Fehlernährung: Politik muss was tun!

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Fehlernährung: Politik muss was tun!

Viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung: So sieht ein gesunder Lebensstil aus. Doch die meisten Menschen scheitern daran und konsumieren im Alltag lieber Dickmacher, statt gesundheitsbewusst zu essen. Gegen Fehlernährung wehren sich jetzt Deutschlands Ärzte aktiv und gehen an die Politik – mit einer Unterschriftenaktion.

In einem offenen Brief fordert das breite Bündnis aus Ärzteverbänden und Fachgesellschaften die künftige Bundesregierung und die Parteivorsitzenden im Bundestag dazu auf, sich für eine effektive Prävention nichtübertragbarer Krankheiten wie Diabetes starkzumachen (www.aerzte-gegen-fehlernaehrung.de).

Freiwilligen Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie: „Irrweg“

Die Aktion wurde vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Verbraucherorganisation foodwatch gestartet. 10 weitere Verbände sind inzwischen mit an Bord, wie die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG), die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

Als “Irrweg” bezeichnen die Autoren des Schreibens sämtliche freiwilligen Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie. So sei auch die Selbstverpflichtung von Herstellern bislang wirkungslos geblieben, ihre an Kinder gerichtete Werbung einzuschränken. Von der geplanten und auf Freiwilligkeit basierenden Strategie der Bundesregierung zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln erwarten sie deshalb so gut wie nichts.

„Ärzteschaft, Fachverbände und Zivilgesellschaft müssen die Kräfte bündeln!“

4 konkrete Maßnahmen soll die Politik einleiten: eine verständliche Lebensmittelkennzeichnung in Form einer Nährwert-Ampel, verbindliche Standards für die Schul- und Kitaverpflegung, Beschränkungen der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung sowie steuerliche Anreize für die Lebensmittelindustrie, gesündere Rezepturen zu entwickeln.

“Ärzteschaft, Fachverbände und Zivilgesellschaft müssen die Kräfte bündeln und klarmachen: Ohne das entscheidende Eingreifen der Politik können wir die Adipositas- und Diabetes-Epidemie nicht stoppen. Deshalb rufen wir alle Ärztinnen und Ärzte auf, den offenen Brief an die Politik zu unterzeichnen”, betont der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland.

Steueranpassung, Ampelsystem, Mindeststandards für Kita- und Schulessen

“Bitte machen Sie ernst mit der Prävention von Adipositas, Typ-2-Diabetes und anderen chronischen Krankheiten”, appellieren die Ärzte in ihrem Brief an die Kanzlerin, an Minister und Parteivorsitzende. “Bitte ziehen Sie Sonderabgaben/-steuern für gesüßte Getränke und Beschränkungen der an Kinder gerichteten Werbung für Lebensmittel mit einem unausgewogenen Nährstoffprofil in Betracht.”

Durch die Einnahmen aus einer solchen Sonderabgabe oder -steuer für gesüßte Getränke könne man Projekte zur gesunden Ernährung fördern bzw. die Prävention chronischer Krankheiten vorantreiben, z. B. durch Steuersenkungen für ausgewogene Lebensmittel. Weiter fordert die Ärzteschaft eine verbraucherfreundliche Kennzeichnung der Nährwerte in Ampelfarben auf EU-Ebene. Zudem sollten die unverbindlichen Mindeststandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für Kita- und Schulessen verbindlich für Einrichtungen und Caterer vorgeschrieben werden.


von Angela Monecke
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (3) Seite 44-45

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 13 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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