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Tja, es ist mal wieder vier Uhr morgens und der Hammer der Erkenntnis hat zugeschlagen. Wer kann schon von sich behaupten, mit solch einer Erkenntnis aufzuwachen und in den Tag zu starten?!
Jetzt fragt sich nur, was ich mit dieser Erkenntnis anfange.
Meine Tagesthemen der letzten Wochen: Die Blutzuckerwerte der letzten Zeit sind immer wieder auf Höhenflug unterwegs. (Da kann Lufthansa noch so viele Flüge streichen.) Von Landungen oft stundenlang keine Sicht. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Auch heute wieder. Wie kann das sein? Tja – denke ich mir.
Da war wohl jemand richtig unzuverlässig. Nutzt die Zeit nicht, die gerade an Unmengen da ist. Ich könnte einen Basalratentest machen, geregelte Malzeiten zu mir nehmen und nicht ständig überall ein bisschen was essen. Überhaupt: mein ESSEN BERECHNEN! Geregelt Sport machen – zu gleichen Zeiten, das soll doch meinem Körper guttun. Ach ja, und endlich weniger Kaffee, wenn er mir schon nicht guttut, oder zumindest mehr Ruhe, wenn ich zu gestresst bin… Ich kann die Liste weiterführen, ich glaube aber, das muss ich gar nicht.
Spreche ich da von mir?! Kann ich da von mir sprechen? Ich war doch immer… Oder doch? Wenn ich eines nicht mag, dann sind es REGELN. Ich habe sie schon immer gehasst und niemals befolgt. Und wenn ich etwas noch weniger mag, dann sind es Konsequenzen. Vor allem aus meinem eigenen Handeln.
Um 4 Uhr morgens wache ich dann auf und bin enttäuscht von mir selbst. So richtig. Denn ja, DAS BIN ICH. Es ist MEIN Messgerät, dass nach 5 Stunden und drei Korrekturen immer noch 189 mg/dl (10,5 mmol/l) anzeigt. Und ich bin daran schuld. Niemand sonst. Ich hätte vielleicht einfach mein Essen berechnen können und nicht grob schätzen. Und dann noch ein Stück Schokolade – nein, zwei oder drei?!… Ich habe mir was gespritzt. Nur, wie viel war es noch gleich? Oh man… seit wann bin ich so?! So durcheinander und chaotisch? So wenig da für mich selbst?
Ich bin ein Perfektionist. In mir drin. Ein im eigenen Chaos lebender. Ich will alles richtig machen, für alle anderen gut genug sein. Ich will Applaus, ganz viel. Lob und Anerkennung. Vielleicht bin ich auch ein unersättlicher „Anerkennungs-Süchtiger“. Es gibt kaum Tage, an denen ich heimkomme und sage: „Jawohl – genügend gemacht – alle waren glücklich, alles war super. Und ich bin der Grund für all das Glück! Jetzt reicht das für heute.“ Wie soll ich mir selbst gerecht werden und auf mich Acht geben, wenn ich es noch nicht einmal bei anderen kann? Nicht einfach einmal sage: „War gut. Passt.“ Auch wenn es vielleicht nicht in meinem perfektionistischen Denken genau das war. Einfach GUT.
Ich bin nicht nur Anerkennungs-süchtig, ich habe noch eine viel größere Schwäche. „Eigene Betriebsblindheit“. Ich bin so sehr damit beschäftigt, die Welt da draußen perfekt zu machen, dass ich mein Haus und meinen Betrieb vergesse. Mein Betrieb ist mein Körper. Meine Gedanken, mein Diabetes, mein Umgang mit mir selbst oder auch meine eigene Fürsorge.
Wenn ich nun beide Seiten ansehe, macht es mich traurig. Denn siehst du, wie verdreht das alles ist?! An erster Stelle sollte da ICH stehen. Der Mittel- oder Schwerpunkt eines jeden ist sein Kern. Nicht die Hülle.
Regeln sind keine Strafe. Disziplin und Ordnung sind keine Schimpfwörter. Ich möchte sie in etwas Schönes verwandeln. Disziplin zum Beispiel. Wie wäre es mit Selbstfürsorge, Klarheit und Sicherheit?
Eigene Regeln sind sichere Wege, auf denen ich bedenkenlos gehen kann. Fürsorge ist ein liebevolles Achtgeben und irgendwie auch ein bisschen Liebe – nur von mir selbst. Klarheit bedeutet Zuversicht und ein guter Ausblick von meinem Standpunkt aus. Das klingt gleich ganz anders und mein Kopf entspannt sich.
Wenn ich auf mich Acht gebe und fürsorglich mit mir umgehe, dann kommt vielleicht kein Applaus, aber eine tiefe innere Zufriedenheit. Und wenn ich die Regeln als etwas Gutes sehe, dann sind sie gar nicht mehr so schlimm. Eher wie kleine Aufgaben, die mich zu meinem eigenen Glück bringen.
5 Uhr morgens.
Auch Huda kennt diese Diabetes-Gedanken, die morgens um 4 Uhr auftauchen: DIAlog 6 – die Quarantäne
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