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„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.“ Kaum eine andere Textzeile wie diese aus dem Song, der zur Fußball-Hymne wurde, trifft so auf die Nationale Diabetes-Strategie zu. Anfang Juli – mitten in Corona-Zeiten – dann die Nachricht: Die erste Nationale Diabetes-Strategie für Deutschland ist verabschiedet.
Freudig verhalten – und damit alles andere als euphorisch – reagierte die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Zwar begrüßt die DDG die Verabschiedung der Strategie im Bundestag – endlich könne man sich an die Umsetzung der so wichtigen Forderungen machen, die derzeit knapp 8 Mio. Menschen mit Diabetes in Deutschland betreffen –, bleibt aber kritisch: Von einer „Diabetes-Strategie ‚Light‘“, spricht etwa DDG-Präsidentin Prof. Dr. Monika Kellerer – ihr fehlen in dem neuen Beschluss wesentliche Bausteine, wie eine verbindliche Zuckerreduktion.
„Es kann sich bei der Nationalen Diabetes-Strategie nur um einen ersten Aufschlag handeln, nun müssen den Willensbekundungen auch Taten folgen“, sagte sie im Anschluss an die entscheidende Plenarsitzung.
Der Bundestag hatte in dieser Sitzung einen Initiativantrag mit dem Titel „Start einer Nationalen Diabetes-Strategie – Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland und Versorgung des Diabetes mellitus zielgerichtet weiterentwickeln“ angenommen, auf den sich CDU/CSU und SPD noch vor der Sommerpause geeinigt hatten. Mit diesem Schritt fordert der Bundestag die Bundesregierung nun direkt auf, Prävention und Versorgungsforschung zu Adipositas und Diabetes voranzutreiben.
Für die Erarbeitung der Strategie hatte sich jahrelang vor allem Dietrich Monstadt, Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, stark gemacht – er hat selbst Typ-2-Diabetes und spritzt Insulin. Gegenüber seiner Fraktion sagte er erst vor Kurzem in einer Rede zur Diabetes-Strategie: „Wir wollen weiter den Diabetes-Patienten dabei unterstützen, sein eigener Gesundheitsmanager zu werden: beim Ernährungsverhalten und beim Bewegungsverhalten.“
Das Vorhaben „Nationale Diabetes-Strategie“ zieht sich seit Jahren hin – schon so lange und holperig, dass auch uns von der Diabetes-Journal-Redaktion langsam Zweifel kamen: Bereits 2018 hatten Union und SPD im Koalitionsvertrag die Strategie beschlossen (wir berichteten mehrfach). Und allein diesem Passus waren viele langwierige, oft frustrane Verhandlungen vorausgegangen, die Deutschlands Diabetesorganisationen mit der Gesundheitspolitik führten.
Begeisterung sieht anders aus, könnte man auch beim Lesen der Reaktion von Dr. Klaus-D. Warz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation (DDF), meinen, der in dieser Ausgabe schreibt:
„Der anfänglichen Freude darüber, dass es die Strategie nach so vielen Jahren der zähen Verhandlung endlich in den Bundestag geschafft hat, folgte sehr schnell die Ernüchterung: Von einer Strategie kann keine Rede sein, es ist nur eine Ansammlung von Absichtserklärungen. Konkrete Maßnahmen wie die Zuckerreduktion von Softdrinks oder Werbeverbote für zuckerhaltige Produkte für Kinder fehlen. Und warum spielt die Selbsthilfe in der Nationalen Diabetes-Strategie keine Rolle? Das Potenzial der Selbsthilfe bleibt schlichtweg ungenutzt. Das ist enttäuschend.“
Die DDG-Präsidentin sieht hingegen „viele gute Ansätze in dem Entwurf, die in Zukunft inhaltlich ausgefüllt werden müssen und bestenfalls noch Ergänzungen finden“ – und setzt hier vor allem auf Nachbesserungen im Rahmen des Präventionsgesetzes.
Autorin: Angela Monecke |
Redaktionsbüro Angela Monecke, Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin, E-Mail: angelamonecke@aol.com |
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (9) Seite 50-51
5 Minuten
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