Kulinarische Frühlingsgefühle

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© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Kulinarische Frühlingsgefühle

Der Frühling hält Einzug – auch in der Küche! Lassen Sie sich von saisonalem Gemüse und Obst zu neuen Gerichten inspirieren. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie lecker und gesund kochen. Außerdem finden Sie Praktisches zu Spargel und Rhabarber.

Haben Sie auch den Eindruck, dass der Winter in diesem Jahr besonders lange dauerte? Das hängt wohl mit dem coronabedingten Lockdown zusammen. Auch wenn das Leben nach wie vor am besten mit den bekannten Regeln zu Masken, Handhygiene und Abstand funktioniert, können Sie täglich nach draußen gehen, um eine Prise frische Luft zu tanken.

Außerdem kann sich Ihr Blutzucker über ein Plus an Bewegung freuen. Das macht gute Laune und tut der Seele gut – genau wie leckeres Essen, das nicht schwer im Magen liegt, sondern angenehm satt macht und Ihren Körper mit Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.

Gehen Sie in die Sonne

Nutzen Sie das Frühlingswetter, um Ihre Vitamin-D-Speicher aufzufüllen. Damit das fettlösliche Vitamin gebildet werden kann, braucht es UV-Licht. Lediglich 20 Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin D können gedeckt werden über Nahrungsmittel wie Hering, Lachs und Makrele, Leber, Eigelb, Speisepilze und mit Vitamin D angereicherte Margarine. Deshalb empfiehlt es sich, täglich ein paar Minuten ohne Sonnenschutz auf der Haut geschützt vor dem direkten Sonnenlicht im Schatten zu verweilen.

Empfohlene Sonnenverweildauer pro Tag zur körpereigenen Vitamin-D-Bildung


heller Hauttyp
  • März bis Mai: 10 bis 20 Min.
  • Juni bis August: 5 bis 10 Min.
  • September bis Oktober: 10 bis 20 Min.
dunkler Hauttyp:
  • Juni bis August: 10 bis 15 Min.
  • März bis Mai: 15 bis 25 Min.
  • September bis Oktober: 15 bis 25 Min.

Was hat gerade Saison?

Die Saison für Spargel ist den meisten bekannt. Auch die Zeit von frischem Rhabarber und Bärlauch ist limitiert. Die Hochzeit von Bärlauch ist jetzt und endet im Mai. Deshalb ist es das Kraut des Frühlings – geschmacklich sehr ähnlich wie Knoblauch, allerdings ohne den Körpergeruch zu beeinflussen. Dabei ist es reich an sekundären Pflanzenstoffen, ätherischen Ölen, Magnesium, Eisen, Kalium und Vitamin C. Sogar gegen unliebsame Blähungen wirkt es. Probieren Sie mal einen Dip oder selbst gemachtes Pesto mit Bärlauch. Ein absolutes Geschmackshighlight, versprochen!

Bitter ist gesund

Obst, welches besonders sauer oder bitter ist, ist nicht automatisch günstig bei Diabetes – von wegen sauer und bitter sind das Gegenteil von süß und deshalb ideal zum Senken der Blutzuckerwerte: So enthalten z. B. Grapefruit oder saure Äpfel trotzdem Fruchtzucker, der Auswirkungen auf den Blutzucker hat. Ganz gleich, ob süß oder sauer, alle Obst­sorten sind für Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes geeignet. Es kommt lediglich auf die jeweilige Menge an blutzuckerwirksamen Kohlenhydraten an. Einfluss nimmt auch, ob das Obst pur oder kombiniert mit eiweiß- oder fetthaltigen Lebensmitteln gegessen wird.

Jetzt gibt es die ersten Brombeeren und Erdbeeren. Gönnen Sie sich öfter eine Portion davon, denn Beerenobst ist sehr reich an Vitamin C, sekundä­ren Pflanzenstoffen und Ballaststoffen. Und dazu ist der Kohlenhydratgehalt in einer vergleichbaren Menge niedriger als z. B. bei Birnen, Bananen oder Ananas.

Bitterstoffe gegen Heißhunger

Im Hinblick auf Gemüse mit einer gewissen Bitternote haben jetzt Chicorée, Radicchio und Rucola Saison. Bitterstoffe gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Sie bescheren dem Körper zahlreiche positive Begleiterscheinungen: So können sie einer trägen Verdauung auf die Sprünge helfen. Die Funktionen von Leber und Galle werden positiv beeinflusst. Gegen einen Blähbauch und Blähungen können sie wohltuende Dienste leisten. Selbst als Darmkrebs-Prophylaxe sind sie aktuell in der Diskussion.

Auch wenn Sie ein paar Kilo verlieren möchten, können Bitterstoffe helfen. Dank ihres intensiven Eigengeschmacks helfen sie, den Heißhunger auf Süßes zu mindern. Deshalb verarbeiten Sie den bitteren Strunk von Chicorée oder Radicchio einfach mit.

Nur Vorteile: Machen Sie sich einen kulinarischen Frühlingsplan!

Mahlzeiten im Voraus zu planen, bringt Ihnen nur Vorteile: Sie können gezielt einkaufen und verbrauchen alles, was auf Ihrem Einkaufszettel steht. Außerdem hilft es gegen Impulskäufe: Denn einfach drauflos zu kaufen, führt häufig dazu, dass vieles im Lauf der Woche doch nicht gegessen wird und im Abfall landet – viel zu schade für gute Lebensmittel. Oder es verleitet, mehr zu essen, als ursprünglich geplant war.

Überlegen Sie z. B. einen Tag, bevor Sie Ihren Wocheneinkauf tätigen, was es in den nächsten fünf bis sieben Tagen zu den Hauptmahlzeiten zu essen geben soll. Inspiration bekommen Sie in jeder Ausgabe des Diabetes-Journals. Schreiben Sie Ihre Gerichte auf einen Zettel oder eine Tafel und orientieren sich im Lauf der Woche daran. Das bietet die Möglichkeit, Mahlzeiten vorzukochen für Tage, an denen wenig Zeit ist. Außerdem bringt es mehr Abwechslung auf Ihren Speisezettel – und das wiederum tut der Seele und Ihrer Gesundheit gut.

Frühlingsgemüse Rhabarber 


Nun ist die beste Zeit für die sauer-saftigen Stängel. Wie bei Spargel endet seine Saison am 24. Juni. Mit unseren Tipps machen Sie das Beste aus diesem Saisongemüse.

Steckbrief

  • Rhabarber ist kein Obst, sondern Gemüse
  • seine Ökobilanz ist prima: zwei Drittel kommen aus regionalem Anbau
  • feuchte Schnittstellen sind ein Garant für Frische
  • in ein feuchtes Tuch gewickelt hält er sich 2 bis 3 Tage im Kühlschrank
  • geputzte und geschnittene Stangen lassen sich sehr gut einfrieren
  • roter und grüner Rhabarber sind nur gedünstet oder gekocht genießbar
  • vor der Verarbeitung müssen die Blät­ter entfernt und das obere und untere Ende dünn abgeschnitten werden
  • roter Rhabarber muss lediglich gewaschen und nicht geschält werden
  • die Schale von grünem Rhabarber muss man mit einem Messer abziehen

Visitenkarte der Inhaltsstoffe

  • Rhabarber ist eine kalorienarme Leckerei: 100 g enthalten nur 13 kcal
  • 100 g decken Ihren täglichen Ballast­stoffbedarf zu 8 %
  • Rhabarber liefert keine blutzuckerwirksamen Kohlenhydrate
  • die unverarbeiteten Stangen sind fettfrei
  • Rhabarber enthält Vitamin A, E, K
  • Mineralien wie Kalium, Kalzium und Chrom stecken in den Stangen
  • Rhabarber ist sehr reich an Oxal­säure
  • rote Stangen enthalten weniger Oxalsäure als grüne
  • wenn Sie Harnsteine oder eine Nierenerkrankung haben, sollten Sie Rhabarber nicht essen
  • Oxalsäure lässt sich durch Schälen, Blanchieren und Kochen reduzieren
  • in Kombination mit Milchprodukten oder Parmesan verbindet sich Oxalsäure mit Kalzium und wird über den Darm nicht mehr aufgenommen

Die Speisekarte mit Rhabarber

  • Vanille, Zimt, Ingwer, Pfeffer, Senfkörner harmonieren mit ihm
  • lecker als Bestandteil von Muffins, Crumble und Kuchen
  • erfrischend als selbst gekochtes Kompott, z. B. mit Quark oder Joghurt
  • süß als Dessert, z. B. mit Eischnee-Haube
  • zum Süßen bietet sich flüssiger Süßstoff oder Erythrit an
  • raffiniert auch pikant, z. B. als Risotto, siehe unser Rezept im Kasten unten

In diesem Sinne: Machen Sie den Frühling zu Ihrem ganz persönlichen, gesunden und leckeren Frühling.


Autorin:

Kirsten Metternich von Wolff
Diätassistentin DKL und DGE
Hildeboldstraße 5, 50226 Frechen-Königsdorf

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (4) Seite 76-78

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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