Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich – ein schnelles Auf und Ab

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Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich – ein schnelles Auf und Ab

Gehen wir Situationen, die uns beeinträchtigen können und die uns manchmal beängstigen, künftig besser aus dem Weg? Das hieße aber, der Angst in seinem Leben mehr Raum zu geben.

Die letzten Tage hat es, passend zur Jahreszeit, nur geregnet. Heute allerdings kommt ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervor. Am Frühstücks­tisch sitzend, blicke ich auf und frage: „Melli, was hältst du davon, wenn wir heute einen Ausflug in den Europapark machen?“ Melli strahlt mich an und springt direkt auf, um die Sachen zu packen. Keine halbe Stunde später sind wir im Auto und begeben uns auf den Weg.

Die Diabetes-Kurzgeschichten-Reihe „Der kleine Melli und ich“ – der Hintergrund

Melli ist ein kleiner Junge, der mit Nina, einer jungen erwachsenen Frau, zusammenlebt. Die beiden Protagonisten der Diabetes-Kurzgeschichtenreihe geraten im Alltag immer wieder in Konflikt: beim Essen, beim Sport etc.

Autorin Lena Schuster ist Psychologin und hat seit 2014 Typ-1-Diabetes. Ihr Bruder hat seit der Kindheit ebenfalls Typ-1-Diabetes, deshalb ist ihr auch der Einfluss der Stoffwechselerkrankung auf die Familie gut bekannt. Zu ihren Kurzgeschichten sagt sie: „Für mich ist der Diabetes vergleichbar mit dem kleinen Melli, den man oft zu gerne ignorieren möchte, doch das geht leider nicht. Denn ignoriert man den Diabetes, ist er wie ein schreiendes Kind, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Kümmert man sich jedoch um den Diabetes, so macht einen das stark – und man erkennt, dass man bereit ist, auch andere Probleme des Lebens zu bewältigen.“

hier gibt es alle Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli

Meine Nervosität steigt von Sekunde zu Sekunde

Es ist noch früh am Morgen, als wir ankommen, sodass wir zu den ersten Besuchern im Park gehören. Das bedeutet, dass wir freie Wahl haben, welche Achterbahn oder Attraktion wir fahren oder ausprobieren wollen, ohne in einer Schlange stehen zu müssen. „Melli, was möchtest du als Erstes sehen?“ Schnell hat sich Melli entschieden, strahlt mich an und antwortet: „Den Silver Star!“ Ich hatte gehofft, nicht direkt eine der größten Achterbahnen zu fahren – da er mich aber freudestrahlend anblickt, willige ich ein.

Während wir zum Silver Star laufen, redet Melli ununterbrochen, wie toll er die Achterbahn findet und dass er diese am liebsten hat. Meine Nervosität steigt von Sekunde zu Sekunde, ich kann ihm kaum zuhören. Angekommen, können wir direkt mit der nächsten Bahn mitfahren. Es geht alles viel zu schnell. Kaum sitzen wir, werden auch schon die Bügel heruntergelassen, ein Countdown zählt die letzten Sekunden.

Melli neben mir ruft begeistert: „Es geht los! Es geht endlich los!“ Schon beschleunigt die Achterbahn. Rasend schnell geht es auf und ab. Meine Nervosität lässt mit jeder Kurve nach, und ich kann die Fahrt richtig genießen.

Panik steigt in mir auf: eine Unterzuckerung?

Von einer Sekunde auf die andere wird mir jedoch schlecht. Übelkeit kommt hoch, meine Hände zittern. Panik steigt in mir auf: eine Unterzuckerung? Was mache ich jetzt? Die Achterbahn schießt um die nächste Ecke, kein Ende in Sicht. Wie lange geht das noch? Ich halte es nicht mehr aus: Ich sollte sofort Traubenzucker essen, Blutzucker messen! Geht aber nicht. Ich versuche, mich Melli mitzuteilen, doch durch den Fahrtwind hört er nicht.

Ich bekomme richtig Angst. Gefangen in der Achterbahn kann ich nichts tun. Dann kommt die Rettung: Die Bahn kommt hinter der nächsten Kurve zum Stehen. Sofort esse ich zwei Traubenzuckerplättchen und messe dann meinen Blutzucker – ich hatte recht: Unterzuckerung. Mein Gefühl täuscht mich einfach nicht! In dem Moment merkt Melli, dass etwas nicht stimmt: „Geht es dir nicht gut, Nina?“ Ich: „Mir wurde plötzlich schlecht, meine Hände zittern. Ich will jetzt einfach hier raus.“

Als wir wieder im Freien sind, drehe ich mich zu Melli und sage: „Ich möchte so schnell keine Achterbahn mehr fahren. Das macht mir Angst. Was mache ich, wenn ich wieder unterzuckere beim nächsten Mal? Dann habe ich vielleicht nicht so viel Glück wie diesmal.“

Melli versucht, mich zu beruhigen: „Nina, ich weiß, dass die Situation gerade beängstigend war für dich, das kann ich gut nachvollziehen. Aber du darfst der Angst keinen Raum geben, sonst wird sie noch größer.“ Als ich nicht antworte, fügt Melli hinzu: „Du hast schon so viele Situationen gemeistert mit dem Diabetes. Ich bin sicher, dass du das auch schaffen wirst!“


Kommentar der Autorin:

Der Diabetes bringt uns oft in schwierige Situationen, die auch sehr furchteinflößend sein können. Nina ist hierfür ein Beispiel. Während der Achterbahnfahrt unterzuckert sie, und es besteht zunächst keine Möglichkeit zu reagieren. Diabetes kann auf diesem Weg Ängste verursachen. Es ist von Bedeutung, wie ich mit diesem Gefühl umgehe.

Vermeide ich in Zukunft die Situation und gebe der Angst einen Platz in meinem Leben? Oder stelle ich mich diesen Gefühlen und überwinde meine Angstzustände dadurch, dass ich mich damit konfrontiere? Wichtig ist, dass ich mich beobachte und mein Handeln, meine Gedanken und meine Gefühle hinterfrage. Schließlich soll der Dia­betes nicht lebenseinschränkend sein.

weitere Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli


von Lena Schuster

Avatar von lena-schuster

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (10) Seite 42-43

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  • bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 23 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 21 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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