Kolumne „Fernweh“: Auf nach „Gartanien“?

2 Minuten

Kolumne „Fernweh“: Auf nach „Gartanien“? | Foto: NikahGeh, idea - stock.adobe.com
Foto: NikahGeh, idea - stock.adobe.com
Kolumne „Fernweh“: Auf nach „Gartanien“?

Stadtleben mit Schattenseiten: Zehn Jahre Hamburg, da wächst manchmal der Wunsch nach Ruhe. Übergangslösung: Haus- und Gartentausch bei Freunden – praktisches „Win-win“ für Susanne, die mobil arbeitet. Doch die Sehnsucht bleibt: eine leise Wohnung in Hamburg.

Ich wohne seit zehn Jahren in Hamburg. Meine Wohnung erwies sich – gerade für mich als damaligen Hamburg-Neuling – als echter Glücksgriff: Altbau mit viel Tageslicht, oberste Etage, Balkon, ein nettes Viertel, eine relativ günstige Miete ohne Staffelsteigerung, ein paar Nachbarn wurden zu engen Freunden, U-Bahn, Supermarkt, Drogerie – alles vor der Haustür und eine gemütliche Flaniermeile mit Eisdiele, Cafés, Boutiquen und Restaurants um die Ecke. Aber vor ein paar Monaten habe ich bemerkt: Ich will hier weg. Fernweh der ganz anderen Art …

Warum? Zehn Jahre später bin ich offenbar empfindlicher gegenüber Lärm geworden. So schön es ist, „mittendrin“ zu sein – Stadtleben und Ruhe findet man selten auf einmal. Man kann eben nicht alles haben. Und immer, wenn nachts auf der Straße besonders laut gefeiert wurde, stöbere ich am Morgen danach besonders intensiv in den Wohnungs-Inseraten. Aber es scheint ob der gestiegenen Preise und der mangelnden Auswahl aussichtslos. Also aktivierte ich mein ganzes Netzwerk: Kennt jemand jemanden, der jemanden kennt, der von einer freien Wohnung weiß?

Autorin Susanne Löw und ihre Kolumne Fernweh

Susanne Löw ist freie Journalistin und lebt in Hamburg. Die gebürtige Bayerin hat seit dem Jahr 2002 Typ-1-Diabetes und ist seitdem erst recht gern unterwegs. Ihre weltweiten Erfahrungen mit „Zucker im Gepäck“ hat sie in einem gleichnamigen Ratgeber zusammengefasst (ISBN 978-3-87409-701-7).

In der Kolumne Fernweh schreibt sie in jeder Diabetes-Anker-Ausgabe über ihre Reise-Leidenschaft uns alles, was dazugehört.

Bei einer dieser Unterhaltungen entstand dann eine Idee. „Wir sind demnächst drei Wochen im Urlaub, du könntest in dieser Zeit unser Haus nutzen“, schrieb ein Freund – der übrigens auch Typ-1-Diabetes hat und der mit seiner Familie rund acht Kilometer Luftlinie entfernt am ruhigen Stadtrand lebt. Das erzählte ich später anderen Freunden, die an der Elbe wohnen. Und siehe da: Auch die fuhren bald darauf für zwei Wochen weg und freuten sich, dass in der Zwischenzeit jemand aufs Haus aufpasste. Kurios: Auch diese Hausbesitzerin hat Typ-1-Diabetes. Ein lustiger Zufall.

„Win-win“ heißt das auf Neudeutsch – zumal ich von überall aus arbeiten kann. Die Auszeiten in fremden und vor allem ruhigen Gärten im Sommer waren toll, um die Geduldsbatterien wieder aufzuladen. Aber ein wenig habe ich ja schon die Nachbarn, die Cafés und unser „Urban Gardening Projekt“ vermisst. Nun kommt die kalte Jahreszeit, da wird es ohnehin draußen ruhiger. Aber falls doch noch jemand von einer ruhigen Wohnung in Hamburg weiß … ich wäre interessiert. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt – und damit auch wieder das Fernweh!


von Susanne Löw

Avatar von susanne-loew

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (11) Seite 82

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

„Weil du es kannst“: Neues Ratgeber-Buch von Shirin Valentine für Neudiagnostizierte mit Typ-1-Diabetes

„Weil du es kannst“: Neues Ratgeber-Buch von Shirin Valentine für Neudiagnostizierte mit Typ-1-Diabetes | Foto: MCGORIE – stock.adobe.com / MedTriX

2 Minuten

Unterricht, Brotzeit und mehr: Fit für die Schule mit Typ-1-Diabetes

Drei Tage, viele neue Horizonte: Mit dem Programm „Fit für die Schule“ möchte das Klinikum Dritter Orden die Aufregung für die Familien senken, bei denen der erste Schultag im nächsten Jahr ansteht – zumindest im Hinblick auf das Diabetes-Management.
Unterricht, Brotzeit und mehr: Fit für die Schule mit Typ-1-Diabetes | Foto: Kzenon - stock.adobe.com

3 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • cesta postete ein Update vor 1 Tag, 7 Stunden

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

Verbände