- Ernährung
Zwölf Schlankmacher
5 Minuten
Im letzten Teil der Serie „Lasst Pfunde purzeln!“ präsentiert unser Kolumnist Hans Lauber elf Lebensmittel, die schlank machen sowie einen Superstoff, der schlank hält.
Drei eherne Gesetze gelten im ewigen Kampf gegen die lästigen Pfunde: Wer mehr isst, als er verbraucht, nimmt zu. Wer zu viel Süßes verschlingt, wird dick. Wer sich nicht bewegt, bleibt Pummel.
Artischocke: Pflanzen-Apotheke
Unser Stoffwechsel steht auf Bitteres, weil dann die Verdauungssäfte besonders gut fließen – und eine gute Verdauung bildet die perfekte Grundlage für ein bestens balanciertes Gewicht. Eine wahre Pflanzen-Apotheke ist gerade im Frühjahr die Artischocke, weil das darin enthaltene Cynarin den Galleabfluss aus der Leber anregt. Das wiederum senkt den Cholesterinspiegel, der gerade bei Übergewichtigen oft überhöht ist.
Endivie: Heißhunger-Heiler
Rund 20 Minuten dauert es beim Essen, bis der „Bauch“ ans Gehirn funkt: „Nahrung kommt, Appetit zügeln“. Eine lange Zeit, die ausreicht, um schon locker ein paar Burger zu verdrücken. Deshalb sind Salate zu Beginn einer Mahlzeit eminent wichtig, weil sie den ganz großen Heißhunger dämpfen. Besonders gut gelingt dieser Effekt mit leicht bitteren Salaten wie Chicorée oder Endivie, die auch gleichzeitig noch die Verdauungssäfte anregen.
Essig: Zucker-Zähmer
„Nahrung ist Medizin“, weiß der große griechische Arzt Hippokrates. Besonders gut trifft das zu auf den Essig, eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit. Zu Beginn einer Mahlzeit etwa mit Salat genossen, wird der Anstieg des Blutzuckers gedämpft, was die gefürchteten dick machenden Blutzuckerspitzen mildert. Auch wirkt das Insulin besser, was die Ausschüttung des Hormons mindert, was für Diabetiker positiv ist.
Fenchel: Doppel-Effekt
Gleich im Doppelpack entfaltet der Fenchel seine wohltuenden Wirkungen: Als schmackhaftes Gemüse wie auch als heilender Samen. Beide Male wirkt er ähnlich, hilft bei der so wichtigen guten Verdauung. Auch ist die Knolle voller faserreicher Ballaststoffe, welche schädliche Fette auf natürliche Weise abtransportieren. Ein kluges Rezept: Rohen Fenchel fein hobeln, mit Essig marinieren und mit gemörsertem Fenchelsamen bestreuen.
Leinsamen: Klopfgeist
Eine entscheidende Rolle bei der schlanken Linie bilden die Dehnungsrezeptoren der Darmwand. Wird bei diesen Rezeptoren „angeklopft“, veranlassen sie Reflexbewegungen, die helfen, die aufgenommene Nahrung mit Anstand zu entsorgen. Entfalten können die nussig schmeckenden Samen ihre segensreiche Wirkungen aber nur gequollen oder wenigstens geschrotet. Sonst werden sie weitgehend „folgenlos“ ausgeschieden.
Löwenzahn: Frühjahrskur
„Ginseng des Westens“ nennt die Heilpflanzenexpertin Ursel Bühring den Gelbblütler, der mit seinen Bitterstoffen die Verdauung befördert. Auch wird die Leber vitalisiert, das Blut gereinigt und neu gebildet, was wie eine milde Frühjahrskur wirkt. Spannend ist auch das in der Wurzel enthaltene Inulin, das als löslicher Ballaststoff der Darmflora gut tut. Frisch geschnitten adeln die zart bitteren Blätter jeden Kartoffelsalat.
Meerrettich: Freudentränen
Da bleibt kein Auge trocken, aber es fließen Freudentränen. Denn der Meerrettich strotzt vor antibiotischen Senfölen, welche die Verdauungssäfte fließen lassen, bösen Bakterien den Garaus machen und sogar den Blutdruck senken. Auch enthält der Kreuzblütler eine ordentliche Portion Vitamin C, was vor Infektionen schützt und gefährliche, gefäßgefährdende Freie Radikale einfängt. Ein spezieller Genuss im Salat sind im Frühjahr die ersten frisch ausgetriebenen Blätter.
Sauerkraut: Proud to be a Kraut
Der unter Luftausschluss vergorene Weißkohl schmeckt ausgezeichnet, strotzt vor Vitaminen (etwa das für Vegetarier wichtige B-12) und dämpft die Aufnahme von Kohlenhydraten aus der Nahrung. Deshalb gilt unser Nationalgericht Sauerkraut ähnlich wie Essig als Resorptionsverzögerer, der gefährliche, dick machende Blutzuckerspitzen abfedert. Besonders stark tritt dieser Effekt beim rohen Kraut ein. Wer´s bekömmlich mag, würzt das Gericht mit Kümmel.
Stevia: Süße ohne Reue
Zucker ist eine der wesentlichen Ursachen für das grassierende Übergewicht. Die in Südamerika seit Jahrhunderten bewährte Pflanze Stevia süßt, ohne dass dick machendes Insulin ausgeschüttet wird. Allerdings darf in industriell hergestellten Lebensmitteln nur chemisch gewonnenes Stevioglycosid verwendet werden. Aber Privatleute können selbst geerntete Blätter klein schneiden, in Wasser erwärmen (nicht erhitzen) und damit sanft süßen.
Topinambur: Inulin bremst Insulin
Ein Sonnenblumengewächs ist der nicht mit der Kartoffel verwandte Topinambur. Er enthält ein mehrkettiges Kohlenhydrat, das Inulin. Dieser Resorptionsverzögerer hält die einfachen Kohlenhydrate davon ab, zu schnell ins Blut zu schießen. So wird die Ausschüttung von dick machendem Insulin gebremst. Auch die Pharmaindustrie nutzt diesen resorptionsverzögernden Effekt mit dem Medikament „Acarbose“, das den Blutzuckeranstieg nach dem Essen dämpft.
Wildfleisch: Fettverschlinger
Gleich zwei Vorteile hat Wildes: Es ist Bio pur – und es prunkt mit Taurin. Diese Aminosäure hilft, das Fett besser zu verbrennen, was der schlanken Linie frommt. Auch hält Taurin das Cholesterin in Schach und öffnet dem Knochen-Vitamin D den Weg in den Körper. Sportler schätzen an dem Stoff, dass er die Ausdauerleistung erhöht, weshalb er gerne supplementiert wird. Meine Empfehlung: Hirschrücken in Burgundersauce mit gebackenem Topinambur.
Turnschuhe: Naturheilmittel
Es ist, wie es ist: Wer langfristig sein Gewicht halten will, braucht das Naturheilmittel Bewegung. Das muss kein Sport sein, es reichen lange Spaziergänge in flottem Tempo; es reichen Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen und gerne auch Tanzen. Optimal wird die ausdauernde Bewegung aber nur durch ergänzendes Krafttraining. Denn dadurch wird eine kontinuierliche Fett- und Glukoseverbrennung gestartet, sogar nachts. Und was gibt es Schöneres als Schlank im Schlaf.
Fünf fiese Dickmacher
Wer diese tückischen Fallen meidet, geht schlanker durchs Leben.
Limonaden: Hippes Hüftgold
Colas, gesüßte Fruchtsäfte, Limos und hippe „Energiedrinks“ sind DIE Dickmacher! Denn um diese ungeheuren Zuckerfluten zu bewältigen, schüttet der Körper gewaltige Mengen Hüftgold spendendes Insulin aus. Aber Vorsicht: Auch ein Glas frisch gepresster O-Saft wirft trotz der vitalisierenden Vitamine die Zucker-Insulin-Schaukel an. Besser sind Tees und schlichtes Wasser. Übrigens: Trockene Weine maßvoll getrunken machen tendenziell schlank.
Fast Food: Schnell fett
Sind Burger nur schlecht? Natürlich nicht. Das Fleisch ist inzwischen oft von guter Qualität. Problematisch sind die pappigen, hoch glykämischen Brötchen, die Beilagen wie Fritten und natürlich die so gerne dazu getrunkenen süßen Getränke. Selbst ein Apfelsaft kommt oft überzuckert daher, was noch eine fatale Konsequenz hat: Vor allem junge Menschen verlieren den Geschmack für das Natürliche, werden auf den künstlichen Fast-Food-Geschmack dressiert.
Nudeln: Al dente!
Italiener lieben Pasta – und essen davon kleine Portionen. Deutsche lieben Pasta – und essen sie bergeweise. Sind die Nudeln dann noch auf deutsche Art ordentlich durchgekocht, treiben sie den Blutzucker hoch und dick machendes Insulin wird ausgeschüttet. Sinnvoll ist es deshalb, die Teigwaren, aber auch ähnlich mästende Kartoffeln und den Reis, al dente zu kochen, was den Zunehmeffekt dämpft. Noch besser sind Vollkornnudeln und am Besten ist Wildreis.
Nacht-Essen: Schlafstörung
Wer ständig spätabends isst, braucht sich langfristig über Hüftringe nicht zu wundern. Kommen dann noch dickende Kohlenhydrate auf den Teller, muss der Körper kapitulieren. Wie soll er das alles abbauen? Die Folge: Es wird auch noch schlecht geschlafen, was auf lange Sicht auch dick macht. Wenn schon spät: Gedünstetes Gemüse (kein Salat), Hartkäse ohne Brot – und ein schönes Glas trockener Rotwein.
Diäten: Ja Ja, Jo Jo
Allen Warnungen zum Trotz: Der verzweifelte Glaube an die Wirkung von Abnehmkuren ist nicht auszurotten. Es klingt ja auch zu verführerisch, innerhalb weniger Wochen die Pfunde purzeln zu sehen. Und je nach gewählter Methode (etwa mit Almased) funktioniert das auch. Nur: Häufig schlägt der so gefürchtete Jo-Jo-Effekt wieder zu. Nach dem Motto „genug gefastet“, wird reingehauen – und die Waage zeigt bald wieder mehr an als zu Beginn der Diät.
- Teil 1: Blau macht schlank
- Teil 2: GeMessen essen – Schlank per Blutzuckermessung
- Teil 3: Zwölf schlanke Lebensmittel
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig