- Psyche
Diabetes verdoppelt das Risiko für Depressionen
3 Minuten
Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes gehäuft auf – mit ernsten Folgen: Betroffene haben schlechtere Blutzuckerwerte und entwickeln häufiger Folgeerkrankungen. Darüber hinaus ist die Suizidgefahr erhöht, vor allem bei jüngeren Männern mit Typ-1-Diabetes. Hilfe können speziell ausgebildete Psychologen leisten.
In Deutschland sind 6,5 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, die meisten an Typ 2. Davon leiden schätzungsweise 800.000 Menschen gleichzeitig an einer behandlungsbedürftigen Depression. “Depressionen kommen bei Menschen mit Diabetes damit doppelt so häufig vor wie in der Allgemeinbevölkerung”, sagt Professor Dr. Diplom-Psychologe Bernhard Kulzer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Diabetesbezogene Belastungen als Auslöser begleitender Depressionen
“Depressionen bei Patienten mit Diabetes stellen ein massives und bislang unterschätztes Problem dar”, betont Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Past Präsident und Pressesprecher der DDG. Auslöser einer begleitenden Depression sind häufig diabetesbezogene Belastungen. “Patienten mit Diabetes müssen jeden Tag Verantwortung für ihre Therapie übernehmen, ihre Blutzuckerwerte genau im Blick haben, Medikamente dosieren und einnehmen, Rückschläge verarbeiten”, erläutert Kulzer.
“Dies kann besonders dann sehr stressig und depressionsfördernd sein, wenn neben dem Diabetes noch andere Belastungen im Leben vorhanden sind, negative Erlebnisse wie Unterzuckerungen oder Folgeerkrankungen auftreten oder Menschen wenig Unterstützung im Umgang mit dem Diabetes erfahren.”
Gravierende gesundheitliche Auswirkungen klinischer Depressionen
Die Auswirkungen einer klinischen Depression auf den Gesundheitszustand der Diabetespatienten sind gravierend. “Depressive Stimmungseinbrüche können eine Diabetesbehandlung erheblich gefährden”, warnt BPtK-Vorstand Benecke. “Die Patienten sind nicht mehr ausreichend in der Lage, die notwendigen Blutzuckermessungen durchzuführen und sich Insulin zu spritzen.”
Sie versinken in negativen Gedanken, wie: “Ich kann den Diabetes nicht mehr ertragen”, “Ich tue mein Bestes, aber es reicht nicht”, “Ich will meine Ruhe haben und keinen Diabetes”. In der Konsequenz verschlechtert sich der Langzeitblutzuckerwert HbA1c. Ohne eine psychotherapeutische Behandlung sei dann eine erfolgreiche Diabetestherapie kaum mehr möglich, betont Andrea Benecke.
Behandlungskosten steigen um bis zu 90 Prozent
Darüber hinaus übt die Depression einen direkten negativen körperlichen Einfluss auf die Stoffwechselstörung aus. Grund: Die psychische Erkrankung führt über eine Aktivierung der Hypophysen-Nebennieren-Achse zu einer Erhöhung entzündlicher Prozesse an den großen und kleinen Blutgefäßen. “Das wiederum fördert die Entstehung weiterer Folgeerkrankungen etwa an Nerven, Augen, Füßen oder Nieren”, so Kulzer. Insgesamt steigen die Behandlungskosten durch die Mehrfach-Therapie von Diabetes, Depression und Folgeerkrankungen um 50 bis 90 Prozent [1] [2].
Die Folgeerkrankungen – dazu zählen vor allem Schlaganfall und Herzinfarkt – tragen maßgeblich dazu bei, das Sterblichkeitsrisiko bei Menschen mit Diabetes und Depression zu verdoppeln. Ein weiterer Faktor ist die erhöhte Suizidrate. “Wir müssen leider feststellen, dass das Suizidrisiko höher liegt als bei depressiven Menschen ohne Diabetes”, so Kulzer.
800 Menschen mit Diabetes und Depression begehen jährlich Suizid
Wie eine aktuelle Studie zeigt, steigt die Suizidgefahr bei Diabetes um 50 Prozent im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, besonders bei jüngeren Männern mit Typ-1-Diabetes. “Hochgerechnet auf Deutschland bringen sich täglich mehr als zwei Personen mit Depression und Diabetes um, jährlich über 800 Menschen – eine viel zu hohe Zahl”, erklärt Kulzer. “Fest steht: Depressive Diabetespatienten sind kränker und sterben früher.”
Die Hälfte aller Depressionen wird nicht erkannt
Dennoch wird die Hälfte aller Depressionen bei Diabetes nicht erkannt. “Die Diagnose wird viel zu selten gestellt”, so Kulzer. Patienten sollten daher auf entsprechende Warnzeichen achten. “Wenn die Therapie zur Last wird und mehr Energie als bisher kostet, ist das ein Alarmsignal”, erklärt der Psychologe. Dann kann unter Umständen professionelle Hilfe notwendig sein.
“Diabetespatienten, die unter depressiven Stimmungen leiden, erhalten seit dem 1. April dieses Jahres schnell einen Termin in der neu eingeführten psychotherapeutischen Sprechstunde”, betont BPtK-Vorstand Benecke. “Jeder niedergelassene Psychotherapeut kann depressiv erkrankte Menschen mit Diabetes behandeln.” Ist der Blutzucker dauerhaft nicht stabil einzustellen, kann an speziell weitergebildete Psychotherapeuten vermittelt werden.
Psychotherapie: Ressourcen stärken, negative Muster bearbeiten
Im Zuge einer Psychotherapie stärken die Experten unter anderem die Ressourcen der Diabetespatienten, ermöglichen Erfolgserlebnisse oder finden tiefer liegende negative Muster, die der Diabetesbehandlung im Wege stehen und bearbeitet werden müssen. “Ziel einer Therapie ist eine gefestigte psychische Verfassung, die eine Rückkehr zu einem verlässlichen Selbstmanagement des Diabetes ermöglicht, was sich wiederum in einem stabilen HbA1c-Wert ausdrückt”, erläutert Andrea Benecke.
„Fachpsychologen DDG“: Mehr Psychotherapeuten für Diabetespatienten
Um die psychosoziale Betreuung von Patienten mit Diabetes und einer begleitenden Depression zu stärken, hat die DDG bereits vor Jahren eine Weiterbildung zum “Fachpsychologen DDG” ins Leben gerufen. Darüber hinaus wird sich auch die psychotherapeutische Versorgung für Diabetespatienten mit psychischen Störungen wie Depressionen in Zukunft verbessern.
Dafür sorgte Anfang des Jahres 2017 der 30. Deutsche Psychotherapeutentag in Hannover, der die Muster-Weiterbildungsordnung der Psychologischen Psychotherapeuten um eine Weiterbildung zur “Speziellen Psychotherapie bei Diabetes” erweiterte. “Wir begrüßen diese Entscheidung sehr”, betont Gallwitz. “Es ist wichtig, die psychische Seite des Diabetes viel mehr als bisher zu beachten und für die Betroffenen künftig angemessene Therapieangebote zur Prävention und Behandlung von psychischen Erkrankungen zur Verfügung zu stellen.”
Wer sich depressiv fühlt, kann zunächst einen Kurztest der WHO machen. Bei Bedarf helfen psychologische oder psychotherapeutische Spezialisten weiter (siehe folgenden Kasten).
Diabetes und Depression – hier gibt es spezielle Hilfe
- Die DDG führt eine Liste aller „Fachpsychologen Diabetes DDG“, die ein spezielle diabetologische Weiterbildung erhalten haben (Suche nach PLZ möglich).
- Auch die Bundespsychotherapeutenkammer bietet eine Suche nach Psychotherapeuten an. In Rheinland-Pfalz gibt es erste Absolventen der neuen Weiterbildung zum Psychodiabetologen (bei Zusatzbezeichnungen den Punkt Psychodiabetologie auswählen).
von Redaktion Diabetes-Anker
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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stephanie-haack postete ein Update vor 23 Stunden, 3 Minuten
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 5 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 1 Stunde
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 4 Tagen, 19 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 5 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
