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Hier in Deutschland werden fast alle Hilfsmittel mehr oder weniger problemlos von den Krankenkassen übernommen. Klar, einige Kassen zicken bei der Genehmigung einer Insulinpumpe herum. Oder sie sträuben sich, die Kosten für das FreeStyle Libre zu übernehmen. Aber eigentlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau. Denn im Grunde wird uns ja alles gezahlt, was wir zum Überleben brauchen.
Bis zur Erfindung des Insulins war die Diagnose Diabetes ein Todesurteil. In Afrika oder anderen Entwicklungsländern ist es das erschreckenderweise bis heute: Wenn in einer kinderreichen Familie eines der Kinder Diabetes bekommt, müssen die Eltern es meist sterben lassen, um seine Geschwister weiter ernähren zu können – ein Fläschchen Insulin kostet dort etwa einen halben Monatslohn.
Und wer es irgendwie geschafft hat, in den Besitz von Insulin zu kommen, geht extrem sparsam damit um. Schließlich soll es so lange wie möglich halten. Die langfristigen Folgen sind schmerzhaft – und wir können sie uns wohl alle vorstellen: Amputation und Erblindung.
Um etwas gegen solche Folgen zu unternehmen, wurden bereits verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen gegründet. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Diabetikern in armen Ländern die Chance auf ein Leben zu ermöglichen: Sie schicken Insulin und Hilfsmittel, die in Deutschland nicht mehr gebraucht werden. Finanziert werden diese Organisationen in der Regel nur von Geld- und Sachspenden. Was hier nicht mehr gebraucht wird, kann dort Leben retten.
Aber auch in Europa gibt es noch immer Probleme bei der medizinischen Versorgung. Zum Beispiel in Griechenland: Weil tausende Einwohner in den letzten Jahren ihre Arbeit verloren haben, konnten sie die Beiträge nicht mehr bezahlen – und sind nun nicht mehr krankenversichert. Das heißt, sie müssen selbst für ihre Medikamente aufkommen. Für Leute mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes ist das meist unbezahlbar.
Aber auch wer noch versichert ist, muss wohl letztendlich selbst zahlen: Die griechischen Krankenkassen haben vor einiger Zeit ihr System umgestellt. Versicherte müssen das Geld für Medikamente nun vorstrecken und hinterher die Rechnung bei ihrer Versicherung einreichen – die sind aber mit den Rückzahlungen schon mehrere Monate im Verzug.
Ein kleiner Lichtblick für Kranke sind zwar die staatlichen Apotheken, in denen Medikamente kostenlos oder gegen einen geringen Selbstkostenbeitrag verteilt werden. Allerdings gibt es in ganz Griechenland nur zehn solcher Apos, an deren langen Schlangen man dann über viele Stunden hinweg anstehen muss.
Eigentlich dachte ich ja, dass man mit Diabetes inzwischen ein mehr oder weniger normales Leben führen kann. Dass das offensichtlich nicht für alle Länder zutrifft, macht mich nachdenklich – und gleichzeitig wirklich dankbar, in Deutschland zu leben. Wo ich alles habe, um mir ein Leben zu ermöglichen, das sich nicht ständig um meinen Diabetes dreht.
Quellen:
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