Was es bei Bier, Wein & Co zu beachten gilt

2 Minuten

Was es bei Bier, Wein & Co zu beachten gilt

Anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit sollten es täglich für Erwachsene sein. Gut eignen sich dazu Mineralwasser sowie ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees. Doch wie sieht es mit Alkohol aus? Wie geht das mit Diabetes?

Alkohol und Diabetes sind möglich, wenn auf ein paar Dinge geachtet wird. Generell nicht empfehlenswert sind Bier, Wein und Co in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen von Leber und Bauchspeicheldrüse, gestörtem Fettstoffwechsel, diabetesbedingter Nervenschädigung und erhöhter Neigung zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien). Alkoholisches senkt den Blutzuckerspiegel – das kann schon in kleinen Mengen der Fall sein.

Bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille ist die Zuckerfreisetzung gestört. Weiblichen Diabetikerinnen wird deshalb empfohlen, nicht mehr als 10 g Alkohol täglich zu trinken. Das entspricht etwa einem achtel Liter trockenem Wein oder 250 ml Bier. Bei Männern mit Diabetes liegt diese Menge doppelt so hoch. Auch wenn die Empfehlungen sich auf den Tag beziehen, sollte Alkohol, ganz gleich ob mit Diabetes oder stoffwechselgesund, nicht täglich dazugehören.

Sonst entwickelt sich leicht ein Gewohnheitseffekt, das Gewicht steigt, die Leber kann geschädigt und der Appetit gesteigert werden. Gerade bei Typ-2-Diabetes ist es wichtig, Kalorien im Blick zu halten, damit das Gewicht nicht steigt. Alkohol kann den Fettstoffwechsel stören, den Fettabbau erschweren und somit Übergewicht fördern. Also ein Gläschen sollte am besten wohldosiert und mit Genuss getrunken werden.

Was Bier und Co mit dem Blutzucker machen

Ganz gleich, welche Alkoholika getrunken werden, können sie zu Unterzuckerungen beitragen. Besonders für Diabetiker, die Insulin spritzen, blutzuckersenkende Medikamente wie Sulfonylharnstoffe oder Glinide einnehmen, ist das besonders wichtig. Typisch für Alkoholkonsum sind nächtliche Unterzuckerungen: Denn er blockiert die notwendige Zuckerneubildung in der Leber. So können Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen bis zu 30 Stunden nach Alkoholgenuss der Fall sein.

Wie schnell und stark sich Bier, Sekt, Hochprozentiges oder Wein auf Blutzucker und Befinden auswirken, ist individuell verschieden und hängt auch von der Tagesform ab. Je hochprozentiger oder höher die Menge, desto stärker die Wirkung und mögliche Unterzuckerungsgefahr. Hinzu kommt, dass Hochprozentiges wie Grappa, Cognac und Co die Magenentleerung verzögern können, so dass gegessene kohlenhydrathaltige Lebensmittel langsamer als üblich ins Blut gelangen.

Generell gilt: Wenn Sie Alkohol trinken, essen Sie Kohlenhydrate dazu. Reduzieren Sie – nach Rücksprache mit Ihrem Arzt – eventuell die Insulindosis am Abend und am darauffolgenden Tag. Messen Sie unbedingt vor dem Zubettgehen Ihren Blutzucker. Notieren Sie sich zu Ihren gemessenen Blutzuckerwerten, dass Sie Alkohol getrunken haben. Am besten die Menge direkt mit dazuschreiben.

Bier und Wein – darauf kommt es an

Biere wie Pils, Kölsch oder Alt haben einen hohen Malzzuckergehalt. Trinken Sie dies zu einer kohlenhydrathaltigen Hauptmahlzeit, decken Sie das Bier nicht mit Insulin ab. Besser ist es in diesem Fall, einen kurzzeitig erhöhten Blutzucker zu tolerieren als eine durch den Alkohol bedingte, mögliche Unterzuckerung in Kauf zu nehmen.

Besonderes Augenmerk ist nötig, wenn das Glas Bier, trockener Wein oder trockener Sekt mit Bewegung kombiniert ist: beim Tanzen, dem Fußmarsch zum Public Viewing, zu Freunden und zurück oder nach Sport. Denn Bewegung verbraucht einen Teil der Zuckerreserven in der Leber und hilft, auf natürliche Art Blutzuckerwerte zu senken. Wird dann etwas Alkoholhaltiges getrunken, steigt die Unterzuckerungsgefahr.


von Kirsten Metternich
Redaktion Diabetes-Journal,
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert