- Leben mit Diabetes
Tätowierungen bei Diabetes: Besser zwei Mal darüber nachdenken
6 Minuten
Tätowierungen sind Entscheidungen fürs Leben. Viele überlegen daher genau, an welcher Körperstelle sie das Tattoo tragen möchten, wie groß es sein soll, und vor allem, welche Botschaft oder Ästhetik sie damit ausdrücken möchten. Doch während die Verzierungen auf der Haut strahlen, bleibt die Wirkung der Tinte auf den Körper bisher weitestgehend verborgen. Was man wissen sollte, bevor man sich für ein Tattoo entscheidet, und was speziell Menschen, die mit Diabetes leben, berücksichtigen können, berichtet Hautärztin Dr. Yael Adler im Interview.
Im Interview: Dr. Yael Adler
Dr. Yael Adler ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Venenheilkunde und Ernährungsmedizin (DGEM). Sie hat für die klinische Forschung gearbeitet und leitet seit 2007 eine eigene Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie in Vorträgen und als Gesundheitsexpertin in den Medien unter Beweis. 2016 erschien der Spiegel-Nummer-1-Bestseller “Haut nah”, der bislang in 23 Sprachen übersetzt wurde. 2018 folgten mit “Darüber spricht man nicht” und 2023 mit “Genial vital!” weitere Spiegel-Nummer-1-Bestseller.
Mehr Informationen zu Dr. Yael Adler gibt es unter www.yael-adler.de.

Diabetes-Anker (DA): Frau Dr. Adler, Diabetes und Tätowierungen: Was ist Ihr erster Gedanke dazu?
Dr. Yael Adler: Wenn der Glukosestoffwechsel auf nahe dem Normbereich eingestellt ist und Menschen umfassend informiert darüber sind, dass man dem Körper mit Tattoos nicht unbedingt etwas Gutes tut, sollten Menschen mit Diabetes wie jeder andere entscheiden, ob sie sich tätowieren lassen möchten. Der Diabetes ist kein Grund, pauschal von Tätowierungen abzuraten. Als Hautärztin finde ich Tattoos immer risikobehaftet und würde grundsätzlich davon abraten.
DA: Was passiert beim Tätowieren in der Haut?
Dr. Adler: Beim Tätowieren sticht man Farbpigmente mit einer Nadel in die Haut. Dabei wird die Hautbarriere überwunden, die dazu dient, den Körper zu schützen. Die Nadel durchdringt Hornschicht, Epidermis und Basalmembran und landet in der Lederhaut, wo die Farbpartikel abgelegt werden. Manchmal gelangen die Farben auch unbeabsichtigt in noch tiefere Hautschichten. Das kann man nicht immer kontrollieren. Der Körper erkennt die Farbstoffe als Fremdkörper und möchte sie loswerden, z. B. durch Immunzellen, die Farbpigmente abkapseln, oder Fresszellen, die sie angreifen. Ein Teil der Farbe wird durch die verletzten Lymphspalten und Blutgefäße ins Körperinnere geschwemmt und bleibt dort. Das ist der Grund, weshalb Tätowierte manchmal bunt-pigmentierte Lymphknoten haben.
DA: Welche Gefahren bestehen durch Tattoofarbe im Körper?
Dr. Adler: Da die Farben, anders als z. B. Arzneimittel, nicht durch die Leber wandern und dort abgebaut oder über die Niere ausgespült werden, bleiben sie im Körper. Wie sie dort wirken, ist unbekannt. Es könnte sich um tickende Zeitbomben handeln. Viele Tätowierfarben enthalten Schwermetalle wie Kadmium, Chrom, Kobalt, Mangan, Arsen, Quecksilber und andere toxische Substanzen. Diese können Allergien auslösen, krebserregend sein oder das Erbgut schädigen. Darauf wurde auch gesetzlich reagiert: Die EU-Chemikalien-Verordnung REACH hat viele dieser bunten Farben 2022 verboten. Inzwischen kommen aber wieder neue Farben auf den Markt, die nicht so wie Arzneimittel in Studien getestet sind.
Es ist ein sehr emotionales Thema. Menschen, die sich gern tätowieren lassen, fühlen sich in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt, und Tätowierer, was ihre berufliche Selbstständigkeit und künstlerische Freiheit angeht. Verbraucherschutz und Verbraucherwunsch stehen sich entgegen. Auch die Industrie hat ihre Interessen. Das Argument, das man oft hört, lautet, dass es viele Tätowierte, aber wenige gebe, die daran erkranken. Zwar lassen sich Krankheiten im Einzelnen nicht immer auf Tattoos zurückführen, aber ausgeschlossen ist es auch nicht. In der Toxikologie spricht man von Summationseffekten und sogar von Potenzierung. Irgendwann wird es dem Körper zu viel, und er wird krank. Übrigens können Tattoos auch den Alterungsprozess der Haut beschleunigen.
DA: Was können Menschen mit Diabetes beachten, die sich ein Tattoo wünschen?
Dr. Adler: Menschen mit Diabetes können überlegen, ob Risiken bestehen bezüglich (Auto)Immun-Situation, Infektionsneigungen und eventueller Begleiterkrankungen des Diabetes. Insbesondere bei Mikro- und Makroangiopathie, Neuropathie und Krampfadern besteht ein erhöhtes Risiko beim Tätowieren, vor allem an Unterschenkeln und Füßen. Aufgrund des Diabetes kann es sein, dass im Körper Entzündungsreaktion, Heilungsreaktion und Schmerzreaktion anders laufen. Menschen mit Diabetes neigen eher zu Hauterkrankungen und Juckreiz. Je weiter Time in Range und HbA1c von normnahen Werten entfernt sind, desto höher das Risiko, das sie haben.
Es hängt vom Zustand der Nerven und der Blutgefäße ab, die bei der Wundheilung eine Rolle spielen. Zu viel Glukose im Blut verklebt Eiweiße, die der Körper zur Wundheilung benötigt. Je schlechter Wunden heilen, desto höher das Risiko für Infektionen. Es können sich Narben bilden, oder die Haut verfärbt sich unerwünscht. Bei sehr hohen Blutzuckerwerten reichen Bagatellverletzungen, damit die Haut sich entzündet. Menschen mit Veranlagungen für Autoimmunerkrankungen haben manchmal auch andere Unverträglichkeiten. Es besteht Gefahr, diese durch Tätowierungen zu triggern. Gerade für Menschen mit Diabetes ist wichtig, die Haut vorher gut zu desinfizieren und frische Tattoos sorgsam zu pflegen.
DA: Der Vorgang des Tätowierens ist anstrengend und schmerzhaft. Welche Auswirkungen hat das auf den Glukosestoffwechsel?
Dr. Adler: Der Stress-Pegel steigt und damit unter Umständen auch der Glukosespiegel. Auch das kann für den Moment ein Risikofaktor sein. Letztendlich ist beim Diabetes aber eher der Langzeitwert relevant. Das einmalige Stechen eines Tattoos ist weniger ausschlaggebend. Stress wirkt sich aber im Allgemeinen negativ auf die Wundheilung aus und erhöht das Risiko für Infektionen.
DA: Ihr Fazit zu Tattoos und Diabetes?
Dr. Adler: Mein Fazit als Ärztin lautet, dass man seinen Körper nicht mit Unnötigem belasten sollte. Tattoos sind für mich unnötige Belastungen, die einen Krank-mach-Faktor haben. Für Menschen ohne Diabetes genau wie für Menschen, die wegen des Diabetes bereits gesundheitliche Belastungen haben, gilt: “Think before you ink.”
Leseempfehlung: Genial vital!
Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung: Bestsellerautorin und TV-Ärztin Yael Adler nimmt uns in diesem umfassenden, erkenntnisreichen und hochspannenden Buch über das Älterwerden mit auf eine innovative Körperreise von den Zellen bis zu den Knochen – mit vielen Aha-Effekten zum Alterungsprozess und möglichen Gegenmaßnahmen.
Genial vital! Verlag Droemer Knaur, 2023. ISBN: 978-3-426-27803-1, 400 Seiten, Preis: 20,00 €.

DA: Welche Körperstellen sind besonders empfindlich, sodass man dort eher auf Tätowierungen verzichten sollte?
Dr. Adler: Bezogen auf den Diabetes sind die Füße eine besonders schwierige Stelle. Insbesondere bei Krampfadern und schlecht durchbluteten Arterien besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Stattdessen sollte man eher Stellen wie den Rücken oder die Schultern wählen.
DA: Kann es auf tätowierter Haut Probleme mit Glukosesensoren oder Kanülen von Insulinpumpen geben?
Dr. Adler: In der Theorie sollte es keinen Unterschied machen, ob die Haut an der Stelle, wo Sensor oder Kanüle gesetzt werden, tätowiert ist oder nicht. Der Faden des Sensors und die Kanüle liegen in einer Hautschicht, in der Farbpartikel nicht dicht nebeneinander lagern. Hierzu sind mir aber keine Studien bekannt.Die Hautbarriere auf tätowierter Haut kann sich regenerieren, also besteht dort keine erhöhte Infektionsgefahr mehr.
Allerdings kann auch noch Monate nach dem Stechen eine Entzündung auftreten, die nicht infektiös ist. Etwa gegen die Farben, im Sinne einer Immunreaktion. Auch eine Schuppenflechte kann zu einer dreidimensionalen Entzündung führen, mit fest haftenden, silbernen Schuppen im Bereich des Tattoos. Man hat auch herausgefunden, dass man in tätowierten Arealen weniger schwitzt und zugleich mehr Natrium verliert. Es gibt also eine Veränderung der Physiologie an den Schweißdrüsen durch die Farbe. Großflächig Tätowierte könnten daher einen Nachteil mit der Temperaturregulation haben.
DA: Was ist, wenn man sein Tattoo irgendwann doch nicht mehr mag?
Dr. Adler: Man kann versuchen, Tätowierungen mit dem Laser beim Hautarzt entfernen zu lassen. Farbpartikel, die ins Körperinnere gelangt sind, wird man aber nie wieder los. Sie bleiben in Lymphknoten und Organen. Beim Lasern entstehen neue Risiken. Der Laser zertrümmert die Farbpartikel, sodass neue Gifte entstehen und Allergene freigesetzt werden können. Die Farbpartikel können zudem so explodieren, dass die Haut nach außen verletzt wird. Es kann zu Einblutungen, Wunden und Blasenbildung kommen. Manchmal gibt es Vernarbungen, Depigmentierungen, oder es bleibt ein Schatten des Tattoos zurück.
DA: Welche Tipps haben Sie für Menschen mit Diabetes, die sich trotzdem tätowieren lassen möchten?
Dr. Adler: Menschen, die sich unbedingt tätowieren lassen möchten, sollten sich vorher sehr gut informieren und zu einem seriösen Studio gehen, das mit zertifizierten Farben arbeitet und Hygienestandards einhält. Tätowierer ist kein geschützter Beruf, nicht alle verhalten sich verantwortungsvoll. Es wird auch von Fällen von Hepatitis, Tuberkulose, HIV oder Syphilis berichtet. Auf was man bei der Auswahl eines Tattoo-Studios achten sollte, erfährt man z. B. online beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Man sollte die Haut vorher gut desinfizieren und später sorgsam pflegen, am besten nutzt man antiseptische Cremes und deckt die Stelle mit atmungsaktiver Folie ab. Bis alles verheilt ist, sollte man vorsichtig sein mit Sonne und Wasser. Genau zu achten ist auch auf Anzeichen von Nebenwirkungen wie Schwellungen, Schmerzen, Eiterbildung oder Entzündungen. Für Menschen mit Diabetes gilt, dass sie in der Heilungsphase besonders darauf achten sollten, dass ihre Glukosewerte im Zielbereich sind, andernfalls kann es die Wundheilung beeinflussen.
Über Mikronährstoffe kann man zudem die Wundheilung begünstigen. Dazu kann man sein Blut im Labor auf Mängel untersuchen lassen. Gegebenenfalls kann man auch prophylaktisch Zink, Vitamin D mit K2, Omega-3-Fettsäuren und Selen einnehmen sowie auf ausreichende Eiweißzufuhr und einen gesunden Eisenspiegel achten. Auch die Schilddrüse sollte gut eingestellt sein. All das sind Faktoren, welche die Wundheilung allgemein verbessern können. Zudem empfehle ich, immer zunächst an einer kleinen Stelle des Körpers auszuprobieren, wie man Tattoos verträgt, und sich für schwarze statt bunte Tätowierungen zu entscheiden.
Schwerpunkt: „Die Haut bei Diabetes“
- Erkrankungen der Haut bei Diabetes
- Das juckt mich nicht – Hauterkrankungen und Psyche bei Diabetes
- Tätowierungen – besser zwei Mal darüber nachdenken
Interview: Dr. Katrin Kraatz
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2024; 73 (4) Seite 22-25
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 6 Tagen, 15 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 6 Tagen, 13 Stunden
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 5 Tagen, 19 Stunden
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 5 Tagen, 14 Stunden
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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