Verflixt: Alltag ist nicht gleich Alltag!

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Verflixt: Alltag ist nicht gleich Alltag!

In ihrem letzten Urlaub hat Alex Adabei aufs Neue festgestellt, wie sehr sie diejenigen bewundert, die dem Diabetes alltäglich gerecht werden – zu Hause wie im Urlaub.

Ach, Urlaub! Auch schon wieder vorbei! Schön war die Pause von der deutschen Hektik. Kaum zu Hause, bricht der Alltag über mich herein. Und ein neues Auto brauchen wir auch …

Ich muss an einen Satz denken, der immer wieder fällt, wenn es um Diabetes geht: “Vom Diabetes gibt es keinen Urlaub.” Es stimmt, Ihr Diabetes-Alltag bleibt, auch wenn Sie in exotische Länder reisen. Ein Kind mit Diabetes nur Fanta trinken zu lassen, einfach weil Urlaub ist? Das geht natürlich nicht. Ungehemmt alle landestypischen Süßspeisen probieren, aus Neugier und weil es so gut schmeckt? Beim Büffet am Abend über die Stränge schlagen? Geht auch nicht so ohne weiteres. Und wenn es im Urlaub Probleme gibt mit dem Diabetes? Dann müssen Sie einen Plan B in der Tasche haben.

Interessant ist trotzdem, dass es neben dem Diabetes-Alltag und den Routinen zu Hause auch den Urlaubs-Alltag gibt. Dieser ganz spezielle Alltag stellt sich bei mir schon nach zwei Tagen ein.

Zum Beispiel beim Frühstück im Urlaub. Mir tut es nämlich gut, ordentlich zu frühstücken. Tue ich das nicht, kann ich im Tagesverlauf kaum einer Süßigkeit widerstehen. Wird mein Bauch also des Morgens nicht ausreichend gefüllt, haben Schokolade und Kekse den ganzen Tag über leichtes Spiel.

Verflixt: Obwohl ich das weiß, gelingt es mir in meinem Zu-Hause-Alltag selten, mich morgens gegen die süßen Versuchungen des Tages zu wappnen. Im Urlaubs-Alltag hingegen geht das ganz wunderbar – dank des reichhaltigen Büffets und der flinken Kellner.

Kann ich das bitte auch zu Hause haben? Ich hab’s versucht, aber: Das Büffet passt noch nicht mal in die große Reisetasche, und die Kellner wehrten sich und ließen sich nicht koffergerecht zusammenfalten. Aber wenigstens die Idee könnte ich doch mit nach Hause nehmen, als ganz besonderes Souvenir – die Idee, sich morgens Zeit zu nehmen fürs Frühstück und vielleicht sogar mal etwas Neues auszuprobieren.

Zurück im Zu-Hause-Alltag: Die Idee ist da, ich bin da – es könnte losgehen. Nur leider sind auch ganz viele Zeiträuber und Probleme da, die mich meistens scheitern lassen. Eine Idee als Souvenir – das funktioniert bei mir leider nicht. Mein Alltag hat mich wieder, und ein gutes Frühstück scheint unerreichbar!

Urlaubsalltag, Zu-Hause-Alltag? So eine spitzfindige Unterscheidung können Sie sich nicht leisten – der Diabetes gehört immer dazu. Ich bewundere alle, die dem Diabetes alltäglich gerecht werden – zu Hause und im Urlaub.


von Alex Adabei

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (6) Seite 82

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