Kolumne | Zum guten Schluss: Wiegen? Schätzen!

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Kolumne | Zum guten Schluss: Wiegen? Schätzen!

“Der Apfel wiegt etwas mehr als 100 Gramm – da müssen wir ein Stückchen herausschneiden.” “Oh, die Scheibe Brot hat nicht genau 2 Broteinheiten, wir schneiden ein Stück ab.” Kennen Sie diese Sätze auch noch?

Damals, vor 50 Jahren, war die Diätwaage regelmäßiger Begleiter all unserer Mahlzeiten in der Familie. Zu Hause stand sie in der Küche, bei Mahlzeiten außer Haus oder auf Reisen war immer eine Briefwaage, die man zusammenklappen konnte, sodass sie weniger Platz einnahm, dabei. Das Pausenbrot war genau abgewogen – es mit anderen zu tauschen, wie man das doch so gern tat, war absolut verboten.

Lange ist das nun her – und die Zeiten haben sich drastisch geändert. Natürlich habe ich auch heute noch eine Waage in der Küche stehen. Und wenn ich mal nur für mich koche, wiege ich mir meine Kohlenhydrate auch noch ab, weil ich dann nicht groß schätzen muss, was ich auf dem Teller habe. Esse ich aber in größerem Kreis, darf die Waage sich ausruhen. Da greife ich einfach zu, wie alle am Tisch, und verlasse mich auf mein Auge und meine Erfahrung, um die Menge der Kohlenhydrate in meiner Mahlzeit zu schätzen und darauf meine Insulindosis abzustimmen.

Auch auswärts gibt es für mich keine Waage mehr. Natürlich ist es bei Gerichten, die zwar vom Namen her gleich sind, aber sehr unterschiedlich zubereitet werden können, manchmal echt schwierig, korrekt zu schätzen. Auch Brotscheiben oder Brötchen zum Beispiel beim Frühstück im Hotel können herausfordernd sein. Aber das gehört zu meinem Leben mit Diabetes dazu: überhaupt schätzen, korrekt schätzen, völlig falsch schätzen – alles das gibt es dabei.

Früher ging für mich die Welt unter, wenn ich mich komplett vertan hatte und die Blutzuckerwerte – kontnuierlich gemessene Glukosewerte gab es ja noch nicht – jenseits des Vorstellbaren lagen. Aber seitdem hat sich ja auch in der Behandlung einiges getan. Mit der intensivierten Insulintherapie konnte ich schon ganz gut auf solche Ausreißer reagieren, die Insulinpumpe machte es mir noch leichter und mit der Kombination aus Glukosesensor und Insulinpumpe als Hybrid-Closed-Loop-System ringen mir solche Dinge nur noch ein Schulterzucken ab – denn es regelt sich ja wieder ein …

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

von Jana Einser

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2023; 71 (10) Seite 82

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  • gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 5 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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