasser zum Trinken eingepackt. Das war natürlich auch für meine Tochter sehr wichtig. Mit Daphne spazierte ich auf dem Weg zum Bahnhof vor Reiseantritt eine halbe Stunde. Futter oder Wasser bekam sie dann während der Fahrt wenig. Lediglich zur Belohnung, wenn sie den Mitreisenden aus dem Weg ging, was manchmal im Bahnabteil unvermeidbar war. Kleine Pausen für Daphne gab es auf dem Bahnsteig in Genf, wo wir eine Stunde Aufenthalt hatten.
Die vorletzte Nacht in der Auvergne erwischte mich dann eine Unterzuckerung. Am Morgen wollte meine Freundin mich aufwecken, aber ich reagierte kaum. Sie maß meinen Blutzucker, und der Wert war 42 mg/dl (2,3 mmol/l). Meine Daphne schlief leider tief und fest vor der Türe. Sie machte mich leider nicht auf den Unterzucker aufmerksam!
Meine Freundin gab mir gleich zwei Smoothies und rief die Rettung. Sie war sehr verunsichert. Als die Retter im Zimmer eintrafen, war ich schon wieder bei Bewusstsein. Die Retter testeten nochmals den Blutzucker, und er war in der Zwischenzeit glücklicherweise auf 65 mg/dl (3,6 mmol/l) angestiegen. Außer meiner Versicherungskarte musste ich der französischen Rettung nichts zeigen. Ob da rückblickend noch Kosten auf mich zukommen, kann ich nicht sagen.
Wie hat sich das Reisen auf meinen Diabetes ausgewirkt? Das Essen in der Auvergne bestand aus sehr viel frischem Obst und Gemüse, dazu gab es natürlich immer Baguette, Chips und als Dessert viele unterschiedliche französische Käsesorten.
Die Auvergne ist bekannt für ihren Käse. Ich muss dazu sagen, dass wir bei meiner Freundin meist selbst gekocht haben; vorher hatten wir auf dem Markt eingekauft. Ich lebte in Frankreich „low carb“, aß viel Gemüse und Käse, aber naschte auch mal ein französisches Croissant.
Meine diesjährige Reise nach Frankreich war für mich sehr gemischt. Sehr verunsichert hat mich mein Unterzucker und das Nicht-Anzeigen von Daphne. Ich schiebe es auf die große Herausforderung für Daphne während der Reise.
Wer von euch hat auch schon einmal Frankreich besucht und Erfahrungen mit dem Diabetes gemacht? Ich freue mich auf eure Erlebnisse!
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