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Unter dem Begriff Citizen Science versteht man die Miteinbeziehung von Bürgern in Forschungsaktivitäten. Die Helmholtz-Gemeinschaft wird nun drei Projekte fördern, bei denen Bürgerwissenschaftler involviert sind. Eines davon dreht sich um Do-It-Yourself-Closed-Loop-Systeme und interessierte Menschen mit Typ-1-Diabetes könne sich darin einbringen.
Mit bis zu 100.000 Euro pro Jahr fördert die Helmholtz-Gemeinschaft drei Projekte, in denen Bürgerinnen und Bürger forschen – in einem davon soll die Auswirkung von Do-It-Yourself-Closed-Loop-Systemen (DIY-Closed-Loop-Systeme) auf die Lebensqualität von Menschen mit Typ-1-Diabetes untersucht werden.
DIY-Closed-Loop-Systeme kombinieren handelsübliche Insulinpumpen und kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) mit einer Software, die von Menschen mit Typ-1-Diabetes und deren Angehörigen selbst entwickelt wurde. Diese Systeme sind in der Lage, die Zufuhr des Basalinsulins je nach aktuellem Bedarf der Patienten anzupassen und somit die Funktion einer gesunden Bauchspeicheldrüse im Ansatz nachzuahmen.
In Europa ist bislang noch kein Closed-Loop-System auf dem Markt, sodass sich weltweit Menschen zusammengeschlossen haben („Looper-Community“), um in Eigenregie an der Entwicklung eines solchen Systems zu arbeiten und es an sich selbst im Alltag zu testen. Da diese Systeme nicht klinisch zugelassen sind, geschieht dies allerdings in Eigenverantwortung.
In dem nun von der Helmholtz-Gemeinschaft über einen Zeitraum von drei Jahren geförderten Projekt TeQfor1 haben Bürgerinnen und Bürger mit Typ-1-Diabetes die Möglichkeit, in einer systematischen Evaluation zu untersuchen, inwieweit diese DIY-Closed-Loop-Systeme ihre eigene Lebensqualität tatsächlich beeinflussen und ob bzw. wie sich ihre Glukosewerte verändern.
Projektpartner sind das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt sowie das GECKO Institut für Medizin, Informatik und Ökonomie der Hochschule Heilbronn.
„Die Beteiligung von Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern an Forschung ist für alle Beteiligten eine Bereicherung“, sagt der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft,Otmar D. Wiestler.
„Das umfangreiche Wissen, die Motivation und die Neugier der Teilnehmer ist faszinierend“, so Wiestler weiter. „Ich freue mich, dass wir nun mit einem neuen Förderinstrument den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärken und das Innovationspotenzial, das Citizen Science verspricht, nutzen können. Die drei ausgewählten Projekte verfolgen auf ganz unterschiedlichen Gebieten einen interdisziplinären Ansatz und lassen Spannendes erwarten.“
Die Helmholtz-Gemeinschaft ist seit vielen Jahren aktiv im Bereich Citizen Science, beispielsweise in der Initiative „BürGEr schaffen WISSen – Wissen schafft Bürger (GEWISS)“. GEWISS hat in den Jahren 2014 bis 2016 Forscher und Bürger vernetzt, den Austausch zwischen Projekten gefördert und neue Aktivitäten auf den Weg gebracht.
„Mittlerweile gibt es zahlreiche Projekte in unseren Zentren“, sagt Wiestler. „Den jetzt ausgewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gratuliere ich herzlich und wünsche Ihnen viel Erfolg bei ihrer anstehenden Arbeit.“ Ziel der Citizen Science-Projekte sei es unter anderem, das Wissen aus der Gesellschaft noch stärker in die Wissenschaft einfließen zu lassen und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern neues Wissen zu produzieren.
Neben TeQfor1 werden außerdem das SMARAGD-Projekt gefördert, bei dem in deutschen Städten die Konzentrationen von Aerosolen und reaktiven Gasen gemessen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit analysiert werden, sowie das Projekt Nachtlicht-BüHNE, bei dem nächtliche Lichtphänomene erforscht werden, was langfristig der Lichtverschmutzungs- und Meteorforschung weiterhelfen soll. Die Auswahl der Pilotprojekte erfolgte in einem Wettbewerb mit Begutachtung durch externe Expertinnen und Experten aus dem Bereich Citizen Science.
Quelle: Helmholtz-Gemeinschaft | Redaktion
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