- Ernährung
“Keto dich glücklich”
3 Minuten
Dr. Mirjam Eiswirth lebt seit über 25 Jahren mit Typ-1-Diabetes und seit 15 Jahren mit Zöliakie. Im Gespräch mit dem Diabetes-Journal stellt die Autorin ihr neues Koch- und Ratgeberbuch “Keto dich glücklich” vor.
Diabetes-Journal: Frau Dr. Eiswirth, warum haben Sie dieses Buch geschrieben?
Dr. Mirjam Eiswirth: Als ich im Sommer 2016 versuchsweise auf eine ketogene Ernährung umgestiegen bin, habe ich wenige Informationen gefunden, die speziell auf Menschen mit Diabetes zugeschnitten waren. Ich hatte ganz viele Fragen: Was esse ich denn jetzt? Wie berechne ich das Insulin dafür? Was gibt es noch zu beachten? Die Antworten habe ich mir aus verschiedenen Schulungsprogrammen und wissenschaftlichen Studien zusammengesucht und nicht zuletzt meine eigenen Diabetes-Daten ausführlich analysiert. Rezept-Inspiration habe ich in den verschiedensten Blogs und Kochbüchern gefunden und die Rezepte dann für mich angepasst und weiterentwickelt. Dieses Wissen, das ich mir mühsam erarbeiten musste, wollte ich weitergeben, damit andere es leichter haben, wenn sie eine kohlenhydratarme Ernährung ausprobieren wollen.
DJ: Und, was müssen sie beachten?
Eiswirth: Ganz wichtig ist: Wer Typ-1-Diabetes hat, braucht natürlich weiterhin Insulin! Nur müssen die Mahlzeiten anders berechnet werden, Fett-Protein-Einheiten sind hier das Stichwort. Dazu gibt es übrigens ein gutes Schulungsprogramm, “ProFet”. Die Grundlagen erkläre ich natürlich auch im Info-Teil des Kochbuchs. Außerdem war für mich überraschend, dass ich “süßes Gemüse” wie Möhren, Paprika oder Tomaten plötzlich berechnen musste. Wenn man die stärkehaltigen Beilagen weglässt, dann fallen diese Gemüse durchaus ins Gewicht. Hier gilt es, seinen eigenen Körper kennenzulernen, denn es gibt zwar Faustregeln, aber jeder reagiert anders auf Nahrung und auf Bewegung.
DJ: Wieso haben Sie überhaupt angefangen, die Kohlenhydrate zu reduzieren? Wie kam Ihr Experiment zustande?
Eiswirth: Ich habe mich damals durch meine Zuckerschwankungen eingeschränkt gefühlt, daraufhin meine Zuckerwerte und Aktivitäten statistisch analysiert – und die Kohlenhydrate waren der einzige Faktor, der einen enormen Einfluss auf die Stabilität hatte. Also habe ich eine Interventionsstudie gestartet: Ich habe den Faktor Kohlenhydrate verändert und geschaut, ob dann Ruhe ins System kommt. Die Antwort ist: Ja!
DJ: Was ist Ihr persönliches Fazit zum Thema ketogene Ernährung und natürlich zum Kochbuch?
Eiswirth: “Keto dich glücklich” ist völlig ernst gemeint – ich fühle mich auf ganzer Linie wohler in meinem Körper, wenn ich sehr wenige Kohlenhydrate esse. Ich bin freier in meiner Alltagsgestaltung, kann spontaner und ausdauernder Sport machen, bin leistungsfähiger und nicht mehr “hangry”. Früher haben mich Hypoglykämien oft für längere Zeit einfach schrecklich müde gemacht. Das kommt heute so gut wie nicht mehr vor.”Keto dich glücklich” bietet einerseits Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wichtige Informationen, um selbst ein Low-Carb- oder Keto-Experiment zu starten. Andererseits steckt es aber auch voller Rezepte, die einfach gut schmecken, auch wenn man sich Kartoffeln oder ein Brötchen dazu macht. Und für Menschen mit Zöliakie enthält das Kochbuch tolle, saftige Alternativen zu den gängigen glutenfreien Produkten.
DJ: Kann eine ketogene Ernährung bei Menschen mit Typ-1-Diabetes eine Ketoazidose verursachen?
Eiswirth: Nein, die kommt durch Insulinmangel. Eine ketogene Ernährung bringt mich in eine ernährungsbedingte Ketose, das ist ein völlig normaler Stoffwechselzustand. Insulin spritzen muss ich aber unbedingt weiterhin – nur eben angepasst. Diese Anpassung kann und sollte jeder Mensch mit Diabetes dann mit seinem Team besprechen. Grundlegende Informationen habe ich in “Keto dich glücklich” zusammengefasst.
DJ: Gab es zwischenzeitlich schon Rückmeldungen von Leserinnen, von Lesern, von Menschen mit Typ-1-Diabetes, vielleicht auch von medizinischem Fachpersonal?
Eiswirth: Ja, und darüber freue ich mich sehr. Ich bekomme immer wieder Fotos von nachgekochten Gerichten mit positivem Feedback (“war viel zu schnell weg”, “habe ich schon zum dritten Mal gemacht”, “meiner Familie hat’s auch total gut geschmeckt …”). Auch der Info-Teil kommt sehr gut an. Ich freue mich riesig, dass sowohl die Informationen als auch die Rezepte für so viele Menschen eine Hilfe sind.
Kirchheim, Mainz, 2022
ISBN 978-3-87409-753-6
Print: 29,90 €,
E-Book: 24,99 €
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2023; 72 (3) Seite 10-11
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gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 14 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 19 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra