Welche Rolle spiele ich bei dem Unwissen von Nicht-Diabetikern?

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Welche Rolle spiele ich bei dem Unwissen von Nicht-Diabetikern?

Ja, es gibt viele Mythen über Menschen mit Diabetes, die nicht der Realität entsprechen. Vorurteile, Meinungen, die aufgeräumt werden sollten. ABER sind wir Menschen mit Diabetes so viel toleranter?

Quelle: Michelle Schmidt

Kennst du das noch aus der Schule “Es gibt keine dummen Fragen”? Wie oft hast du dich schon über Fragen aus deinem Umfeld geärgert, die vielleicht nicht ganz so passend sind? “Darfst du das essen?” “Wie schlimm ist dein Diabetes?” “Musst du dich bei Unterzucker spritzen?” Und bei anderen Situationen, die angebrachter wären, wird der
Diabetes nicht berücksichtigt. “Lust auf eine spontane Fahrradtour?” “Wollen wir unseren Urlaub noch um eine Woche verlängern?” “Ich hab für dich nur Handgepäck gebucht, wir sind doch nur eine Woche weg”.

Worauf ich hinaus will: angenommen wir haben während unseres Urlaubs noch einen Menschen mit Krebs dabei. Wüsstest du genau, woran man alles denken muss oder würdest du die gleichen unwissenden Fragen stellen? Natürlich sind wir Experten im Bereich Diabetes. Wir haben keine andere Wahl. Wir stehen auf mit Diabetes, machen Sport mit Diabetes und fahren mit Diabetes in den Urlaub. Wir müssen an alles denken und sollten wir etwas vergessen, bekommen wir die Konsequenzen daraus so zu spüren, dass uns das kein zweites Mal passiert.

Diabetes als Bonus?

Mir ist es oft sogar unangenehm, wenn ich wegen Diabetes einen Bonus bekomme. Ich habe mich tatsächlich 25 Jahre lang geweigert, einen Behindertenausweis zu beantragen, weil es mein persönlicher Anspruch war, auch mit Diabetes genauso behandelt zu werden wie ohne. Keine Vorteile, keine Bevorzugungen. Ich wollte der Welt zeigen, dass ich auch mit mehr Last das Gleiche oder sogar noch mehr erreichen kann. Jetzt bin ich schlauer, ich erreiche
immer noch meine Ziele, aber nehme mir auch die verdiente Zeit für meinen Körper und mein Diabetesmanagement. Ich lasse mich nicht einschränken, verdränge den Diabetes aber auch nicht komplett aus meinem Sichtfeld. Seitdem ich den Ausweis habe, gehe ich offener mit der Krankheit um und spreche auch mehr mit meiner Familie, Freunden und Arbeitskollegen darüber.

Und welch Wunder, meine Ängste haben sich nicht bewahrheitet. Ich werde nicht als schwacher gesehen oder durch meinen Diabetes definiert. Ich bin weiterhin die Michelle, die schon immer einen schwarzen Humor hatte. Wenn ich mal etwas über meinen Diabetes erzähle, bekomme ich Verständnis statt Stirnrunzeln. Ich habe jahrelang innerlich einen Kampf geführt, weil ich nicht aus der Reihe tanzen wollte. Habe mir unnötig Druck gemacht und bin psychisch an meine Grenzen gekommen, weil ich so perfektionistisch bin und mir keinen Fehler erlauben wollte. Letztendlich war ich mein größter Feind, weil ich die Krankheit nie richtig angenommen habe. Jetzt weiß ich es besser.

Inwiefern sind unsere Mitmenschen einzubinden?

Aber unsere Mitmenschen, woher sollen die das alles wissen? Oder besser gefragt, müssen sie das alles wissen? Reicht es nicht, wenn wir es auf dem Schirm haben und sie aufklären? Und das mit einer großen Portion Verständnis statt Kopfschütteln. Jeder Mensch trägt sein Päckchen, da braucht er/sie nicht noch das Päckchen anderer zu tragen.

Quelle: Pixabay ID 2366955

Wenn jemand bereits ein bisschen Ahnung von Diabetes hat, umso besser! Ich freue mich immer, wenn jemand meinen Sensor erkennt oder mich fragt, ob ich eine Insulinpumpe habe! Mehr brauchen die Leute in meinem Umfeld meiner Meinung nach nicht wissen. Und falls mir das wichtig ist, kläre ich sie insofern auf, dass sie mir im Notfall helfen können oder Verständnis für manche Situationen zeigen. Mehr möchte ich nicht. Verständnis und Toleranz. Gegenüber sich und seinem Körper sowie gegenüber anderen.


Susanne hat sich Gedanken über das Miteinander “intern” in der Community gemacht. Zu ihrem Beitrag kommt ihr hier.

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