- Soziales und Recht
Mit Diabetes Berufe in Hochsicherheitsbereichen ausüben? Ja, aber…
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Heutzutage kann man selbst mit insulinpflichtigem Diabetes in so gut wie jedem Arbeitsbereich einen Beruf ausüben. Bei Berufsbildern in Hochrisiko-Bereichen, z. B. bei der Poliziei, der Feuerwehr oder als Pilot, gelten zwar gewisse Einschränkungen, gänzlich davon ausgeschlossen sind Menschen mit Diabetes aber nicht mehr.
Menschen mit Diabetes können nahezu alle Berufe ausüben, sofern keine anderen schwerwiegenden Folge- oder Begleiterkrankungen vorliegen. Allerdings können einige Tätigkeiten durch bestimmte Bedingungen des Berufes oder des Diabetes eingeschränkt sein. Für Mitarbeiter in Hochrisiko-Bereichen, wie etwa Polizisten oder Feuerwehrleute, ist eine differenzierte und individuelle Beurteilung ihrer Arbeitsfähigkeit durch den Betriebsarzt notwendig.
Neue Techniken helfen Diabetikern im Alltag und Beruf
Moderne CGM-Systeme (Continuous Glucose Monitoring) zur Messung der Glukosekonzentration im Körper sind im Alltag von Diabetes-Patienten weit verbreitet – auch im beruflichen Umfeld. Die Besonderheit von CGM-Systemen ist, dass sie selbstständig und kontinuierlich den Zuckerspiegel überwachen. Über einen implantierten Sensor im Fettgewebe wird der Gewebezucker gemessen und die Werte an ein Empfangsgerät (z.B. Smartphone) gefunkt.
Darauf kann der Patient dann seinen Zuckerwert und aktuellen Trend ablesen – also ob der Glukosespiegel eher steigt oder sinkt. In der Regel gibt es zudem eine Alarmfunktion, die den Patienten warnt, wenn die Zuckerwerte zu tief zu sinken drohen. Das Risiko einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder eines schweren Zuckerschocks während der Arbeit kann so erheblich minimiert werden.
Einschränkungen für Diabetiker mit Berufen in Hochsicherheitsbereichen
Gerade unter Sicherheitsaspekten ist der Einsatz neuer CGM-Techniken am Arbeitsplatz von Vorteil: Diabetiker können Berufe ausüben, die bisher mit einem inakzeptablen und schlecht vorhersehbaren Risiko verbunden waren. Einschränkungen gibt es dennoch in Hochsicherheitsbereichen – ob ein Betroffener als Soldat, Berufstaucher oder Pilot voll geeignet ist, muss der Betriebsarzt zunächst anhand einer Gefährdungsbeurteilung analysieren.
Das Titelthema im nächsten Diabetes-Journal: Diskriminierung wegen Diabetes
In der März-Ausgabe des Diabets-Journals (Erscheinungstermin: 23. Feb. 2018) dreht sich das Titelthema um Diskriminierung wegen Diabetes. Darin legt das Autorenteam um Rechtsanwalt Oliver Ebert den Fokus u. a. auch auf die Bereiche Schul-, Ausbildungs- und Berufsleben mit Diabetes, in denen Benachteiligungen bis hin zur Diskriminierung gar nicht mal selten sind.
Das Diabetes-Journal bekommen Sie im Kirchheim-Shop, als ePaper sowie an Kiosken auf Flughäfen und Bahnhöfen.
Darin muss beispielsweise auch geprüft werden, ob die Technik am Arbeitsplatz frei von äußeren, wie etwa mechanischen, elektromagnetischen oder thermischen, Störungen funktionieren kann und ob es Kompensationsmechanismen gibt, wie etwa die Kontrolle durch Kollegen.
Kompensationsmöglichkeiten als entscheidendes Kriterium
Entscheidendes Prüfkriterium für die Beurteilung der Arbeitsfähigkeit von Diabetikern in Hochrisikobereichen sind ausreichende Kompensationsmöglichkeiten. Beispielsweise ist das Risiko für den Feuerwehrmann bei der Brandbekämpfung nicht kompensierbar. Außerhalb des Gefahrenbereichs und ohne Notwendigkeit des Tragens von schwerem Atemschutz, könnte aber sehr wohl eine Eignung vorliegen.
Ein inakzeptables Risiko liegt dann also vor, wenn die Risiken durch den Diabetes und den Beruf unkalkulierbar oft und schwer auftreten oder akut lebensbedrohlich sein können – auch für Dritte. Die Einzelfallbeurteilung liegt dabei immer beim zuständigen Betriebsarzt.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 13 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 5 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 17 Stunden, 49 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 17 Stunden, 46 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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