- Soziales und Recht
Gesunde Ernährung ist ein Fundament der Diabetesprävention
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Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) begrüßt den aktuellen Vorschlag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abzuschaffen.
Neben der regelmäßigen Bewegung sind Anreize für eine gesunde Ernährung seit jeher das Kernstück der Prävention von Diabetes und dessen Folgeerkrankungen. „Jede und jeder muss sich gesunde Lebensmittel leisten können. Gerade in Zeiten von Inflation und steigenden Lebensmittelpreisen ist Cem Özdemirs Forderung absolut begrüßenswert“, so VDBD-Vorsitzende Dr. rer. medic. Nicola Haller.
Adipositas, Herz-Kreislaufleiden und Diabetes nehmen weltweit zu
Zwischen der weltweit zunehmenden Anzahl von Menschen mit Volkskrankheiten wie Adipositas, Herzkreislauf-Leiden und Diabetes und einer unausgewogenen Ernährung gibt es einen engen Zusammenhang, das ist weltweit unbestritten. „Jeder fünfte Todesfall weltweit ist auf ungesunde Ernährung zurückzuführen [1]“, erklärt Dr. rer. medic. Nicola Haller.
Steuerentlastungen für gesunde Lebensmittel
„Seit Jahren fordern Verbände und Organisationen die Politik auf, finanzielle Anreize für gesunde Ernährung zu schaffen und ungesunde Lebensmittel unattraktiver zu machen.“ So fordert die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), die der VDBD unterstützt, schon seit Jahren Steuerentlastungen auf gesunde Lebensmittel.
„Den aktuellen Vorstoß des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abschaffen zu wollen, begrüßen wir daher sehr und hoffen, dass andere verantwortliche Politiker diese Notwendigkeit ebenso erkennen“, so Haller.
Ein solches Vorhaben wäre ein Meilenstein für die Diabetesprävention. Denn neben den rund acht Millionen Diabetespatientinnen und -patienten leben in Deutschland etwa 15 bis 20 Millionen Menschen mit einem Prädiabetes, einer Vorstufe des Diabetes. „Ihnen kann gesunde Ernährung unter Umständen sogar einen manifesten Diabetes ersparen“, so Haller.
Geringverdiener könnten profitieren
Finanzielle Anreize können den Ausschlag für eine flächendeckend gesündere Ernährung geben, wovon – aus Sicht der Diabetesberaterin und sicher auch der beratenden Ernährungsfachkräfte – besonders Geringverdiener profitieren würden. Denn derzeit sind ungesunde Lebensmittel oftmals günstiger und stehen häufiger auf dem durchschnittlichen deutschen Speiseplan.
Ballaststoffarme, zucker-, fett- und fleischreiche hyperkalorische Ernährung, aber auch Rauchen und Bewegungsmangel betreffen in Deutschland vor allem ärmere Bevölkerungsschichten. „Es darf keine Frage des Geldbeutels sein, wie gesund sich Menschen ernähren. Insbesondere bei steigender Inflation und teuren Lebensmittelpreisen können sich Geringverdiener gesunde Nahrung immer weniger leisten“, sagt auch Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD und der VDBD AKADEMIE GmbH.
„Für Personen und Familien mit und unter dem Mindestlohn oder Anspruch auf Sozialleistungen ist ein gesünderes Ernährungsmuster schlichtweg unbezahlbar.“ Untersuchungen hierzu zeigen, dass die oft empfohlene mediterrane Ernährung etwa 20 bis 40 Prozent höhere finanzielle Aufwendungen erfordert als die so genannte „Western diet“.3
Keine nachhaltige Ernährungsstrategie ohne Zuckersteuer
Für eine nachhaltige Ernährungsstrategie, die das BMEL für 2023 auf seine Agenda gesetzt hat, sei jedoch auch eine Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke unbedingt erforderlich. „Über 50 Regierungen weltweit haben das bereits erkannt und eine Herstellerabgabe oder Steuer für Zuckergetränke eingeführt.
Auch Deutschland sollte den WHO-Empfehlungen aus dem Jahr 2015 endlich nachkommen“, fordert Fabisch und bekräftigt damit jahrelange DANK-Forderungen. „Das würde der Ernährungsstrategie der Bundesregierung eine höhere Schlagkraft geben, da einerseits der Griff zu gesunden Lebensmitteln gefördert und andererseits die Industrie dazu bewegt würde, auf unnötigen Zucker in ihren Produkten zu verzichten.“
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) | Redaktion
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 5 Tagen, 3 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 23 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike