- Leben mit Diabetes
Baum-starkes Vorbild: Vonovia
5 Minuten
Der Wohnungskonzern schützt in Köln-Bayenthal einen einzigartigen Baumbestand – und unterstützt Mieter beim Gießen.
„Da ist ja ein Wald mitten in der Stadt“, staunt der Taxifahrer. Ja, in Bayenthal, einem südlichen Stadtteil von Köln, wo ich seit Jahrzehnten wohne, gibt es tatsächlich eine einzigartige Anlage mit knapp 200 Bäumen. Angelegt hat den fußläufig vom Rhein entfernten Wohnpark vor rund 50 Jahren eine Lebensversicherung – und er erhielt für seine vorbildliche Bauweise mit den großzügig geschnittenen Wohnungen prompt den europäischen Architekturpreis.
Inzwischen gehört die Anlage mit ihren zwei Hochhäusern und mehreren fünfgeschossigen Häusern zu Vonovia, einer der größten deutschen Wohnungskonzerne. Nun weiß ich natürlich auch, dass der Konzern mit seinen mehreren hunderttausend Wohnungen in vielerlei Händel verwickelt ist, wobei es meist um Abrechnungen und Mieterhöhungen nach Sanierungen geht. Das alles stelle ich nicht in Abrede.
Sieht prächtig aus: „Mein“ Ahorn
Trotzdem möchte ich das Unternehmen ausdrücklich dafür loben, dass es den ökologisch wertvollen Baumbestand schützt und pflegt, indem etwa morsche Äste entfernt werden. So etwas kostet und rechnet sich kurzfristig nicht – und es ist leider auch nicht selbstverständlich. So hat etwa die von einer Frau regierte Stadt Köln nur wenige hundert Meter von der Wohnanlage entfernt über 300 kerngesunde mächtige Bäume an einer Staub geplagten Einfallstraße fällen lassen, um eine Straßenbahn zu bauen – obwohl es durchgerechnete Alternativen zu diesem Baum-Frevel gab.
Da Bäume keinen realistischen Wert haben, der ihre Klimarelevanz reflektiert, ist es leider rein betriebswirtschaftlich sinnvoll, Bäume zu fällen, statt sie zu erhalten, worüber ich im August 2019 einen großen Artikel geschrieben habe.
Besonders angetan bin ich von der Platane vor und dem Ahorn hinter dem Haus, wo ich wohne. Zwei mächtige Riesen, die mich seit Jahren begleiten und mich den Wandel der Jahreszeiten wunderbar mitfühlen lassen. Außerdem sorgt gerade der Baum auf der Südseite dafür, dass die immer heißeren Sommernächte mit Temperaturen von über 30 Grad selbst um Mitternacht erträglicher werden – denn ein Baum senkt die Temperatur um bis zu fünf Grad, und er reinigt die Luft.
Unterstützt das Gießen: Vonovia-Quartiersmanager Matthias Hoppe
Natürlich merken auch „meine“ Bäume den Trockenstress der letzten Jahre – weshalb ich sie unbedingt kräftig gießen wollte. Dazu wandte ich mich an Matthias Hoppe, den zuständigen Vonovia-Quartiersmanager. Er stellte einen langen Schlauch, und er sorgte dafür, dass im Keller ein separater Wasseranschluss mit einem geeichten Zähler installiert wurde. Denn ich will natürlich mit den Wasserkosten nicht die anderen Mieter belasten – wobei ich eine hohe Bereitschaft erlebt habe, sich zu beteiligen. Erfreulicherweise sollen auch weitere Vonovia-Mieter des Wohnparks in den Genuss eines separaten Wasseranschlusses kommen.
Ausgiebig gewässert habe ich die beiden Bäume – und rund 25 Kubikmeter Wasser verbraucht. Ob die 25 000 Liter reichen, um die Bäume langfristig überleben zu lassen, weiß ich konkret wahrscheinlich erst im nächsten Jahr. Denn ganz so einfach ist die Frage, wie viel Wasser ein Baum braucht, nicht zu beantworten, siehe unten stehenden Kasten. Was kostet das alles? Nun ein Kubikmeter schlägt mit rund einem Euro zu Buche, wozu noch über einen Euro Abwassergebühr kommen, wovon sich Wohnungseigentümer, die gießen, aber befreien lassen können.
Sicher werde ich nach der Hitzeperiode Mitte August noch einmal ordentlich nachwässern, denn hier gilt endlich einmal der Grundsatz „viel hilft viel“. Aber selbst, wenn es am Ende 50 oder 70 Kubikmeter werden, so sind das doch überschaubare Kosten, finde ich jedenfalls. Unabhängig von den Kosten stellt sich die Frage, was passiert, wenn allein die 189 Bäume des Vonovia-Wohnparks so ausgiebig bewässert würden? Gibt es überhaupt so viel Wasser? Langfristig wird dieser Punkt wohl nur geklärt werden können, wenn die Kommunen „Schwammstädte“ werden – also Speicher gebaut werden, welche die Starkregen-Fluten auffangen, die jetzt weitgehend ungenutzt in der Kanalisation verschwinden.
Von drei Pfosten gestützt: Neu gepflanzter Baum
Wie geht es weiter mit den Bäumen in Bayenthal? Nun, da sehe ich ein kleines, aber hoffnungsvolles Zeichen: In diesem Frühjahr wurde ein neuer Baum gepflanzt. Auch stimmt zuversichtlich, dass es ein genaues Verzeichnis der Bäume gibt, wo ich etwa erfahre, dass es neben vier Eichen ganz viele Ahorne gibt – aber auch so seltene Arten wie einen Götterbaum und zwei Sorten, die für die kommenden heißen Zeiten als besonders geeignet gelten: Felsenbirne und Hartriegel. Von allen Bäumen sind auch die Stammesumfänge katalogisiert – und hier ragt eine Platane mit 353 Zentimetern heraus. Ich denke, wer seine Bäume so genau kennt, wird sie auch langfristig wert schätzen und erhalten – schon auch, weil viele unter die städtische Baumschutz-Satzung fallen.
Wirtschaftliches Kalkül stützt diese Betrachtungsweise: Unsere Gesellschaft wird grüner, was sich nicht zuletzt auch in den Wahlergebnissen zeigt. Künftig könnte deshalb so eine grüne Oase durchaus ein zugkräftiges Argument für die Vermarktung von Immobilien sein – vor allem, wenn ich sehe, dass bei den derzeitigen neu gebauten Quartieren in Köln Bäume eher einen geringen Stellenwert haben. Plötzlich könnte der 50 Jahre alte Wohnpark so womöglich ein Zukunft weisender Trendsetter werden.
Im Frühling nahet Hoffnungsglück: Erste grüne Blätter
Jedenfalls freue ich mich schon auf den nächsten Frühling, wenn am Ahorn die ersten zartgrünen Blätter sprießen. Nur wenige Tage dauert dieses Erwachen der Natur mit diesem unvergleichlichen Frühlingsgrün, das einem immer das Herz öffnet – und ich hoffe, dass mein Gießen Früchte getragen hat.
Wie viel Wasser braucht ein Baum?
Gestellt habe ich diese Frage dem Diplom-Ing. Christian Heinichen, ein renommierter Landschafts-Architekt aus Rheinbach bei Bonn. Geantwortet hat er mit einer ausführlichen, mehrseitigen Analyse, aus der ich folgende Schlüsse ziehe:
- Neu gepflanzte Bäume müssen grundsätzlich gewässert werden – und zwar möglichst bis zum 15. Standjahr. Wobei die Jungbäume in Trockenzeiten zwei Mal die Woche bis 100 Liter brauchen.
- Bei großen Bäumen stellt sich die Lage differenzierter dar: So ein Baum verdunstet bis zu 400 Liter am Tag, weshalb es sich bei hohen Temperaturen empfiehlt, zwei Mal die Woche 300 bis 500 Liter zu gießen – möglichst konzentriert auf einmal, etwa rund eine Stunde lang intensiv. Während der Vegetationsruhe von Anfang Oktober bis Ende März brauchen Laubbäume nur relativ wenig Wasser.
- Ahorn wie Platane bei mir habe ich ausgiebig im Kronentraufbereich gewässert, was bei den Straßenbäumen kaum geht, da sie meist von einer kleinen Baumscheibe eingekreist sind. Experte Christian Heinichen kalkuliert deshalb unter Zuhilfenahme des NRW-Klimaatlas, dass ich zwischen 40 und 80 Prozent des monatlichen Niederschlags ersetzt habe – und so die Bäume ausreichend mit Nass versorgt habe.
Gerne folge ich aber auch in Zukunft trotzdem dem Rat eines Bau-Dienstleisters: „Viel hilft viel“ – schließlich will ich die Kids nicht enttäuschen, die im Kölner Karneval zusammen mit ihren Eltern so liebevoll für die Bäume geworben haben.
Macht Mut: Kölner Kinderkarneval 2020
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst
- Begleit-Erkrankungen
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-


Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig