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Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich – verflixte Technik
4 Minuten
Diabetes-Technologie hat das Leben vieler sehr positiv verändert. Wichtig ist es aber zu wissen, dass sie ausfallen kann … und dann ruhig zu bleiben.
Diabetes-Technologie hat das Leben vieler sehr positiv verändert. Wichtig ist es aber zu wissen, dass sie ausfallen kann … und dann ruhig zu bleiben. Ich blicke aus dem Fenster und schaue auf eine dicke weiße Wolkendecke. Plötzlich erstreckt sich der Teide in meinem Blickfeld. Das ist der Vulkan, für den die Insel Teneriffa so bekannt ist.
So drehe ich mich zu Melli und sage: „Sieh mal, hier kannst du einen Vulkan von oben betrachten!“ Schon vor dem Flug war Melli ganz aufgeregt, da es sein erstes Mal ist. Beim Anblick des Vulkans ist er direkt fasziniert und strahlt mich an!
Kurze Zeit später sind wir auch schon gelandet, treten hinaus aus der Flughafenhalle und blicken in die strahlende Sonne. Nach dem Stress der letzten Wochen haben wir uns die Auszeit echt verdient. Unser Vermieter hat den Mietvertrag nicht verlängert, und so mussten wir uns kurzfristig nach einer neuen Wohnung umschauen. Zum Glück ist aber alles gut verlaufen.
„Nina, der Mann da drüben hält ein Schild mit unseren Namen in der Hand.“ Ich war so versunken in meinen Gedanken, dass ich vergessen hätte, dass wir abgeholt werden. „Fast hätte ich nicht mehr daran gedacht. Das Hotel hat uns einen Fahrer geschickt.“ Da lacht Melli und bemerkt: „Ich fühle mich wie ein berühmter Promi.“ Ich lächle ihn an und freue mich, dass er so entspannt und gelassen ist. Bei meinem ersten Flug hatte ich vor lauter Aufregung keinen Ton herausgebracht.
Die Diabetes-Kurzgeschichten-Reihe „Der kleine Melli und ich“ – der Hintergrund
Melli ist ein kleiner Junge, der mit Nina, einer jungen erwachsenen Frau, zusammenlebt. Die beiden Protagonisten der Diabetes-Kurzgeschichtenreihe geraten im Alltag immer wieder in Konflikt: beim Essen, beim Sport etc.
Autorin Lena Schuster ist Psychologin und hat seit 2014 Typ-1-Diabetes. Ihr Bruder hat seit der Kindheit ebenfalls Typ-1-Diabetes, deshalb ist ihr auch der Einfluss der Stoffwechselerkrankung auf die Familie gut bekannt. Zu ihren Kurzgeschichten sagt sie: „Für mich ist der Diabetes vergleichbar mit dem kleinen Melli, den man oft zu gerne ignorieren möchte, doch das geht leider nicht. Denn ignoriert man den Diabetes, ist er wie ein schreiendes Kind, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Kümmert man sich jedoch um den Diabetes, so macht einen das stark – und man erkennt, dass man bereit ist, auch andere Probleme des Lebens zu bewältigen.“
➤ hier gibt es alle Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli
Nicht mehr ohne den Sensor
Im Hotel angekommen beschließen wir, direkt an den Strand zu gehen. Ich will schon losstürmen, da zieht Melli mich am Ärmel. „Nina, du solltest noch Tape auf deinen Sensor kleben. Nicht, dass er bei dem Salzwasser direkt abgeht.“ Wo Melli recht hat, da hat er recht.
Erst seit ein paar Wochen trage ich einen Sensor am Arm, der regelmäßig meinen Gewebezucker misst. Das ist so eine großartige Erfindung, ich könnte schon gar nicht mehr ohne den Sensor! Gerade im Urlaub ist es eine riesige Erleichterung. Auf Ausflügen musste ich früher immer eine Toilette zum Händewaschen aufsuchen, bevor ich meinen Blutzucker messen konnte. Das brauche ich mittlerweile nicht mehr!
Sicherheitshalber klebe ich ein Stück Tape über den Sensor. Noch etwas Sonnencreme einziehen lassen – und schon stürmen Melli und ich regelrecht ins Wasser. Es ist klares, kristallblaues Wasser, nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Und eine Traumkulisse erstreckt sich vor uns! Im Wasser zu planschen mit Blick auf die Berge, wo findet man denn so was? Das ist echt Urlaub …
Der schönste Moment … zerstört!
Doch der schönste Moment kann in wenigen Sekunden vorbei sein. Melli sieht mich erschrocken an und stammelt: „Dein Sensor …“ Ich reagiere sofort. Was ist mit meinem Sensor? Panisch schaue ich zu meinem Arm und entdecke den Sensor, der nur noch halb auf der Haut klebt. Das verstehe ich nicht. Ich hatte doch extra das Tape daraufgeklebt! Wie konnte das denn jetzt in der kurzen Zeit passieren?
Nervös versuche ich, den Sensor wieder zu befestigen, doch es will mir nicht gelingen. „Vielleicht misst er wenigstens noch?“, versuche ich mich zu beruhigen. Melli wirkt skeptisch. Im Inneren weiß ich, dass Melli recht hat, doch ich will es nicht wahrhaben. So hetze ich aus dem Wasser auf direktem Weg zu unseren Handtüchern. Ich ziehe mein Messgerät aus der Tasche und schalte es an. Auf dem Display erscheint direkt „kein Sensor in Benutzung“. Das gibt es doch nicht! Der erste Tag im Urlaub und dann direkt so ein Desaster!
Sensor fällt aus – Schock ist überflüssig
Es gibt mittlerweile eine Bandbreite an Techniken, die uns das Leben mit Diabetes erleichtern. Auch die Möglichkeit, durch einen Sensor die Gewebezuckerwerte zu überwachen, schätzt Nina sehr. Jedoch besteht die Gefahr, dass man sich zu sehr an die Technik gewöhnt, sodass es ein Schock ist, sobald diese mal versagt. So dreht Nina durch, als sie bemerkt, dass der Sensor nicht mehr funktioniert.
Wir sollten nie vergessen, dass die Technik uns zwar hilft, wir jedoch nicht blind auf sie vertrauen dürfen. Schließlich ist die wichtigste Technik unser Körpergefühl, das wir tagtäglich trainieren und auf das wir bauen können.
Kommentar der Autorin:
Es gibt mittlerweile eine Bandbreite an Techniken, die uns das Leben mit Diabetes erleichtern. Auch die Möglichkeit, durch einen Sensor die Gewebezuckerwerte zu überwachen, schätzt Nina sehr. Jedoch besteht die Gefahr, dass man sich zu sehr an die Technik gewöhnt, sodass es ein Schock ist, sobald diese mal versagt.
So dreht Nina durch, als sie bemerkt, dass der Sensor nicht mehr funktioniert. Wir sollten nie vergessen, dass die Technik uns zwar hilft, wir jedoch nicht blind auf sie vertrauen dürfen. Schließlich ist die wichtigste Technik unser Körpergefühl, das wir tagtäglich trainieren und auf das wir bauen können.
➤ weitere Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli
von Lena Schuster
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (8) Seite 46-47
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gingergirl postete ein Update vor 5 Tagen, 18 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Tagen, 8 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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hexle postete ein Update vor 6 Tagen, 22 Stunden
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 23 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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