- Leben mit Diabetes
Kolumne „Fernweh“: Einmal vegetarisch, bitte!
2 Minuten
In ihrem aktuellen Kolumnen-Beitrag berichtet Susanne, die seit sieben Jahren vegetarisch lebt, wie sie in Japan an sprachliche und kulinarische Grenzen stößt: Fleisch und Fisch überall, dazu absurde Übersetzungen – und doch kleine Rettungen zwischen Onigiri, Pilzen und Onsen.
Seit 23 Jahren bin ich Diabetikerin und seit sieben Jahren Vegetarierin. Weder mit der einen noch mit der anderen Voraussetzung hatte ich bislang Probleme, satt zu werden – sei es zu Hause oder auf Reisen. Bis jetzt. Doch als ich kürzlich einen Monat lang in Japan war, änderte sich diese Bilanz schlagartig. Ausgerechnet in Japan – einem Land, in dem ich zwar viel Fisch, aber auch viel Gemüse und Tofu erwartet habe. Stattdessen befindet sich in fast allen Gerichten Fleisch oder Fisch – oder Fleisch und Fisch, egal, ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen.
Als ich einmal auf einer Speisekarte ausnahmsweise ein Gericht mit dem Hinweis „vegetarian“ fand, fragte ich erfreut: „Toll, ist das wirklich ohne Fleisch und Fisch?“ Ernüchternde Antwort: „Doch, doch, Fleisch ist da schon drin.“ Hm. Ein weiterer Versuch in einem anderen Restaurant: „Könnten Sie vielleicht einfach den Fisch weglassen?“ Klare Antwort: „Nein.“ Aaah!
Autorin Susanne Löw und ihre Kolumne Fernweh
Susanne Löw ist freie Journalistin und lebt in Hamburg. Die gebürtige Bayerin hat seit dem Jahr 2002 Typ-1-Diabetes und ist seitdem erst recht gern unterwegs. Ihre weltweiten Erfahrungen mit „Zucker im Gepäck“ hat sie in einem gleichnamigen Ratgeber zusammengefasst (ISBN 978-3-87409-701-7).
In der Kolumne Fernweh schreibt sie in jeder Diabetes-Anker-Ausgabe über ihre Reise-Leidenschaft uns alles, was dazugehört.

Also machte ich mich in einem der vielen 24-Stunden-Supermärkte auf die Suche nach vegetarischen Fertiggerichten. Um die japanische Beschriftung der Produkte im Regal zu verstehen, zückte ich mein Smartphone – oft hatte meine Übersetzungs-App bis dahin schon gut funktioniert. Hier leider nicht. Die Beschriftung der Instant-Nudeln lautete angeblich: „Les und Mädels Roboter“, auf dem Kartoffelgericht stand demnach „Aprikosen“ (sah aber eigentlich eher nach Kartoffeln aus). Seufz.
Um zu spoilern: Ich bin nicht verhungert. Vereinzelt wurde ich dann doch fündig, etwa in Form von mit Algen gefüllten Reisbällchen, frittierten Pilzen oder Keksen und Chips mit Algengeschmack. Und ganz nebenbei: Risotto und Pizza gab es auch hier und da. Ach ja: In Kyoto habe ich ein veganes Restaurant gefunden. Da war der Andrang so groß, dass man vor dem Laden eine Nummer ziehen musste! Zu den Gästen zählten keine Japaner, sondern ausschließlich westlich aussehende Gäste – vermutlich Gleichgesinnte, die wie ich schon lange suchten …
Trotz der etwas mühevollen Essensjagd war die Zeit in Japan und das Eintauchen in eine ganz andere Kultur sehr bereichernd. Eintauchen im wahrsten Wortsinn konnte ich zum Beispiel regelmäßig in einem der „Onsen“. Das sind heiße Bäder, die es in fast jedem Hotel in Japan gibt und für die natürlich eine streng geregelte Etikette gilt. Nach Geschlechtern getrennt betritt man das Bad komplett nackt – Tattoos „und jegliche andere Piercings“ sind dabei streng verboten! Ob ein CGM-Sensor oder eine Patchpumpe unter „jegliches andere Piercing“ fällt? Angesprochen worden bin ich darauf nie – aber dafür wären die Japaner vermutlich auch viel zu diskret und höflich …
von Susanne Löw
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (8/9) Seite 82
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gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 18 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 3 Tagen, 8 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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hexle postete ein Update vor 1 Woche
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 22 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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