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Fast ein Jahr mit Pumpine – War’s das schon? Teil #6
4 Minuten
Wenn ich aktuell auf meine Pumpe angesprochen werde oder von mir aus davon erzähle bzw. schreibe, steht ein Thema immer im Vordergrund: die Ablehnung der weiteren Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Obwohl ich irgendwie damit gerechnet hatte, war der Moment, in dem ich die Entscheidung schwarz auf weiß hatte, wirklich schwer zu verdauen – und kostete mich ein paar Tränchen.

Die letzten Monate mit meiner Pumpine liefen gut – ich denke, dafür, dass ich keine Bauchspeicheldrüse bin, manage ich die Insulinversorgung für meinen Körper ganz akzeptabel. Ich bin viel weniger unterzuckert – vor allem nachts – und kann inzwischen Pizza mit einem verzögerten Bolus abdecken, ohne blutzuckermäßig total abzudriften.
Mein HbA1c liegt allerdings nahezu unverändert bei 7,5 %. Für mich ist das kein großes Problem, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) nimmt dies aber als Grund, meinen Diabetes als schlecht eingestellt einzustufen, und das wiederum bedeutet für meine Krankenkasse, dass es sich nicht lohnt, mir die Insulinpumpentherapie (CSII) weiterhin zu bezahlen und verweist auf den Wechsel zurück zur intensivierten konventionellen Therapie mit Insulinpen (ICT).
Ich hatte Zweifel – aber die Pumpe hat mich überzeugt
Lange bevor ich mich dazu entschieden hatte, eine Insulinpumpe zu beantragen, hörte ich immer von allen Seiten – von Ärzten oder Betroffenen – dass kaum einer den Schritt zur Pumpe bereue und dass der Wechsel so viele Vorteile für die individuelle Diabetes-Therapie bedeute. Ich habe daran gezweifelt, weil ich, wie in den ersten Teilen meiner Pumpine-Reihe beschrieben, die Pumpe für einen Krankheitsmarker hielt. Aber ich wurde überzeugt. Und zwar nicht von den Stimmen der anderen, sondern von meiner eigenen Erfahrung.

Wir alle wissen, wie viele Faktoren die Blutzuckerwerte beeinflussen. Neben Essen, Bewegung, Gesundheitszustand (physisch oder psychisch) und vielen anderen Dingen ist es eben auch der Hormonhaushalt, der da mächtig mitmischt.
Nachdem ich im August letzten Jahres die Antibabypille abgesetzt habe, wurde mir das von meinem Körper noch einmal extra deutlich gemacht. Bis mein natürlicher Zyklus sich einigermaßen eingespielt hatte – und das ist noch nicht lange her – hatte ich teilweise unberechenbare Blutzuckerwerte, die ich nicht innerhalb weniger Tage in den Griff bekommen konnte. Es hat Wochen gedauert, um ein Schema zu erkennen und daraus schließen zu können, wann ich die Basalrate auf 140% setzen und wann ich sie wieder absenken sollte. Inzwischen läuft es ganz gut. Aber was soll ich machen, wenn ich wieder nach der ICT spritze und keine in dieser Form flexible Basalrate zur Verfügung habe? Ich weiß es nicht. Und es macht mir wirklich etwas Angst, plötzlich vor diesem Problem zu stehen.
Ich bin keine Bauchspeicheldrüse
Genau diesen Punkt habe ich auch in meinem eingereichten Widerspruch genannt. Neben einer weiteren Sache, die die perfekte Einstellung meines Diabetes deutlich erschwert: meine Multiple Sklerose. Ich lebe fast durchgehend mit erhöhten Entzündungswerten im Blut. Je nachdem, wie stark diese gerade schwanken, schwankt natürlich auch mein Blutzucker. Und in dem Fall kann ich nichts anderes tun als handeln, wenn es so weit ist. Ich kann dem nicht vorbeugen, ich kann nicht hellsehen, ich bin keine Bauchspeicheldrüse, ich kann nicht den Job eines ganzen Organs perfekt ausüben. Schon gar nicht, wenn ich nebenher auch noch ein bisschen leben möchte. Aber ich gebe doch mein Bestes. Schließlich geht es um nichts anderes als mich selbst, wenn es um meine Gesundheit geht.
Medizinisches Equipment oder ein Smartphone?

Neben den ganzen Vorteilen für die Therapie hat die Pumpe noch einen ganz anderen Aspekt für mich: Der Diabetes ist viel unsichtbarer geworden. Es ist das Gegenteil von dem, was ich früher dachte. Aber durch das Abgeben des Bolus durch den Diabetesmanager (die Fernbedienung zur Pumpe) fällt es kaum noch auf, wenn man nebenher mit dem Diabetes beschäftigt ist. Eher fällt man als unhöfliches Gegenüber auf, das nebenher an seinem Handy spielt – so modern kann Diabetes-Zubehör inzwischen aussehen. Ich kann mir in diesem Moment überhaupt nicht vorstellen, mir wieder ständig eine Pen-Nadel in den Bauch und in die Beine zu piksen. All die blauen Flecken, die ich immer hatte, vermisse ich nicht wirklich. Außerdem sind da auch immer noch meine Lipohypertrophien an meinem Bauch, die einen Großteil der möglichen Spritzstellen bedecken.
Ich bin nicht bereit für den Schritt zurück zur ICT. Ich bin nicht bereit für den Rückschritt.
Die bisherigen Teile meiner Pumpen-Beitrags-Reihe findet ihr hier: Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5.1, Teil #5.2

Die Schwierigkeiten, die ich dort teilweise beschrieben habe, sind alle nicht mehr aktuell. Das Problem mit den nicht halten wollenden Kanülen war ja zum Glück recht schnell gelöst, aber auch die Problematik, mich beim Schlafen von der Pumpe belästigt zu fühlen, hat sich gelegt. Und der Ärger darüber, so viel mehr Insulin zu verschwenden als bei der ICT, hat sich auch gelegt. Schließlich habe ich völlig vergessen gehabt, dass ich beim Pen vor jeder einzelnen Injektion 2 E Insulin in die Luft abgegeben habe, um zu sehen, ob alles richtig funktioniert.
Warum ich mich für das Accu-Chek Insight-Insulinpumpensystem entschieden habe und wie ich heute dazu stehe, könnt ihr hier lesen.
Magst Du alle Teile der Serie lesen? Dann geht es hier weiter:
Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5.1, Teil #5,2, Teil #6 und Teil 7
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Tagen, 6 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 5 Tagen, 1 Stunde
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 3 Tagen, 1 Stunde
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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