- Bewegung
Welche Methode zum Abnehmen passt zu mir?
3 Minuten
Abzunehmen und das Gewicht dann auch zu halten, gleicht einem Langstreckenlauf. Worauf kommt es dabei an? Welche Taktik ist die richtige, um sicher ins Ziel zu gelangen? Das sagt Ihnen Dipl.-Psychologe Prof. Dr. Bernhard Kulzer und ergänzt so sein Titelthema „Emotionen, Stress und Übergewicht“ aus der Januar-Ausgabe des Diabetes-Journals.
Klar ist: Beim Abnehmen sind eher Ausdauerfähigkeiten als kurze Sprints gefragt. Wie gelingt es, durchzuhalten? Bei einem Marathonlauf gibt es ganz unterschiedliche Techniken, um zum Ziel zu kommen. Während des Trainings bekommt man ein Gefühl dafür, welcher Laufstil für einen selbst gut passt.
Ähnlich verhält es sich beim Gewichtsabnehmen: Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Methoden, um langfristig erfolgreich zu sein. Einige schwören auf einen schnellen Start, z. B. mit Formula-Diäten oder dem intensiven Besuch eines Fitnesscenters. Andere haben gute Erfahrungen mit Intervallfasten gemacht oder favorisieren die 16:8-Methode, bei der nur in einem Zeitraum von 8 Stunden am Tag gegessen wird.
Die meisten Menschen lassen es lieber langsam angehen und setzen mit Änderungen am Essverhalten oder mehr Bewegung im Alltag eher auf den langfristigen Erfolg. „Viele Wege führen nach Rom“, könnte man sagen, und tatsächlich sollten Sie überlegen, welche Methode am besten zu Ihnen passt.
Diäten auf den Prüfstand
Viele Menschen haben schon Erfahrungen mit Diäten gesammelt – vielleicht auch Sie. Dann wissen Sie bestimmt, dass dabei oft die Nahrungsmenge begrenzt wird. Oder man darf zwar essen, so viel man möchte, aber nur bestimmte Lebensmittel. Bei vielen Diäten werden bestimmte Nahrungsbestandteile, wie beispielsweise Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiß reduziert oder weggelassen. Andere Diäten hingegen fordern den bevorzugten Konsum einzelner Nahrungsbestandteile.
Studien haben ergeben, dass es eine Vielzahl von unterschiedlichen Diätmethoden gibt, die alle erfolgreich sein können. Ob jetzt Low Carb, Low Fat, Ketodiät, MIND-Diät, mediterrane Diät, intermittierendes Fasten oder die Konzepte professioneller Angebote wie das WW (ehemals Weight Watchers)-, Bodymed, Optifast-, M.O.B.I.L.I.S.-Programm oder wie immer sie auch heißen: Eine Gewichtsreduktion ist prinzipiell mit jeder Diätform möglich, solange die Energiezufuhr unter dem Energiebedarf liegt.
Das wichtigste Kriterium für die Auswahl einer geeigneten Ernährungsform für das Abnehmen ist, dass sie sich langfristig gut im Alltag umsetzen lässt, Sie nicht zu sehr einschränkt, Sie dabei nicht dauernd Hunger haben und sich wohlfühlen.
Monotonie vermeiden, Nährstoffmangel verhindern
So wäre es sicher wenig sinnvoll, wenn Sie eine Kostform wählen, bei der Sie nur bestimmte Obst- oder Gemüsesorten essen dürfen. Das ist auf Dauer sehr eintönig, und es ist wenig wahrscheinlich, dass Sie langfristig durchhalten. Und natürlich sollten Sie darauf achten, dass trotz der Kalorienreduktion Ihre Ernährung so ausgewogen bleibt, dass Ihr Körper alle notwendigen Nährstoffe erhält.
Daher sollte bei Ihrer langfristigen Ernährungsweise der Kaloriengehalt der Nahrung nicht unter 1.200 Kilokalorien täglich liegen, damit Sie keinen Nährstoffmangel bekommen. Vorsicht gilt auch für Crash-Diäten mit sehr rigider Kalorienbeschränkung, die eine starke Gewichtsabnahme versprechen, nicht selten aber den Jo-Jo-Effekt und das Risiko von Heißhungerattacken begünstigen und zu Essstörungen führen können.
Sehr sinnvoll sind hingegen die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die eine fettarme, energiereduzierte, kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Ernährung (etwa 15 bis 20 Prozent Eiweiß, 25 bis 30 Prozent Fett und 50 bis 60 Prozent Kohlenhydrate) anregt. Die DGE rät zudem, bevorzugt pflanzliche Fette zu verwenden und nach Möglichkeit Zucker und Salz einzusparen.
Jede Form der Bewegung ist gesund
Körperliche Bewegung ist neben der richtigen Ernährung wichtig für einen gesunden Lebensstil und hilft beim Abnehmen. Leider haben der technische Fortschritt und unsere Art zu leben dazu geführt, dass wir uns im Alltag immer weniger körperlich betätigen. Dabei hat regelmäßige körperliche Bewegung eine Menge Vorteile für Gesundheit, körperliches Wohlbefinden und Lebensfreude.
Körperliche Bewegung müssen Sie nicht mit Sport gleichsetzen. Jede Form der Bewegung ist gesund, und jede Art von Aktivität ist besser als keine. Wichtig: Die Bewegung soll Ihnen Spaß machen!
Medikamente zum Abnehmen
Medikamente zum Abnehmen sind eher kritisch zu bewerten und sollten nur dann ergänzend zu Maßnahmen zur Lebensstiländerung eingenommen werden, wenn mit diesen allein kein Erfolg erzielt werden konnte. Es gibt aktuell nur ein Medikament (Orlistat; rezeptpflichtig), das mit Einschränkungen zur Unterstützung der Gewichtsreduktion eingenommen werden kann. Es bewirkt, dass das mit der Nahrung aufgenommene Fett teilweise unverdaut ausgeschieden wird.
Häufige Nebenwirkungen sind Magen- und Darmschmerzen, Stuhldrang und Blähungen. Auch kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Es ist daher wichtig, vor der Einnahme mit dem Arzt zu sprechen.
Mit dem Skalpell gegen Übergewicht
Eine chirurgische Therapie (z. B. durch Schlauchmagen, Magenbypass, biliopankreatische Diversion) sollte erst dann erwogen werden, wenn eine extreme Adipositas – oft auch schon mit Begleiterkrankungen – besteht und die bisherigen Therapieversuche alle nicht zum Erfolg geführt haben. Auf der einen Seite belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit chirurgischer Verfahren zur Gewichtsreduktion. Allerdings sind diese wie alle Operationen auch mit einer Reihe von Risiken behaftet.
Und: Häufig müssen nachträglich weitere Operationen zum Vermindern der dann bestehenden Hautschürzen vorgenommen werden. Einige der Eingriffe können lebenslang nicht rückgängig gemacht werden und zudem müssen meist lebenslang bestimmte Nährstoffe eingenommen werden. Es ist daher absolut wichtig, sich mit einem Arzt des Vertrauens über die Chancen und Risiken zu beraten und gegebenenfalls auch eine zweite Meinung einzuholen.
von Prof. Dr. phil. Bernhard Kulzer
Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM),
Diabetes Zentrum Mergentheim, 97980 Bad Mergentheim
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (2) Seite 30-31
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig