Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See

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Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See | Foto: hassanmim2021 - stock.adobe.com
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Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See

Forró, Segeln und Sonne: Für unsere Kolumnistin Susanne Löw klang ein Törn auf hoher See rund um Sizilien nach „Dolce Vita“ pur – bis ihre Glukosesensoren der Hitze und dem Bordleben auf hoher See reihenweise zum Opfer fielen.

Ich tanze gern Forró – das ist ein brasilianischer Paartanz, ein bisschen wie Salsa. Ein Segeltörn mit Forró-Tänzern rund um Sizilien klang daher genau nach meinem Geschmack und Urlaub … Gedacht, gebucht und schon ging es los ins südlichste Italien!

In der Marina, in der unsere Boote zum Ablegen bereitlagen, galt es erstmal für jede Crew, Einkäufe für die Woche zu erledigen und an Bord zu verstauen. Bei über 30 Grad eine zu schweißtreibende Aufgabe für meinen CGM-Sensor. Er verabschiedete sich, noch bevor wir den Anker lichteten. Gut, dass ich zwei Ersatz-Sensoren im Gepäck hatte! Als wir unsere Kabinen bezogen und ich mich mit großem Rucksack durch die enge Kabinentür zwängte, passierte das nächste Malheur: Ich blieb mit dem Sensor hängen und auch er sagte: „Arrivederci!“

Die Segel hatten wir immer noch nicht gehisst. Aber einen hatte ich ja noch. Mit dem letzten Ersatz-Sensor am Arm ging die Segelwoche nun los, die Glukosewerte dank CGM bei jedem Manöver im Blick. „Dolce vita“ vom Feinsten: Baden im Mittelmeer, Tanzen in Häfen, Ankern in Buchten, Schlafen unterm Sternenhimmel, eine nächtliche Wanderung auf den Stromboli.

Autorin Susanne Löw und ihre Kolumne Fernweh

Susanne Löw ist freie Journalistin und lebt in Hamburg. Die gebürtige Bayerin hat seit dem Jahr 2002 Typ-1-Diabetes und ist seitdem erst recht gern unterwegs. Ihre weltweiten Erfahrungen mit „Zucker im Gepäck“ hat sie in einem gleichnamigen Ratgeber zusammengefasst (ISBN 978-3-87409-701-7).

In der Kolumne Fernweh schreibt sie in jeder Diabetes-Anker-Ausgabe über ihre Reise-Leidenschaft uns alles, was dazugehört.

Doch die anhaltende Hitze, die ungewohnten Handgriffe an Bord und viel Sonnencreme und Wasser sorgten dafür, dass sich auch mein letzter Sensor immer mehr weigerte, an seinem Platz zu bleiben – trotz Overpatch und diverser Tape-Künste der Ärztin, die zufällig Teil der Crew war. Viele Mitsegler hatten meinen wertvollen Sensor im Blick: „Was macht das Pflaster?“ „Pass auf, hier geht es wieder ein bisschen ab!“ „Tape die Stelle unten nochmal.“

Doch alles gemeinschaftliche Kümmern half nichts. Zur Halbzeit des Törns meldete der Sensor: Game over. Das hieß: Blutzuckermessgerät, Teststreifen und Lanzetten aus dem Rucksack kramen und auf die wertvolle AID-Funktion der Insulinpumpe verzichten. Wellengang und viel Chaos, das elf Menschen auf einem Boot innerhalb kürzester Zeit veranstalten können, sind nicht die besten Voraussetzungen für blutige Messungen, aber es musste gehen. Und es ging.

Meine Learnings? Wie schnell man doch nach gut zehn Jahren mit CGM vergessen hat, wie mühsam und „eindimensional“ die Blutzuckermessung ist. Und: Bei „extremen Bedingungen“ packe ich nächstes Mal vielleicht mehr als den doppelten Bedarf an Ersatz ein. Zurück in der Marina gab es übrigens dank eines unglaublich hilfreichen Netzwerks, das aktiv wurde, während ich noch zwischen Lipari und Salina schipperte, Sensor-Nachschub. Mille grazie! Manchmal ist einem der Diabetes-Gott gnädiger, als man im ersten (Frust-)Moment denkt.


von Susanne Löw

Avatar von susanne-loew

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (10) Seite 82

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Tag, 13 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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  • hexle postete ein Update vor 2 Tagen, 16 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 6 Tagen, 2 Stunden

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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