- Soziales und Recht
Unzureichende Präventionsmaßnahmen: Kritik an „ernüchternden“ Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen
2 Minuten
Das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) üben scharfe Kritik an den gesundheitspolitischen Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. Hinsichtlich der Präventionsmaßnahmen bezüglich chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Leiden böten diese „nur wenige, mutlose Sätze und keine belastbaren Lösungen“.
In einer scharfen Reaktion auf die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD hat die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) die Bundesregierung für ihre „fehlende Entschlossenheit im Bereich der Prävention“ kritisiert. Die Sprecherin der DANK, Barbara Bitzer, bemängelt, dass die neuen Verhandlungsergebnisse „wie ein Gruß aus der Vergangenheit“ wirken und keine verbindlichen, strukturierten Präventionsmaßnahmen beinhalten. Stattdessen dominierten „Freiwilligkeit, Eigenverantwortung und Aufklärung“ die Diskussionen, so Bitzer.
Ergebnisse seien angesichts der Dringlichkeit der Gesundheitsproblematik nicht ausreichend
„Die neue Bundesregierung hat offensichtlich kein Interesse daran, nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Adipositas und Typ-2-Diabetes wirksam zu bekämpfen“, erklärt sie. Trotz wissenschaftlicher Evidenz und wachsender gesellschaftlicher Zustimmung fehlen in den Verhandlungsergebnissen Maßnahmen, die eine nachhaltige Reduzierung dieser Krankheiten fördern würden. Bitzer spricht von „ernüchternden Ergebnissen“, die angesichts der Dringlichkeit der Gesundheitsproblematik nicht ausreichend sind.
Die DANK-Sprecherin hebt hervor, dass präventive Maßnahmen nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch wirtschaftlich von großem Vorteil für Deutschland wären. „Eine gesunde Bevölkerung ist die Grundlage für eine leistungsfähige Gesellschaft“, betont sie. Die jährlichen Folgekosten durch Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Alkoholkonsum belaufen sich auf über 200 Milliarden Euro. Gleichzeitig seien die Kosten für wirksame Präventionsmaßnahmen gering und könnten diese hohen Folgekosten erheblich senken.
Ein weiteres zentrales Anliegen der DANK ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gesundheitsschädlichen Produkten wie Zigaretten, Alkohol und zuckerhaltigen Getränken. Die DANK fordert strengere Regulierungen, Werbebeschränkungen und Altersgrenzen. „Es ist erschreckend, dass einige politisch Verantwortliche diesen nachweislich gesundheitsschädlichen Produkten keinen Riegel vorschieben wollen“, kritisiert Bitzer. Besonders Werbebeschränkungen und Steueranpassungen für Tabak und Alkohol gelten als besonders effektiv, um den Konsum zu senken und den Nachwuchs besser zu schützen.
Auch der VDBD kritisiert fehlende Präventionsmaßnahmen in Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen
Ein Appell zur Veränderung kommt auch vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD). Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD, schließt sich der Kritik an und warnt: „Wer heute keine entschlossene Präventionspolitik betreibt, nimmt steigende Fallzahlen chronischer Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und eine weitere Belastung unseres Gesundheitssystems billigend in Kauf.“ Der VDBD unterstützt daher nachdrücklich die Forderung nach Maßnahmen wie der Beschränkung von Werbung für ungesunde Lebensmittel, die an Kinder gerichtet ist, sowie höheren Steuern auf zuckerhaltige Getränke. „Prävention ist kein `Nice-to-have´, sondern eine gesundheitspolitische Notwendigkeit“, so Fabisch.
Besonders wichtig ist den Diabetesfachkräften die Förderung der Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen. „Wer heute in die Gesundheit der Kleinsten investiert, schafft die Basis für eine gesündere und resilientere Gesellschaft von morgen“, erklärt Fabisch. Eine echte Präventionswende würde nicht nur das Wohl der Bevölkerung steigern, sondern auch zur Entlastung des Gesundheitssystems und der Versorgungsstrukturen beitragen. Zudem könnten durch eine wirksame Prävention Fachkräftemangel und steigende Gesundheitskosten entgegengewirkt werden.
Die DANK und der VDBD fordern die neue Bundesregierung auf, ihren Fokus auf eine echte Präventionspolitik zu legen und dringend notwendige Maßnahmen umzusetzen. Beide Verbände warnen davor, dass der Verzicht auf entschlossene politische Maßnahmen langfristig schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft haben könnte. „Es stehen Lebensjahre und Lebensqualität auf dem Spiel“, appelliert Barbara Bitzer an die politischen Entscheidungsträger.
von Redaktion Diabetes-Anker (gh)
mit Materialien der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Tag, 17 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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