Oh je! – Wegen mir machen sich andere Sorgen

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Oh je! – Wegen mir machen sich andere Sorgen

Im Alltag bin ich mit meinem Diabetes hauptsächlich alleine, wir sind unter uns. Alle drei Monate sehe ich meine Diabetologin und wir sprechen über meine Therapie. Ab und an habe ich Termine mit meiner Diabetesberaterin oder ich treffe meine Freund_innen, die auch zufällig Diabetes haben und unser Gespräch fällt mal zwischendurch auf die chronische Krankheit, was ein guter und wichtiger Austausch ist.

Den Rest der Zeit – oder eigentlich die meiste Zeit – sind es aber nur wir beide, mein Diabetes und ich. So denke ich zumindest darüber. Dass das allerdings nur die halbe Wahrheit ist, wird mir dann klar, wenn ich mit Freund_innen und Verwandten spreche, die selbst keinen Diabetes und nicht so viele persönliche Berührungspunkte mit der Krankheit haben. Und zwar spätestens dann, wenn sie sagen, dass sie sich große Sorgen um mich machen.

Der Duden sagt zu “Sorgen”: sich Sorgen machen, besorgt, in Sorge sein, sich um jemandes Wohlergehen kümmern

Ich möchte anderen lieben Menschen in meinem Leben aber keine Sorgen bereiten. Dieses Gefühl, dass sich wegen mir geliebte Freund_innen oder Verwandte Sorgen machen könnten, dass sie sich jetzt gerade in diesem Moment um mich und mein Wohlsein sorgen, bedrückt mich und ich wünschte, ich könnte es ihnen abnehmen.

Ich kann nichts für meinen Diabetes und ich versuche mich im Alltag so gut es geht und so weit meine Energie Tag für Tag ausreicht, um ihn zu kümmern, so dass ich meinen Alltag möglichst ungestört leben kann. Dass das nicht immer geht, weiß ich. Und meine Liebsten können auch nichts für meinen Diabetes. Aber sie können meist auch wenig tun, um mir damit zu helfen.

Quelle: pixabay

Ein Gefühl der Machtlosigkeit

Meine Mama zum Beispiel hatte nie einen Alltag mit mir und dem Diabetes. Ich habe meine Diagnose mit 22 Jahren bekommen, da war ich schon fast drei Jahre in Berlin. Ungefähr 650 km entfernt hat sie nur ab und zu die Gelegenheit, mich und meinen Diabetes live zu erleben. Natürlich telefonieren wir viel zwischendurch, aber für sie ist es dennoch immer noch ungewohnt, wenn sie mich ab und an mit einem Sensor am Arm oder einem Insulinpen in der Hand sieht.

Und natürlich macht sie sich dann auch Sorgen. Das liegt wohl auch in der Natur der Sache – Mütter machen sich oft Sorgen über ihre Kinder, egal, ob diese schon lange ausgezogen sind oder nicht, egal ob kerngesund oder eben nicht. Da sie mich nicht täglich sieht, fühlt sie sich oft, als könne sie nichts machen, im Falle eines Falles nicht helfen. Was ich von hier aus machen kann, ist ihr dann so viel wie möglich erklären und vom Diabetes berichten. Wenn sie sich Sorgen macht, ihr die Sorgen versuchen zu nehmen, aber diese gleichzeitig auch ernst nehmen.

Die Sorgen der Typ F ernst nehmen, aber der Diabetes ist am Ende des Tages unserer

Ich fühle mich permanent wie im Spagat. Am Ende des Tages ist es aber mein eigener Diabetes. Ich muss mich gut um ihn kümmern und muss auf mich selbst achten. Dennoch kann ich es nicht ignorieren, dass andere sich Sorgen um mich machen. Ich darf meinen Fokus aber auch nicht permanent darauf legen, denn ich kann nur bedingt anderen Menschen die Sorgen nehmen, die sie wegen meines Diabetes haben. Ich kann mich zwar bestmöglich um meinen Diabetes und meinen Alltag kümmern und an mir arbeiten, aber ich kann leider auch nicht zaubern. Meine Typ F sind genauso für sich selbst und ihre Gedanken und Gefühle verantwortlich, wie ich es bei mir bin.

Ein schwieriges Thema, zu dem ich immer wieder versuche zu reflektieren und mir bewusst zu machen, dass ich nicht alle Sorgen und Probleme all meiner Liebsten mittragen kann, nur weil ich Diabetes habe. Oder gerade auch weil ich Diabetes habe. Wie haltet ihr es mit all diesen Gedanken und Gefühlen und Typ F, die sich Sorgen um euch machen?


Mit dem Thema “Die Ängste der Typ-Fler” hat sich Autorin Lisa beschäftigt.

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 1 Stunde

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 19 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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