Warum mein Mann neuerdings Industriezucker von seinem Speiseplan gestrichen hat

3 Minuten

Community-Beitrag
Warum mein Mann neuerdings Industriezucker von seinem Speiseplan gestrichen hat

Antje: Was genau ist dein Plan für dieses neue Jahr?

Christoph: Ich esse keine Lebensmittel mit zugesetztem Zucker mehr. Darunter verstehe ich alles, was mit Industriezucker gesüßt wird. Ich verzichte allerdings nicht generell auf Kohlenhydrate oder Obst. Auch Honig oder andere natürliche Zuckerquellen habe ich mir nicht verboten.

Antje: Welche Motivation steckt dahinter?

Christoph: Ich habe ein paar Kilos zu viel auf den Rippen und möchte abnehmen. Da ich ein Problem mit Süßigkeiten habe und leider sehr gern nasche, ist das für mich der einfachste Weg.

Törtchen Süßes mit Industriezucker

Antje: Warum gehst du einen so radikalen Weg, anstatt einfach deinen Zuckerkonsum zu reduzieren?

Christoph: Wenn ich Ausnahmen machen darf, dann schleichen sich die schlechten Angewohnheiten leider schnell wieder ein. Ich bin so ein Entweder-Oder-Typ. Es ist einfacher, eine solche Entscheidung einmal zu treffen und dabei zu bleiben, als bei jeder Mahlzeit oder jedem Snack von Neuem zu entscheiden. Wenn ich mit mir selbst vereinbare, gar keinen Zucker mehr zu essen, dann habe ich schlicht keine Wahl mehr.

Antje: Aber eigentlich ist es doch schön, immer eine Wahl zu haben…

Christoph: Es stimmt schon, ich habe mir eine Option genommen und damit auch ein Stück Flexibilität. Aber manchmal ist es ja mehr Belastung als Freiheit, immer eine Wahl zu haben und ständig neu entscheiden zu müssen, oder?

Antje: Trotzdem erfordert deine Entscheidung recht viel Disziplin…

Christoph: Es ist nicht immer ganz leicht. Aber ich bin zuversichtlich und habe schließlich bereits Erfahrung mit einem radikalen Verzicht. Denn ich trinke seit etwa zwei Jahren überhaupt keinen Alkohol mehr. Vorher habe ich sehr gern Wein und Bier getrunken, mich auch ein bisschen mit Rebsorten und Weinregionen beschäftigt. Doch als ich für einen Marathon trainierte, stellte ich fest, dass Alkohol und intensives Training nicht zusammenpassen. Also beschloss ich, für die Zeit des Marathontrainings komplett auf Alkohol zu verzichten. Das tat mir so gut, dass ich danach einfach nicht mehr angefangen habe.

Antje: Glaubst du, dass du auch deinen Zuckerverzicht so konsequent durchhalten wirst?

Christoph: Mit Zucker wird es mir sicher leichter fallen als mit Alkohol. Denn anders als beim Alkohol gibt es ja keine Anlässe, bei denen man in geselliger Runde zusammensitzt und Zucker isst. Beim Alkohol habe ich schon manchmal das Gefühl, etwas zu verpassen. Dann finde ich es schade, dass mir gerade zum Beispiel ein schöner Rotwein entgeht. Doch dann denke ich daran, dass ich am nächsten Morgen eben nicht mit dickem Schädel aufwachen und stattdessen fit für mein Training sein werde.

Antje: Welche Alternativen zu Zucker nutzt du?

Christoph: Generell will ich weniger süß essen. Aber es spricht nichts dagegen, ab und zu mal etwas mit Honig zu süßen. Auch Bananen sind sehr süß und gute Energiespender, gerade beim Sport. Wie ich den Marathon ohne Zucker überstehen werde, wird noch ein interessantes Experiment. Denn bislang habe ich bei jedem Marathon etliche Sportgels genommen. Doch ich will auch da eisern sein und auf Sportgels und gezuckerte Riegel verzichten.

Antje und Christoph

Bislang zieht Christoph seinen Vorsatz wirklich konsequent durch. Er hat mir seine Vorräte an Sportgels und gezuckerten Riegeln vermacht, die mir im Falle einer Hypoglykämie helfen, meinen Blutzuckerwert schnell wieder in einen sicheren Bereich zu bringen. Mit Typ-1-Diabetes kann ich natürlich nicht so radikal auf Zucker verzichten wie er – wenn der Zucker im Keller ist, müssen schnell verwertbare Kohlenhydrate her, und da ist Industriezucker natürlich ein heißer Kandidat. Doch weil wir gern gemeinsam kochen, werden seine neuen Gewohnheiten ganz sicher auch ein bisschen auf mich abfärben – was meinen eigenen Abschied von ein paar überflüssigen Kilos sicher erleichtern düfte.

Beim Einkaufen achte ich nun nicht nur auf die Kohlenhydratangaben, sondern auch auf die Zutatenliste: Enthält ein Fertigprodukt Zucker oder getarnte Zucker wie Dextrose, Fruktose, Maltodextrin oder Glukosesirup, dann lasse ich es lieber im Regal stehen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass so gut wie jeder abgepackte Kochschinken Dextrose enthält? Absurditäten wie diese sind mir vorher gar nicht aufgefallen, obwohl ich in Sachen Lebensmittel durchaus aufmerksam bin. Insofern hat Christophs Zuckerverzicht auch für mich sehr positive Seiten.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

DIAlog 15: Die Zukunft

Der 15. DIAlog und Hudas niemals endende Neigung zur Dramatik – das schreit förmlich nach einer Reflektion ihrer Diabetesreise. Aber diesmal ist tatsächlich nicht der Diabetes selber ihr Gesprächspartner.
DIAlog 15: Die Zukunft | Illustration: Huda Said

5 Minuten

Community-Beitrag

Eis geht immer – auch bei Diabetes

Ein leckeres Eis passt immer. Ganz gleich, ob als Dessert nach einem Hauptgang oder als Leckerei zwischendurch, ob in der Waffel oder im Becher: Eis ist und bleibt eine beliebte Süßspeise. Gerade jetzt im Sommer stellt sich vielen die Frage: Wie passt Eis denn zum Diabetes?
Eis geht immer – auch bei Diabetes

3 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 5 Tagen, 5 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 6 Tagen, 9 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände