Die Frage von Peter F.
Ich (45 J., Diabetes Typ 1, Insulinpumpe) würde gerne den Motorbootführerschein machen. Nun habe ich gehört, dass das mit Diabetes wohl nicht möglich sei. Stimmt das bzw. welche Voraussetzungen muss ich dazu mitbringen?
Die Antwort von Oliver Ebert
Leider geht aus Ihrer Anfrage nicht hervor, ob Sie das Schiffspatent nur für den privaten Bereich oder auch für eine berufliche bzw. gewerbliche Tätigkeit erwerben möchten.
Für den privaten Bereich kann ich hier Entwarnung geben:Der Diabetes ist in aller Regel kein Hindernis, um den Sportbootführerschein zum Führen eines Sportbootes in Binnengewässern (SBF-Binnen), in Küstennähe am Meer (SBF-See) oder am Bodensee (Bodenseeschifferpatent) zu erwerben.
Es ist zwar eine ärztliche Untersuchung vorgeschrieben und der Arzt muss dabei prüfen, ob es "körperliche Mängel oder Krankheiten" gibt, welche "die Tauglichkeit zum Führen eines Sportbootes einschränken oder ausschließen". Meines Wissens wird dabei meist nur auf Seh- und Hörbehinderungen bzw. äußerlich erkennbare Beeinträchtigungen geachtet; der Diabetes spielt in diesen meist sehr oberflächlichen Untersuchungen kaum eine Rolle. Allerdings:Wenn der Arzt nach dem Vorliegen bestimmter Krankheiten wie Diabetes oder Epilepsie fragt, dann muss man wahrheitsgemäße Angaben machen. Probleme dürfte es dann aber nur geben, wenn man Unterzuckerungen nicht (mehr) rechtzeitig wahrnehmen kann und deswegen auch kein Auto oder Motorrad mehr fahren darf.
Anders sieht es aus bei der beruflichen bzw. gewerblichen Schifffahrt:Hier ist neben dem Kapitänspatent auch eine regelmäßige Seedienst-Tauglichkeitsuntersuchung (gemäß der Maritime-Medizin-Verordnung – MariMedV) erforderlich.
Dort wird überprüft, ob eine zuverlässige Hypoglykämie-Wahrnehmung vorhanden ist und eine gute Stoffwechselkontrolle sowie eine vollständige Compliance bezüglich der Therapie-Empfehlungen vorliegt. Es bestehen dann keine relevanten Einschränkungen für Aufgaben in küstennahen Gewässern ohne Allein-Wachdienste. Für die Fahrt auf hoher See kommt es dagegen auf die Bewertung im Einzelfall an; dank moderner Hilfsmittel wie Systemen zum kontinuierlichen Glukose-Monitoring (CGM) und Insulinpumpe lassen sich inzwischen auch hier meist Lösungen finden.