- Leben mit Diabetes
Gut vorbereitet mit Diabetes auf längere Reisen gehen
3 Minuten
Ungewohntes Klima und Essen, andere Versorgungsstrukturen, fremde Sprache, lange Flugreisen – speziell Fernreisen sollten von Menschen mit Diabetes gut geplant sein. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe gibt hierzu hilfreiche Tipps.
Mehrmals täglich Blutzucker messen, Insulin spritzen, Medikamente einnehmen: Reisen mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus stellt Betroffene vor organisatorische Herausforderungen. Denn „Urlaub vom Diabetes“ gibt es nicht – die Therapie muss weiterlaufen, auch beim Backpacking, während einer Kreuzfahrt, einer Sprachreise oder einem anderen längeren Auslandsaufenthalt.
Bei sorgfältiger Planung unter Einbezug von Faktoren wie Klimawechsel, anderen Gesundheitssystemen im Ausland und möglichen Notfällen wie Unterzuckerungen steht jedoch auch einer längeren Reise nichts im Weg. Dazu gibt die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Tipps.
Bei guter Stoffwechseleinstellung steht der Fernreise nichts im Weg
„Der Planungsaufwand einer längeren Reise ist bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus zwar höher als zum Beispiel bei einem vierzehntägigen Urlaub, aber für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 grundsätzlich nicht ausgeschlossen, sofern der Stoffwechsel gut eingestellt ist“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim und Chefredakteur des Diabetes-Journals.
Fliegen mit Diabetes: Ein Erfahrungsbericht von Bastian Niemeier
Bastian Niemeier, Autor der Diabetes-Online-Community Blood Sugar Lounge und Video-Podcaster, hat in einem informativen Video anschaulich zusammengefasst, worauf Menschen mit Diabetes bei Flugreisen achten sollten:
Bei der Planung einer längeren Reise in die Ferne gibt es für Menschen mit Diabetes im Vorfeld eine Reihe organisatorischer Fragen zu klären: Was für eine Reiseart ist die richtige, wohin soll die Reise gehen und wie lang soll sie beziehungsweise ein Auslandsaufenthalt dauern? Wie groß muss der Vorrat an allem sein, was rund um die Diabetestherapie benötigt wird und was ist dafür mit dem Diabetologen und mit der Krankenkasse vorab zu besprechen?
„Wir raten, die Reiseart an die körperliche Leistungsfähigkeit und entsprechende Vorerfahrungen anzupassen“, so Prof. Haak. Eine mehrwöchige Backpackertour auf einem Fernwanderweg etwa stelle höhere Anforderungen an die körperliche Verfassung als zum Beispiel eine Sprach- und Kulturreise ohne oder mit nur wenigen wechselnden Unterkünften und Gepäcktransporten.
Die Auswirkungen der klimatischen Bedingungen im Blick haben
Ebenso können klimatische Bedingungen den Stoffwechsel und die Diabetestherapie stark beeinflussen: So kann sich beispielsweise während einer Kreuzfahrt mit Aufenthalten in tropischen Ländern die Glukosetoleranz verschlechtern. Nach dem Essen kann es daher zu einem stärkeren Blutzuckeranstieg als gewohnt kommen.
In extremer Kälte oder Höhe hingegen entgleist der Stoffwechsel leichter als zu Hause. Zudem verursachen Flug, Zeitverschiebung und eine neue Umgebung bei vielen Menschen Stress, der den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen kann.
„Reisende mit Diabetes müssen sich dieser Veränderungen bewusst sein“, betont Professor Haak. Dann können sie ihren Stoffwechsel anpassen, indem sie beispielsweise mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen oder die Insulin- oder Tablettenmenge erhöhen. „Während einer Fernwanderung oder bei intensiven Sportarten wie Bergsteigen kann sich die übliche Insulindosis deutlich verringern“, so der Diabetologe.
Um extreme Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, empfiehlt er, die Blutzuckerwerte auf der Reise häufiger zu überprüfen als zu Hause. Idealerweise sollten Menschen mit Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie bei instabilem Blutzucker einen Sensor tragen. Dieser misst den Gewebezucker kontinuierlich und ermöglicht eine sichere Überwachung des Stoffwechsels.
Therapievorrat im Reisegepäck: Darauf sollten Sie achten!
Stehen Reiseart, Zielland und Aufenthaltsdauer fest, gilt es logistische Herausforderungen zu lösen: Wie bringe ich den Therapievorrat im Reisegepäck unter? Was muss ich beim Transport von Diabetesmedikamenten bei der Anreise, aber auch bei der Lagerung vor Ort beachten? Bekomme ich in einer Notfallsituation im Ausland die gleiche Behandlung wie in Deutschland?
„Menschen mit Diabetes nehmen idealerweise die zwei- bis dreifache Menge des voraussichtlichen Therapiebedarfs mit“, rät Prof. Haak. Damit die Medikamente sicher am Reiseziel ankommen, sollten Menschen mit Diabetes diese in einer Kühltasche transportieren und auch in der Unterkunft auf die Lagertemperatur achten.
Auf die Verwendung von Kühlpads sollte aufgrund der Sicherheitsbestimmungen bei Reisen mit dem Flugzeug verzichtet werden. Bei Flugreisen muss zudem eine Bescheinigung zum Mitführen von Insulin und Co. ins Handgepäck. Für den Notfall empfiehlt es sich, stets einen internationalen Diabetes-Pass oder ein Dokument in der Landessprache des Urlaubslandes bei sich zu tragen, das über die bestehende Diabetes-Erkrankung Auskunft gibt.
Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig