Wissenschaftsbündnis DANK kritisiert mangelhafte Präventions­maßnahmen in Deutschland

2 Minuten

Wissenschaftsbündnis DANK kritisiert mangelhafte Präventions­maßnahmen in Deutschland

Viele Covid-19-relevante Vorerkrankungen hätten durch wirksame Prävention verhindert werden können, kritisiert die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). So habe Deutschland die Empfehlungen der WHO zur Senkung von Diabetes, Herzerkrankungen, Rauchen und Adipositas nur unzureichend umgesetzt. DANK weist darauf hin, dass auch Maßnahmen gegen nichtübertragbare Krankheiten viele Leben retten. Zudem äußert das Bündnis Sorge über die gesundheitlichen Folgen von steigender Arbeitslosigkeit.

Angesichts der vielen Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schwerwiegenden Covid-19-Verlauf in Deutschland kritisiert das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) die mangelhafte Prävention dieser Risikofaktoren in Deutschland.

„Diabetes, Herzerkrankungen und Tabakabhängigkeit sind alles Vorerkrankungen, die sich durch politische Maßnahmen verringern lassen“, sagt Prof. Dr. Monika Kellerer, Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Doch die Bundesregierung hat hier jahrelang die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisiation (WHO) ignoriert. Auch deshalb sind nun mehr Menschen in Deutschland gefährdet, schwer an Covid-19 zu erkranken und zu sterben.“

Vorerkrankungen als Hauptrisikofaktoren

DANK erkennt die großen Anstrengungen der Politik an, die Pandemie jetzt unter Kontrolle zu bringen. „Aber frühere effektivere Maßnahmen, beispielsweise für eine gesunde Ernährung und zur Eindämmung der Adipositas und des Rauchens, hätten die Chancen vieler Betroffener erheblich verbessert“, gibt Prof. Dr. Martina de Zwaan, Vorstand der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), zu bedenken.

Neben dem Alter sind Vorerkrankungen der Hauptrisikofaktor, an Covid-19 zu versterben. Die Studienlage nennt hier vor allem Adipositas, Herzerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Diabetes bzw. die dadurch bedingten Folgeerkrankungen. Zudem mehren sich die Hinweise, dass Raucher stärker gefährdet sind.

60 bis 80 Prozent der Diabetesfälle vermeidbar

Die WHO hatte ihren Mitgliedsländern konkrete Empfehlungen gegeben, wie sich diese Risikofaktoren durch politische Maßnahmen senken lassen. So wären etwa 60 bis 80 Prozent der Diabetesfälle vermeidbar. Doch Deutschland habe bisher viele solcher verhältnispräventiven Maßnahmen wie eine Steuer auf gezuckerte Produkte oder Werberegulierungen für Dickmacher verweigert, kritisieren die DANK-Experten.

„Deutschland hinkt in vielen Bereichen der Prävention hinterher“, sagt Prof. Kellerer. „Das rächt sich jetzt. Wir brauchen daher dringend auch eine Diskussion darüber, wie wir die Risiken für diese Vorerkrankungen dauerhaft senken können.“ Denn diese Krankheiten bergen auch ohne Virus-Pandemie ein stark erhöhtes Risiko, vorzeitig zu versterben. Jeder fünfte Todesfall in Deutschland ist mit einem Diabetes assoziiert. Adipositas verkürzt je nach Schweregrad das Leben um bis zu 10 Jahre. In Folge des Rauchens sterben jährlich rund 121.000 Menschen.

„Viele dieser vorzeitigen Todesfälle ließen sich durch effektive Tabakkontrollmaßnahmen verhindern wie das längst überfällige Verbot der Tabakaußenwerbung oder wiederholte, spürbare Tabaksteuererhöhungen“, sagt Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Arbeitslosigkeit und Armut gefährden die Gesundheit

Vor diesem Hintergrund sorgt sich DANK auch um die möglichen negativen Folgen der Corona-Beschränkungen auf die Gesundheit. „Arbeitslosigkeit und Armut beispielsweise sind starke Risikofaktoren für viele Erkrankungen und auch für vorzeitiges Versterben“, mahnt Dr. de Zwaan „Wir müssen auch diese langfristigen Folgen für die Gesundheit beachten.“

Der Kampf gegen Covid-19 sei wichtig – doch dürften andere, ebenfalls schwerwiegende und weit verbreitete Erkrankungen nicht vergessen werden. „Auch Maßnahmen zur Eindämmung von Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel und Rauchen retten viele Leben“, betont Prof. Kellerer, „und sie sind weit weniger einschneidend.“


Quelle: Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Rückblick auf das Jahr 2025: Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ braucht weiter Unterstützung!

Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ unterstützte 2025 Diabetes-Camps in Afrika und Südamerika mit 27.000 Euro – doch der Kontostand schrumpft bedrohlich. Die Initiative kämpft mit gestiegenen Transportkosten und weniger Teststreifen-Spenden. Daher ist es weiterhin auf Unterstützung angewiesen.
Rückblick auf das Jahr 2025: Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ braucht weiter Unterstützung! | Foto: Insulin zum Leben

4 Minuten

Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen

Dexcom hat angekündigt, dass die Produktion seines Sensors G6 für die kontinuierliche Glukosemessung zum 1. Juli 2026 eingestellt wird. Nutzerinnen und Nutzer, die diese CGM-Sensoren bislang für ihre Therapie eingesetzt haben, müssen sich somit auf einen Wechsel vorbereiten.
Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen | Foto: Schütte / Stanek / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 18 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

Verbände