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Ein gemeinsamer Diabetes- und Hochdruck-Kongress: Das gab es noch nie! Zu dieser „Kombi-Tagung“ traten die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL®) im November in Mannheim an. Denn beide große Volkskrankheiten haben viel miteinander zu tun.
Eine enge Überschneidung zwischen Diabetes- und Hochdruckpatienten gibt es vor allem bei der Prävention. Um diesen chronischen Erkrankungen effektiv vorbeugen zu können, ist ein breiter politischer Rückhalt nötig, so der Tenor bei der Vorab-Pressekonferenz zur DDG-Herbsttagung und zum Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga Anfang November in Berlin.
Von der Gesundheitspolitik fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft u. a. eine Stärkung der Versorgung und der Erforschung von Volkskrankheiten wie Diabetes, eine bessere Verankerung des Themas im Medizinstudium, ein effektives Präventionskonzept im Rahmen des Nationalen Diabetesplans und einen Bundesbeauftragten für Diabetes, Adipositas (starkes Übergewicht) und Prävention.
Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit: Gerade bei der Entstehung von Diabetes und Hochdruck (Hypertonie) gebe es einige Schnittmengen, erklärte Prof. Monika Kellerer, Tagungspräsidentin des Mannheimer Diabeteskongresses. Die beiden Erkrankungen bezeichnete sie als “stille Killer, weil sie in den ersten Jahren häufig symptomarm, wenn nicht völlig unbemerkt, ablaufen.” In dieser Zeit könnten sie schon zu gefährlichen Folgekomplikationen, u. a. an Herz, Nieren und Augen, führen.
Viele gemeinsame Themen standen in Mannheim auf dem Programm wie die Diskussion um den richtigen Zielblutdruck (SPRINT-Studie) sowie neue orale Antidiabetika mit blutdrucksenkender und nierenschützender Wirkung, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken.
Auch in der Diabetesforschung tut sich viel, sagte Kellerer: Heute wisse man etwa, dass es – außer dem Typ 1 und dem Typ 2 – mehr als 20 weitere Diabetes-Sonderformen gibt, die ganz spezielle Therapien erfordern; die Vize-Präsidentin der DDG betonte auch den rasanten Fortschritt in der Diabetes-Technologie hinsichtlich kontinuierlicher Glukosemessung, neuer Insulinpumpensysteme und des “künstlichen Pankreas” (Bauchspeicheldrüse).
Eine immer größere Rolle spiele die Digitalisierung in der Diabetestherapie. Wichtiger Lotse für den Patienten sei hier der Diabetologe, was die Interpretation der wachsenden Datenmengen im Diabetesbereich betrifft. Da digitale Neuerungen nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich bringen, hat die DDG ein Rahmenpapier für einen “Code of Conduct Digital Health” formuliert, den der DDG-Präsident Prof. Dirk Müller-Wieland vorstellte.
Erstes Ziel: für die digitale Transformation im Gesundheitssystem eine Orientierung zu bieten. Nicht nur Technologien, Softwaresysteme und Apps sollen dabei bewertet, sondern auch medizinische Standards transparent gemacht werden.
Prof. Walter Zidek, früherer DHL-Vorsitzender, sprach vom Hochdruck als die häufigste internistische Erkrankung. Man geht hier von 10 bis 20 Prozent schwer einstellbarer Hypertoniker aus, die “ein relevantes Problem” darstellten. Ein großes Problem sei die Therapietreue bei der Medikamenteneinnahme:
“Oft ist es nicht leicht, diese Patienten auszumachen und ihre Haltung zur Medikation zu verändern”, stellte er klar. Die Ursachen für schwer einstellbaren Bluthochdruck seien sehr unterschiedlich, ein klares Konzept zur Diagnostik und Versorgung daher erforderlich, das die Hochdruckliga seit längerem durch Qualifizierung und Zertifizierung verfolgt. So gibt es seit 2012 in Deutschland 144 “Zertifizierte Hypertonie-Zentren DHL®”.
Mehr zu dem gemeinsamen Kongress, der vom 10. bis 11. November 2017 (nach Redaktionsschluss) in Mannheim stattfand, gibt es demnächst im Diabetes-Journal.
von Angela Monecke
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (12) Seite 56-57
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