Kostenlose Masken: Warum nicht bei Typ 1-Diabetes?

2 Minuten

© zigres - AdobeStock
Kostenlose Masken: Warum nicht bei Typ 1-Diabetes?

„Kostenlose FFP2-Masken nur für Menschen mit Typ-2-Diabetes – wie kann das sein?“, „Mein Sohn hat Typ-1-Diabetes und er erhält keine kostenfreie ­Maske in der Apotheke, das schockiert mich!“, „Ich bin über 60 Jahre alt mit Typ 1 und fühle mich durch diese Regelung diskriminiert!“. Diese und viele weitere Reaktionen erhielt die Redaktion des Diabetes-Journals zu einer neuen Verordnung, die die kostenlose Abgabe von FFP2-Masken bei Diabetes Typ 2 vorsieht – nicht aber bei Typ 1. Bleibt das so? Wir haben nachgefragt …

Über 60-Jährige sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Risikofaktoren konnten sich vor Weihnachten und bis zum 6. Januar 2021 drei kostenlose FFP2-Schutzmasken (oder vergleichbar) in der Apotheke – und unter Vorlage des Personalausweises – abholen. Inzwischen vergeben die Kassen extra Gutscheine dafür. Diese Regelungen sieht die Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung vor.

Eigentlich hat sie das Ziel, „alle Risikogruppen bestmöglich zu schützen, berücksichtigt im Diabetesbereich allerdings nur den Diabetes mellitus Typ 2 . Viele Menschen mit Typ-1-Diabetes sind darüber bestürzt und verärgert, manche aber lässt e s auch kalt. So schreibt etwa Maike Stahl auf Facebook: „… unbedingt sollte hier nachgebessert werden. Die Unterscheidung zwischen Typ 2 und Typ 1 ist völlig falsch!“ Die Typ1-erin Monika Wenk betont hingegen: „Habe mir einfach privat welche besorgt. .. Das ist mir meine Gesundheit wert …“

Kurz nach Bekanntgabe der neuen Verordnung durch das Bundesgesundheitsministeriums (BMG) im Dezember hatte das Diabetes-Journal bereits eine Erklärung bzw. Nachbesserungen für Typ 1 beim BMG eingefordert (siehe QR-Code). Das Ministerium dazu: „Die Beschränkung auf Typ-2-Diabetes geht zurück auf die Stellungnahme des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Zum Typ-1-Diabetes habe das Gremium aber „keine Ausführungen gemacht“.

G-BA: „Liste keineswegs abschließend“

Auf unsere Anfrage im Januar erklärte der G-BA, dass er in seiner Stellungnahme an das BMG jene Gruppen definiert habe, die „als besonders gefährdet erscheinen“. Ein sehr wichtiges Kriterium für einen schweren Verlauf der Infektion mit dem Coronavirus sei danach das Alter. „Eine erhöhte Gefährdung im Zusammenhang mit (Vor)-Erkrankungen ließ sich z.B. für Typ 2 belegen. Zudem habe der G-BA seine Liste „keineswegs als abschließend definiert“, heißt es weiter.

Eine Nachbesserung für Typ-1-Diabetes hatte auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sofort auf ihrer Website empfohlen: eine Verteilung der Schutzmasken für alle Menschen mit Diabetes unabhängig vom Diabetestyp – bei Vorliegen bestimmter Faktoren, wie etwa einem Lebensalter von über 60 und/oder einer schlechten bzw. instabilen Stoffwechsellage.

Die Ausgabe weiterer FFP2-Masken erfolgt in 2 Zeiträumen, berichtete die DAK-Gesundheit, die im Januar mit dem Versand von Gutscheinen der Bundesregierung für FFP2-Schutzmasken begonnen hatte. Bis 28. Februar konnten 6 Masken abgeholt werden. Der zweite Gutschein ist bis 15. April einlösbar (Eigenbeteiligung: 2 Euro pro Abholung). Die Ausgabe dieser Masken ist bislang nur für Typ 2-er vorgesehen.


Autorin:

Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (2) Seite 46-47

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen

Dexcom hat angekündigt, dass die Produktion seines Sensors G6 für die kontinuierliche Glukosemessung zum 1. Juli 2026 eingestellt wird. Nutzerinnen und Nutzer, die diese CGM-Sensoren bislang für ihre Therapie eingesetzt haben, müssen sich somit auf einen Wechsel vorbereiten.
Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen | Foto: Schütte / Stanek / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Ein Tag für Menschen mit Typ-1-Diabetes – Ausblick auf den t1day 2026

Der t1day 2026 zeigt, wie rasant sich die Versorgung bei Typ‑1‑Diabetes entwickelt. Im Diabetes‑Anker‑Podcast geben die Veranstalter einen kompakten Einblick in Programm, Workshops und Themen des Events am 25. Januar 2026 in Berlin.
Diabetes-Anker-Podcast: Ein Tag für Menschen mit Typ-1-Diabetes – Ausblick auf den t1day 2026 | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 17 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 15 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

Verbände