- Ernährung
Übergewichtig – und doch mangelernährt
3 Minuten
Wer übergewichtig ist, kann trotzdem mangelernährt sein. Es fehlen dann keine Kalorien, sondern z. B. Vitamine und Mineralstoffe. Diplom-Oecotrophologin Dr. Astrid Tombek vom Diabetes Zentrum Mergentheim erklärt, was in der Beratung dieser Patienten wichtig ist.
Obwohl es sich widersprüchlich anhört, sind sie im Beratungsalltag keine Seltenheit: mangelernährte Übergewichtige. Trotz zu vieler Kilos ist bei ihnen die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen schlecht. Gründe sind fehlendes Wissen über eine adäquat gesunde Lebensweise und der Griff nach minderwertigen Lebensmitteln. Und das so gut wie täglich.
Mangelernährung verbinden viele Menschen mit ausgemergelten Kindern und ihrem Hungerbauch, bekannt aus Entwicklungsländern. Sie leiden meist an einer Protein-Energie-Mangelernährung wie Kwashiorkor oder Marasmus. Auch viele multimorbide Senioren hierzulande leiden an Kachexie, verbunden mit Protein-Energie-Mangel.
Und dann gibt es noch die nicht zu unterschätzende Gruppe adipöser Betroffener. Sie essen zwar regelmäßig weit über ihren Energiebedarf, trotzdem fehlt es ihnen an wertvollen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
Adipositas gepaart mit Mangelernährung – die Ursachen
Vorerkrankungen, bestimmte Medikamente, schlechte Kauleistung, Verdauungsprobleme oder herabgesetzte Mobilität können Ursachen der schleichenden Entwicklung sein. Jedoch ist der Zustand “mangelernährt” nicht gleich offensichtlich. Ein Patient, der über einen längeren Zeitraum überwiegend leicht kaubare, weiche und ausgekochte Lebensmittel isst, versorgt den Körper nicht ausreichend mit Vital- und Ballaststoffen.
Wer also nur leicht verdaubare, schnell resorbierbare raffinierte Kohlenhydrate – z. B. Weißmehlprodukte, am besten in Kombination mit Fett – als leere Kalorien konsumiert, ist oft betroffen. Das Gewicht steigt stetig, der gesunde Ernährungsstatus sinkt. Schuld sind beispielsweise Süßes, Fettiges und die komplette Bandbreite an Fertigprodukten.
Und hier liegt der Knackpunkt von Essgewohnheiten in westlichen Industrienationen: hohe Energiedichte, gekoppelt mit zu geringer Nährstoffdichte. Daher leiden viele Menschen sowohl dort als auch in modernen Schwellenländern an Übergewicht und Mangelernährung.
Was ist Mangelernährung? – eine Definition
Von einer Mangelernährung wird dann gesprochen, wenn bestimmte Nährstoffe fehlen oder in zu geringer Menge vorhanden sind. Zu diesen Nährstoffen zählen neben adäquater Energie auch Proteine, essentielle Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Die Energiedichte ist definiert als Energiegehalt (in kcal oder kJ) pro Gewichtseinheit (wie g oder 100 g) Lebensmittel. Bei der Nährstoffdichte geht es um das Verhältnis von essentiellen Nährstoffen und Energie in der Nahrung. Sie ist definiert als Menge eines Nährstoffs (z. B. in mg) pro Energieeinheit (als kJ oder MJ).
Lebensmittel mit hoher Energie- und geringer Nährstoffdichte:
- mit Zucker gesüßte Getränke wie Limonaden, Molkedrinks, Kaffeegetränke
- fettreiche Lebensmittel wie Butter, Margarine, Schmalzfette
- fettreiche Lebensmittel wie Wurst und Käse
- Süßigkeiten wie Bonbons, Gummibärchen und Schokolade
- Kaffeeteilchen, Gebäck und Kuchen
- Weißmehlprodukte, wie helle Brötchen und Weißbrot
- polierter Reis
- Pommes frites, ähnliche gebackene oder frittierte Kartoffelprodukte
- Cerealien wie Schokopops, gepopptes Getreide, süße Müslis
- Fertiggerichte wie Pizza und jegliches Fast Food
- alkoholische Getränke
Lebensmittel mit hoher Nährstoff- und geringer Energiedichte:
- Gemüse, frisch und tiefgekühlt, ohne Fett zubereitet
- Obst, frisch und tiefgekühlt
- Vollkornprodukte wie Vollkornbrot und Müsli aus kaum verarbeitetem Getreide
- Vollkornreis
- Kartoffeln
Lebensmittel mit hoher Nährstoff- und Energiedichte:
- pflanzliche Öle wie kaltgepresstes Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl
- Fisch
- fettarme, ungesüßte Milchprodukte
Einfache Fragen helfen
Trotz zu vieler Kilos ist Mangelernährung keine Seltenheit. Insbesondere, wenn Patienten über Wundheilungsstörungen klagen, sollte auch der womöglich schlechte Ernährungszustand berücksichtigt werden. Mit den unten aufgelisteten gezielten und einfachen Fragen lassen sich Ursachen ermitteln, um schnell Abhilfe zu schaffen.
- Übergewichtig – und doch mangelernährt
- Alzheimer: Wenn Mutter nichts mehr essen will
- Gesundes Essen mit kleinem Geld
- Malnutrition: Störfaktor bei der Wundheilung

Für den Arbeitskreis Diabetes im VDOE, E-Mail: tombek@diabetes-zentrum.de
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2014; 26 (4) Seite 10-12
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gingergirl postete ein Update vor 1 Woche
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 17 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG