- Leben mit Diabetes
Auswandern auf die grüne Insel: “Jederzeit wieder!”
3 Minuten
Diabetes-Journal-Leserin Tanja Telieps sagt: “Eigentlich lässt es sich in Irland mit Typ-1-Diabetes ganz ähnlich leben wie in Deutschland.” Vor einigen Monaten ist sie ausgewandert und fand große Unterstützung in einer Dubliner Selbsthilfegruppe.
So viel stand für mich fest: Nach Fertigstellung meiner Doktorarbeit wollte ich zumindest für eine Weile im Ausland arbeiten. Also Check internationaler Stellenanzeigen – und da fiel mir ein Angebot aus Irland auf! Was soll ich sagen? Meine Bewerbung war erfolgreich und beim Vorstellungsgespräch gefiel mir Dublin sofort. Nun: Los ging’s zunächst mit Dingen wie Wohnungssuche und das Beantragen einer PPS-Nummer, der irischen Sozialversicherungsnummer.
Wichtige Diabetes-Fragen
Dann stellten sich jedoch ganz andere Fragen: Wie würde ich als Typ-1-Diabetikerin in Irland leben und zurechtkommen können? Oder: Wie wird man als Diabetiker in Irland behandelt – und wie viel muss ich selbst bei der Therapie zuzahlen? Gibt es Diabetologen? Was ist der Standard der Diabetes-Therapie in Irland? Widersprüchliches dazu im Internet; zusätzlich bekam ich mit der Krankenschwester gleich Ärger bei der Einstellungsuntersuchung: Sie wollte nicht verstehen, wie ich als Typ-1-Diabetikerin nur zu viel wiegen kann …
Ich hatte während der Endphase meiner Doktorarbeit lange mit meiner Blutzuckereinstellung gekämpft, doch seitdem wurden meine Werte und meine Einstellung eigentlich kontinuierlich besser – daher stellte ich mir die Frage, ob alle irischen Diabetiker extrem diszipliniert sind? Oder ob hier ein striktes Essschema vorgeschrieben würde? Überwältigt von den Fragen, zog ich es zeitweise in Erwägung, den Auswanderungsplan aufzugeben.
Selbsthilfe in Dublin
Zum Glück stieß ich bei der Internetrecherche auf die Typ-1-Diabetes-Selbsthilfegruppe in Dublin: Ich schrieb gleich eine E-Mail – und als Antwort bekam ich eine Einladung zum monatlichen Treffen! Entgegen meinen Befürchtungen waren irische Diabetiker auch ganz normale Menschen: manche disziplinierter, andere weniger. Vor allem aber nahm sich die ganze Gruppe viel Zeit, mir zu erklären, wie die Behandlung von Diabetikern in Irland funktioniert:
Der “General Practitioner”
Ich müsse zusammen mit meinem General Practitioner (GP), einer Art Hausarzt, ein Formular ausfüllen, um in das Behandlungsprogramm für chronisch Kranke zu kommen; danach bekäme ich ein Buch, über das ich kostenlos Insulin, Teststreifen und Hilfsmittel in der Apotheke beziehen könne.
Nach dem Treffen ging ich beruhigt nach Hause: Ich kann jedem, der daran denkt, auszuwandern, nur empfehlen, sich im jeweiligen Land eine Selbsthilfegruppe zu suchen oder anderweitig mit Diabetikern Kontakt aufzunehmen.
Inzwischen kam besagtes Buch per Post; meine Ärztin beantragte zusätzlich einen Termin bei einem Diabetes-Spezialisten – diese sind hier in Kliniken angesiedelt. Einen Termin zu bekommen, dauert Monate – also werde ich sicherlich bis Herbst warten müssen. Solange kann ich zu der Ärztin gehen. Man kann sich in Irland zusätzlich privat krankenversichern – Diabetes scheint aber auch hier zunächst ausgenommen vom Schutz. Ich überlege, ob ich mich trotzdem darum bemühen soll, man bekommt dann schneller Termine, heißt es.
Arbeitsplatz: Jeder weiß es
An meinem Arbeitsplatz weiß jeder, dass ich Typ-1-Diabetes habe. Niemand hat damit ein Problem; das mag auch daran liegen, dass ich im Bereich Immunologie/Biomedizin arbeite und alle Kollegen wissen, was Diabetes ist. Aber schon in Deutschland ging ich immer offen um damit.
Alles in allem lebt es sich mit Typ-1-Diabetes in Irland ähnlich wie in Deutschland. Anfangs unterzuckerte ich öfter nachts, wohl deshalb, da ich jeden Tag eine halbe Stunde zur Arbeit laufe. Eine Reduktion des Basalinsulins löste das Problem. An neue Nahrungsmittel bin ich inzwischen gewöhnt und kann sie gut berechnen. Viele irische Typ-1-Diabetiker haben Insulinpumpen; ich hoffe, nach meinem Termin in der Klinik auch eine beantragen zu können.
Letzte Woche war die halbjährliche soziale Veranstaltung der Selbsthilfegruppe: Das Restaurant in einer alten Kirche – es war schön, eindrucksvoll und unterhaltsam! Ich bekam wertvolle Tipps zum Diabetes, lernte gleich viele nette Menschen kennen. Beim nächsten Treffen sind Ernährungs-Experten zu Gast, denen man Fragen stellen kann. Ich bin schon gespannt.
Nach Irland auswandern mit und trotz Typ-1-Diabetes ist also gut möglich – ich würde es jederzeit wieder machen.
Name: Tanja Telieps
Alter: 33 Jahre
Beruf: Biologin/Immunologin
Diabetes: Typ-1-Diabetes
Therapie: ICT (NovoRapid; 2-mal täglich Levemir)
Hobbys: Fotografie, Schwimmen, Lesen, Reisen
Kontakt: TanjaTelieps@googlemail.com
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (10) Seite 54-55
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bloodychaos postete ein Update vor 4 Stunden, 47 Minuten
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 1 Stunde
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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