- Ernährung
Vitalstoffe nicht vergessen!
4 Minuten
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sind entscheidend für eine gute Blutzuckereinstellung – was aber oft nicht genügend beachtet wird, wie unser Autor Hans Lauber in seiner Kolumne zu berichten weiß.
Seltsames Paradox: Ohne eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen sind keine vernünftigen Diabetes-Werte möglich, es drohen sogar Schäden – und dennoch wird die orthomolekulare Medizin von vielen Ärzten skeptisch betrachtet. Wie wichtig diese Stoffe aber sind, wurde anlässlich des Diabetes-Kongresses 2017 in Hamburg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ und WÖRWAG Pharma deutlich.
So belegen aktuelle Studien, dass ein Vitamin B1-Mangel Neuropathien fördert. Was dazu führt, dass die Füße schmerzen, kribbeln und brennen. Dabei steigert der gestörte Zuckerstoffwechsel sogar noch den Bedarf an dem Vitamin. Gleichzeitig wird es häufig vermehrt über die Nieren ausgeschieden, was den Mangel verstärkt – ein Teufelskreis, der wiederum Neuropathien begünstigt. Abhilfe kann hier die Einnahme einer fettlöslichen Vorstufe von B1 schaffen, das Benfotiamin, etwa als milgamma protekt, was rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist. Klinische Studien zeigen, dass das Benfotiamin die Neuropathie-Symptome deutlich lindert.
Komplette Übersicht aller Vitalstoffe
Mich überraschen diese Ergebnisse nicht. Habe ich doch zusammen mit dem Apotheker und Arzt Dr. med. Siegfried Schlett für das Buch ZUCKER ZÄHMEN eine komplette Übersicht aller beim Diabetes wichtigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente erstellt. Die wichtigsten Ergebnisse fasse ich hier noch einmal zusammen.
Vitamin B1: „Zuckervitamin“
Als das „Zuckervitamin“ bezeichnet Dr. Schlett, der im Privatärztlichen Naturheilkundezentrum Aschaffenburg praktiziert B1 – was belegt, welche Schlüsselrolle das Thiamin spielt. Es lindert nämlich nicht nur Nervenschäden, sondern es schützt auch vor Herzschwäche. Denn der chronisch erhöhte Blutzucker lässt die Herzzellen schneller altern und absterben. Benfotiam scheint diese negativen Einflüsse zu neutralisieren und die Widerstandsfähigkeit der Herzzellen gegenüber diabetesbedingten Schäden zu verbessern.
Natürliches Vitamin B1 findet sich vor allem in Sardinen, Lachs, Thunfisch und Vollkornprodukten.
Vitamin B3: Zell-Schutz
Das „Kraftpaket“ des Körpers ist dieses Vitamin – unterstützt es doch die Energiegewinnung unserer Körperzellen. Erhöhte Blutzuckerspiegel führen aber zu sinkenden B3-Spiegeln, was die Reparaturtätigkeit der Zellen schwächt, den Energiehaushalt lahmen lässt. Die Folge sind Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen, was sich in Augenverschlechterungen und Nierenstörungen äußern kann. Auch erhöht sich die Neigung für chronische Entzündungen, etwa der Zehen, der Blutgefäße. Gerade solche Entzündungen stehen aber immer stärker im Verdacht, eine wesentliche Diabetes-Ursache zu sein.
Natürliches Vitamin B3 findet sich in magerem Fleisch, in Thunfischen, Wild und Bierhefe.
Vitamin B12: Nervennahrung
Wenn´s um Nervenstörungen geht, spielen die B-Vitamine eine entscheidende Rolle. So ist für eine Nervenregeneration eine gute Versorgung mit den Vitaminen B1, B6 und B12 erforderlich. Vitamin B12 revitalisiert Nervenleitungen und beugt Nervenschmerzen oder gar den gefürchteten Nervenausfallsformen wie Kribbelgefühle und Taubheit vor. Übrigens: Wer das wichtige Diabetes-Präparat Metformin nimmt, hat oft einen B12-Mangel.
Bausteine zur B12-Synthese stecken vor allem in rotem Fleisch, Leber, Makrele, Hering, in Algen und Austern. Aber auch das gute deutsche Sauerkraut ist eine wichtige natürliche Quelle.
Glänzt mit natürlichem Vitamin B12: Sauerkraut
Vitamin C: Radikalen-Fänger
Ein starker Jäger der die Gefäße attackierenden Freien Radikale ist das Supervitamin C, was besonders für Diabetiker wichtig ist. Denn bei ihnen sorgt der durch den oxidativen Stress ausgelöste Schub an Freien Radikale besonders dafür, dass sich in den Gefäßen gefährliche Plaques ablagern, die einen Infarkt begünstigen können. Nur: Untersuchungen der Vitamin-C-Versorgung bei Diabetikern zeigen oft erschreckende Mangelzustände.
Natürliches Vitamin C findet sich in allen FRISCHEN Gemüsen und Salaten. Ganz stark auch in schwarzen Johannisbeeren, Hagebutten, Sanddorn, Äpfeln. Sowie in nicht verkochtem Kohl, der Petersilie und im frisch geriebenen Meerrettich.
Vitamin D: Typ-1-präventiv
Fast schon hormonelle Wirkungen hat dieses basische Universal-Vitamin, das dem Grippe-, Knochen- und Hautschutz dient. Auch lässt ein Vitamin D-Mangel die Gefahr einer Insulinresistenz steigen, und es verringert sich die Insulinausschüttung. Empfehlenswert ist eine gute Versorgung gerade auch für Diabetiker, die Glitazone nehmen, weil dadurch das Osteoporose-Risiko gedämpft wird. Ganz wichtig ist Vitamin D3 für Neugeborene: Denn es ist bekannt, dass je besser die Versorgung ist, desto geringer ist das Risiko, einen juvenilen Typ-1-Diabetes zu bekommen.
Natürliches Vitamin D ist in so wenig prickelnden Produkten wie Dorschleber und Lebertran. Aber auch Hering, Lachs, Sardinen und Kalbfleisch enthalten es. In Pflanzen kommt es nur als Provitamin vor, woraus sich der Körper das Vitamin synthetisiert, was um so besser gelingt, je mehr Sonnenlicht die Haut empfängt.
Chrom: Dick-Bremse
Sind die Chrom-Speicher gut gefüllt, kann das Insulin seine primäre Aufgabe perfekt lösen: Glukose aus dem Blut als Brennstoff in die Zelle schleusen. Schwächelt die Chrom-Versorgung, zirkulieren die Zuckermoleküle weiter durch die Blutbahnen, es wird mehr dick machendes Insulin ausgeschüttet, Übergewicht droht – und zu viele Pfunde sind eine Hauptursache für den Lifestyle-Diabetes. Auch steht der Chrom-Mangel im Verdacht, die Anlagerung schlechter LDL-Fette an die Gefäßwände zu begünstigen.
Natürliches Chrom schlummert im Vollkornbrot, in Weizenkeimlingen, Bierhefe, Austern, Leber und Hühnerfleisch.
Magnesium: Kraftwerk
Sportler kennen die segensreiche Wirkung des Mineralstoffs: Leeren sich die Speicher, lässt die Leistungsfähigkeit dramatisch nach, Krämpfe drohen. Auch für Diabetiker ist Magnesium eminent wichtig, denn es ist basisch, dämpft so die Übersäuerung des Körpers, was hilft Entzündungen einzudämmen, die wiederum Stoffwechselstörungen fördern. So wird die Diabetes-Therapie unterstützt.
Natürliches Magnesium enthält: Vollkorngerste, Naturreis, Weizenkleie, Walnüsse, Mandeln, Bananen, stark Kakao-haltige Schokolade und das Kochwasser von Gemüse und Kartoffeln.
Zink: Der Zucker-Zähmer!
Ähnlich wie Vitamin D wirkt auch dieses Spurenelement multifunktionell: Es schützt die Haut, schönt das Haar, entlastet die Leber, stärkt das Immunsystem. Auch für Zink gilt wie für Vitamin B1 ein Paradox: Diabetiker brauchen das Spurenelement besonders dringend, aber der erhöhte Blutzucker führt auch geradewegs in den Zinkmangel – und das hat Folgen: Wunden heilen schlechter, die Infekt-Anfälligkeit und das Entzündungsrisiko steigen – und der Blutzucker gerät außer Balance.
Natürliches Zink kommt besonders stark in Austern und Kalbsleber vor. Auch im Getreide verbirgt es sich, aber der Körper kann es erst richtig aufnehmen, wenn die Körner gekeimt sind, etwa als Weizengras.
ZUCKER ZÄHMEN zeigt: So optimieren Sie Ihren Vitalstatus
Wie messen Sie Ihren Vitalstatus – und wie supplementieren Sie die fehlenden Stoffe optimal? Auf diese Schlüsselfragen weiß Dr. Siegried Schlett die richtigen Antworten. Eine Übersicht, die Sie so umfangreich nur finden in meinem Buch ZUCKER ZÄHMEN – Die fünf besten Therapien bei Typ-2-Diabetes, erschienen im Kirchheim-Verlag.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 17 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 11 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig