Dr. Kröger: „Wir erhoffen uns endlich ein Handeln!“

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Dr. Kröger: „Wir erhoffen uns endlich ein Handeln!“

Ein aktuelles Positionspapier soll der Nationalen Diabetes-­Strategie weiter Schub geben. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), ­diabetesDE und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) haben das Papier gemeinsam veröffentlicht. Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE, erklärt, worum es geht.

Diabetes-Journal (DJ): Das neue Papier soll der Politik eine Orientierung bei der Nationalen Diabetes-Strategie geben. Was erhoffen Sie sich von den politischen Entscheidungsträgern für die nächsten Monate?
Dr. Jens Kröger:
Wir erhoffen uns endlich ein Handeln! Bislang ist die im Koalitionsvertrag angekündigte Nationale Diabetes-Strategie nicht mehr als ein Papiertiger. Angesichts der neuesten Prognosen, dass wir im Jahr 2040 mit über 12 Mio. Menschen mit Diabetes in Deutschland zu rechnen haben, ist es völlig unverständlich, dass Diabetes aktuell nicht Priorität Nummer 1 ist bei den Entscheidern.

DJ: Wie ist es zu erklären, dass Sie bislang nichts über die er­ar­beiteten Inhalte der Strategie seitens der Koalition gehört haben – es besteht doch ein enger Austausch mit der Politik?
Kröger:
Der enge Austausch besteht auch weiterhin. Wir kennen selbstverständlich die jeweiligen schriftlichen Entwürfe von CDU/CSU und SPD, nun müssen sich die Parteien nur noch auf eine finale Version einigen. Man ist sich einig, dass für die Umsetzung der Nationalen Strategie Akteure auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene eingebunden werden müssen und dass es eine ressortübergreifende Koordinierung von Maßnahmen geben muss.

Beide Koalitionspartner befürworten wohl den Ausbau der Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut, das könnte unserer Forderung nach einem bundesweiten Diabetesregister nahekommen. Uneinigkeit herrscht noch bei der Reduktionsstrategie, also der Umsetzung der Maßnahmen, eine gesunde Ernährung zu erleichtern. Da gehen die Vorstellungen von CDU und SPD deutlich auseinander.

DJ: Wie wollen Sie bei der Versorgung eine bundesweite Einheitlichkeit erzielen – die regionalen Unterschiede sind doch erheblich?
Kröger:
Genau das muss ja die Aufgabe von bundesweiter Politik sein: einen Rahmenplan zu schaffen, der trotz des föderalen Systems sicherstellt, dass ein Mensch mit Diabetes die gleiche qualitätsgesicherte Versorgung erhält, egal ob er im Saarland oder in Mecklenburg-Vorpommern lebt.

DJ: Warum erfährt der Typ-1-Diabetes in der Strategie so wenig Aufmerksamkeit – auch die Zahl der Menschen mit Typ 1 steigt stark?
Kröger:
In unserem Forderungskatalog ist sowohl die Früherkennung des Typ 1 berücksichtigt wie auch die flächendeckende Sicherstellung einer adäquaten personellen Ausstattung von Kinderkliniken im ambulanten und klinischen Bereich angesichts der steigenden Inzidenzraten bei Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen. In der Tat findet sich in den Entwürfen beider Parteien recht wenig zum Typ-1-Diabetes.

Unsere Hoffnung ist aber, dass sich der Fokus auf den Typ 1 intensiviert, wenn wir die Nationale Diabetes-Strategie erst mal haben und Diabetes somit ganz anders in das Bewusstsein unserer Gesellschaft rückt.


von Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke,
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin,
E-Mail: angelamonecke@aol.com

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (6) Seite 52-53

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  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 23 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 20 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 18 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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