- Ernährung
Superfoods
4 Minuten
Sie liegen absolut im Trend und sollen den Körper mit einer Fülle lebenswichtiger Inhaltsstoffe versorgen: Superfoods. Meist haben sie eine lange Reise hinter sich, bevor sie bei uns im Laden auf gesundheitsbewusste Käufer warten. Und die müssen für Chia-Samen, Aronia-, Açai- und Goji-Beeren oder Moringa-Blätter tief ins Portemonnaie greifen. Stellt sich die Frage: Sind solche Superfoods unbedingt nötig, um gesund zu leben? Oder geht das auch mit heimischen Super-Produkten?
Manchmal kann man sich nur wundern, was da auf einmal zum neuen Trend ausgerufen wird. So ist es wohl auch bei den Superfoods. Damit sind einige exotische Samen, Beeren, Gräser, Getreide und Wurzeln gemeint, ohne die ein gesundes Leben scheinbar kaum noch möglich ist. Schon in kleinen Mengen soll das, was in ihnen steckt, super wirken. Kritische Verbraucher aber fragen sich: “Wie sind wir nur bisher ohne diese Super-Lebensmittel ausgekommen?”
Jedes Superfood umgibt ein eigener Mythos
Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich. Und dabei fällt auf: Um jedes dieser exotischen Lebensmittel – ganz gleich, ob Chia-Samen, Aronia-, Açai- und Goji-Beeren oder Moringa-Blätter – rankt sich eine Geschichte. Entweder kommt das Superfood aus dem tiefsten Dschungel (gern vom Amazonas) oder es wird schon seit hunderten von Jahren von Ureinwohnern für ein gesundes Leben genutzt.
Wer sich allerdings einmal Lebensmittel aus Deutschland und Europa genauer anschaut, kommt schnell dahinter, dass auch sie sich im Hinblick auf Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe durchaus sehen lassen können – denken Sie nur an Beerenobst, Kohl, Hirse, Kresse, Oliven oder Hafer.
Hinzu kommt, dass viele der Mode-Produkte von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) noch nicht auf Herz und Nieren geprüft worden sind, und das bedeutet: Es liegen noch nicht genügend repräsentative Studien vor, die gesundheitsbezogene Aussagen über einzelne Produkte rechtfertigen. Das ist mit ein Grund dafür, warum es z. B. für Chia-Samen eine empfohlene Tageshöchstmenge gibt, nämlich 15 g für einen Erwachsenen.
Augen auf beim Superfood-Kauf
Im April 2016 hat die Zeitschrift Ökotest 22 Superfoods auf Schadstoffe untersucht. Das Ergebnis: Zwei Drittel der getesteten Lebensmittel wurden mit “ungenügend” oder “mangelhaft” bewertet, darunter auch einige Bio-Produkte. So wurden bei zwei Chia-Samen-Produkten in Bio-Qualität die Grenzwerte für Pestizide überschritten. Beide Hersteller haben die Ware aus dem Handel genommen. Auch in Bio-Moringa-Blättern und Weizengras-Pulver sowie in konventionell angebauten Goji-Beeren wurden Pestizide gefunden.
Besser auf Superfoods verzichten?
Was nun? Nicht jedes Superfood ist mit Pestiziden oder Mineralölen belastet. Und trotz der belasteten Bio-Produkte ist Bio-Qualität wohl die bessere Wahl, denn insbesondere nach der Ökotest-Veröffentlichung werden viele Hersteller an ihren Produkten arbeiten. Superfoods anzubieten, ist lukrativ, denn sie werden von gesundheitsorientierten Verbrauchern nachgefragt – und diese Nachfrage wollen die Anbieter sich erhalten.
Niemand muss Superfoods essen, um sich gesund zu ernähren. Aber wer gern kocht und in der Küche experimentiert, bereichert sein Repertoire auf jeden Fall durch das eine oder andere Superfood. Anregungen dafür finden Sie in unseren Rezepten auf den Folgeseiten.
Interessant ist auch, dass sich Chia-Samen in Teigen als veganer Ei-Ersatz nutzen lassen. Um ein Ei auszutauschen, wird ein Esslöffel Samen (10 g) mit drei Esslöffeln Wasser verrührt und zehn Minuten quellen gelassen. So entsteht ein Gel, das mit den übrigen Teigzutaten vermischt wird.
Chia-Samen: Was ist drin?
Die kleinen Chia-Samen stammen ursprünglich aus Mexiko und Guatemala. Sie enthalten etwa 34 g Ballaststoffe pro 100 g. Anderthalb Esslöffel (15 g) Chia-Samen decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Ballaststoffen zu 17 Prozent. Der Eiweißgehalt der Chia-Samen ist mit 20 Prozent im Schnitt um 11 Prozent höher als bei herkömmlichen Getreidesorten wie Weizen oder Roggen. Die glutenfreien Samen enthalten Kohlenhydrate (15 g liefern 6 g Kohlenhydrate) und Fett, insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren – und die sind für unseren Körper lebensnotwendig, weil wir sie nicht selbst herstellen können.
In einer Studie von 2007 bekamen Typ-2-Diabetiker zusätzlich zur konventionellen Therapie drei Monate lang täglich etwa 37 g Chia-Samen. Eine Kontrollgruppe erhielt die gleiche Menge Weizenkleie. Es zeigte sich, dass bei denjenigen, die Chia-Samen aßen, der systolische Blutdruck gesenkt werden konnte, ebenso das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um pauschale Empfehlungen geben zu können, bedarf es allerdings weiterer Untersuchungen.
Vorteile und Risiken der Superfoods
Die Liste der Superfoods ist lang. So gehören z. B. Aronia-, Açai- und Goji-Beeren dazu, außerdem Moringa-Blätter, Maca-Wurzeln und auch das feingemahlene Grünteepulver Matcha. Alle diese für uns neuartigen Lebensmittel liefern tatsächlich Vitamine, Mineralien und Antioxidantien. Geht es um die Aussagen zu Enzymen, fehlen bisher wissenschaftliche Belege für gesundheitsfördernde Wirkungen. Was die Belastung mit Schadstoffen betrifft, gehen Verbraucher mit Bio-Matcha auf Nummer sicher – das berichtete die Stiftung Warentest im Oktober vergangenen Jahres.
Beachten sollten Sie:
- Bei Goji-Beeren kann ein hoher Konsum die Wirkung gerinnungshemmender Medikamente stören.
- Die in Chia-Samen enthaltenen Saponine können die Darmschleimhaut reizen.
- Gerbstoffe im Amaranth können dazu beitragen, die Resorption von Vitaminen und Mineralien zu bremsen.
Fazit: Experimentieren Sie ruhig, aber bleiben Sie kritisch – und greifen Sie ruhig auch auf heimisches Superfood zurück.
Natural Superfoods vs. Trend-Superfoods
Superfoods sorgen für Abwechslung auf dem Speisezettel und bieten Veganern oder Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Sprue/Zöliakie) Alternativen. Doch auch heimische und europäische Produkte sind Superfoods. Nur werden sie nicht als solche angepriesen und stehen bei vielen ganz selbstverständlich auf dem Speiseplan. Wer sein Budget im Auge behalten möchte, kommt mit diesen gängigen Superfoods kostengünstiger weg. In unserer Übersicht finden Sie bekannte Lebensmittel, die sich im Hinblick auf ihre Inhaltsstoffe mit Superfoods messen können.
von Kirsten Metternich
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (5) Seite 82-86
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 11 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 5 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 6 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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