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Kaiserschmarrn in Wien.
Instant Noodles im Flugzeug.
Preisgekrönte „Tai Hwa Pork“ sowie „Liao Fan Hong Kong Soya Sauce Chicken“-Nudeln in Singapur.
Super hartes „Lagerfeuerbrot“, das im Mörser mit verdammt viel Zucker und ein paar anderen mysteriösen Zutaten zu einer Art Müsli zerkleinert wird, in Dubai.
Und immer wieder Fish & Chips, seitdem ich neuseeländischen Boden unter den Füßen habe.
Auf der Suche nach einem passenden Einstieg ins heutige Thema bin ich in meiner Galerie auf eine bemerkenswerte Anzahl an Gerichten gestoßen, die ich auf meinen Reisen abfotografiert habe. Die eben genannten sind hier eingefügt und auf einen Blick wird klar: Die Ernährung auf Reisen ist vielfältig!
Besonders Menschen, die mit Typ-1-Diabetes leben, stellen solche kulinarischen Ausflüge und alles, was damit zusammenhängt, vor so manche Herausforderung. Wie berechnet man diese teils unbekannten Speisen? Wie reagiert mein Körper auf das verabreichte Insulin, nachdem ich nun schon wieder in eine andere Zeitzone gereist bin? Und wie viel Insulin muss ich einsparen, wenn ich den ganzen Tag durch die erbarmungslose Hitze Dubais laufe oder im super schwülen Singapur unterwegs bin? Alles scheint den Blutzucker zu beeinflussen und kein Faktor sollte vergessen werden, wenn man nicht sofort in die nächste Hypoglykämie rauschen möchte. Als ob das normale BE-Berechnen nicht schon schwer genug wäre!
Fremde Speisen gehören aber genauso zum Reisen dazu wie Sehenswürdigkeiten oder neue Bekanntschaften und tragen dazu bei, dass so manch ein Ort noch lange in Erinnerung bleibt. Genau deshalb sollte man sich solche kulinarischen Ausflüge auf keinen Fall entgehen lassen! Auch wenn sich das BE-Schätzen hier und da als schwierig erweist, lassen sich mit ein wenig Disziplin simple Vorsichtsmaßnahmen treffen, um schwerwiegenden Blutzuckerentgleisungen entgegenzuwirken.
Tatsache ist jedoch: Unterzuckerungen sind irgendwann vorprogrammiert. Nicht zwangsläufig häufiger als zu Hause, denn oft läuft das Schätzen der unbekannten BEs besser als gedacht! Früher oder später schleichen sich dann aber doch interessante Blutzuckerverläufe ein.
Gerade im Urlaub oder auf Städtereise kann sowas unglaublich nervig und insbesondere anstrengend sein. Man will seine Zeit genießen und nicht mehr als unbedingt nötig mit dem Diabetes verschwenden. Insbesondere beim Entdecken neuer Speisen sollten der Spaß und die Neugierde im Vordergrund stehen! Und damit das auch so bleibt, heißt es mal wieder an erster Stelle: Messen, messen, messen!
Sehr simpler und offensichtlicher Ratschlag, den ich aber aus Erfahrung nicht genug hervorheben kann! Die regelmäßige Kontrolle eurer Werte bei solchen Reisen ist einfach super wichtig, damit ihr euren Urlaub auch mit kulinarischen Ausflügen genießen könnt. Nur weil ihr eure Geschmacksknospen ausnahmsweise mal auf Entdeckungsreise schickt, weil das mysteriöse Streetfood in Thailand dann doch zu verlockend riecht, sollt ihr nicht mit einer anschließenden Unterzuckerung bestraft werden. Habt dementsprechend immer genug Not-BEs parat! Ich bin zu 99% der Zeit mit Rucksack unterwegs, wo ich ganz gemütlich Insulin, Messgerät, Kamera, Wasser und die super wichtigen BEs verstauen kann.
Außerdem besitzen wir ja mittlerweile unsere kleinen elektronischen Helferlein, CGM oder FGM, die ich euch auf Reisen nur ans Herz legen kann! Je nachdem, wie ihr von eurer Krankenkasse ausgestattet werdet, solltet ihr euch diese definitiv für den Urlaub sparen und dort zum Einsatz kommen lassen.
So viel also zu Urlaubsreisen und Städtetrips mit Typ-1-Diabetes, aber wie sieht es aus, wenn man zum Beispiel als Backpacker für mehrere Monate unterwegs ist?
Grundsätzlich gilt: Dem Balanceakt zwischen Geldsparen und abwechslungsreicher Ernährung ist jeder Rucksackreisende unterworfen! Jeder möchte im „Work“-Teil möglichst viel Geld sparen, um sich im anschließenden „Travel“-Teil mehr ermöglichen zu können. Natürlich kann man sich auch mit wenig Geld gesund und vielseitig ernähren. Mangelnde Kreativität, Faulheit und die Tatsache, dass Mutti nicht in den Rucksack gepasst hat, treiben jedoch viele junge Backpacker dazu, zur Tiefkühlpizza zu greifen und die Ernährung sehr simpel bzw. einseitig zu gestalten.
Aus meiner Erfahrung spielt auch der ausgeübte Job eine riesengroße Rolle! Bisher habe ich im Ausland auf Farmen und in der Gastronomie gearbeitet. Zwei Bereiche, in denen man zwangsläufig mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommt.
So hat man zum Beispiel als Erntehelfer auf Farmen meist die Chance, köstliche Früchte auf der Arbeit zu genießen oder frisches Gemüse mit nach Hause zu nehmen. Je nachdem, wie der Farmer so drauf ist und was gerade geerntet wird, kann es richtig lecker, gesund und günstig werden!
Arbeitet man hingegen in der Gastronomie, befindet man sich nach ein paar Wochen meist in dem Dilemma, dass einem jedes Gericht auf der Speisekarte aus dem Hals heraushängt. Auf die kostenlosen Mahlzeiten möchte man dann aber auch nicht verzichten, weshalb zum Beispiel meine Ernährung in Kanada zeitweise sehr burgerlastig war!
In Neuseeland habe ich bisher in zwei verschiedenen Cafés als Barista gearbeitet. Hier finden sich jede Menge Kuchen, Brownies und andere Leckereien, die den Blutzucker auf Trab halten. Auf Dauer keine Lösung! Anfang des Monats habe ich dann verstärkt gemerkt, dass ich wieder mehr Abwechslung in meine Ernährung bringen muss. Wahrscheinlich wird auch das Monatsthema der Blood Sugar Lounge indirekt Einfluss genommen und einen ehrlichen Monolog gefördert haben. Und das ist auch gut so!
Denn gerade bei dem Thema Ernährung geht es darum, ehrlich zu sich selbst zu sein. Heutzutage gibt es tausend verschiedene Diäten und noch mehr Leute, die einem sagen wollen, was denn jetzt die tollste und gesündeste Ernährung ist! Meist wissen wir aber selbst am besten, was uns gut tut und was nicht. Ob wir uns das eingestehen, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Ich für meinen Teil bin manchmal sehr gut darin, meine Stimme der Vernunft etwas zu ignorieren und… SCHOKOKUCHEN!!!
Was meint ihr dazu? Wie sind eure Erfahrungen mit fremden Speisen auf Reisen bzw. wie sah eure Ernährung im Ausland aus? Und was für Tricks habt ihr sonst so parat, um im Urlaub auf nichts verzichten zu müssen? Lasst es mich wissen!
Ganz liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, Michi
Die Einstellung zum Essen verändert sich durch die Diabetes-Diagnose oft. Annika hat sich dazu Gedanken gemacht: Die Philosophie des Essens oder: Essen ist mehr als nur KH und BE
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