- Technik
Geballte Fortbildung in Technologie
6 Minuten
Zum dritten Mal fand die DiaTec-Fortbildung in Berlin statt – die Teilnehmerzahl war im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal deutlich gestiegen. Das Programm bot wieder eine große Themenvielfalt aus dem Bereich der Diabetestechnologie. Alles war interessant und informativ, einige der Beiträge stellen wir Ihnen im Folgenden zusammengefasst vor.
Kombination aus Wissenschaft und Fortbildung
Zwei Tage Fortbildung zu Diabetestechnologie in Kombination mit der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft diabetologische Technologie (AGDT) bot die Veranstaltung DiaTec 2014 Ende Januar in Berlin. “Ziel ist, eine Kombination aus Wissenschaft und Fortbildung zu erreichen”, begrüßte Professor Dr. Lutz Heinemann, Organisator der Veranstaltung, die 243 Teilnehmer.
Diabetologen, Diabetesberaterinnen und andere Diabetesexperten nutzten die Möglichkeit, sich zu informieren. Das Hauptthema in diesem Jahr war “Needles and Pens”.
Kanülen immer dünner
r. Dorothee Deiss aus Berlin stellte bei der Suche nach Informationen zu ihrem Einführungsvortrag fest: “Ich war fasziniert, welche Technik in den kleinen Nadeln steckt.” Vor allem der heute kaum noch vorhandene Schmerz beim Spritzen hat sich durch die Forschung und Weiterentwicklung in diesem Bereich massiv reduziert.
Trotzdem spielt die Angst vor Schmerzen beim Injizieren auch heute noch eine große Rolle, denn viele Diabetesexperten beeinflussen über ihre Angst vor dem vermeintlichen Schmerz ihre Patienten. Die Kanülen haben in den letzten 30 Jahren eine enorme Entwicklung erlebt: Während sie im Jahr 1985 noch eine Länge von 16 mm und einen Durchmesser von 27 G hatten, gibt es heute Kanülen mit einer Länge von 4 mm und einem Durchmesser von 33 G.
4 mm Länge reichen
Dass eine Kanülenlänge von 4 mm reicht, bewies die Berliner Diabetologin. Sie zeigte eine Studie (Gibney MA et al., Curr Med Res Opin 2010; 26: 1519 – 1530), in der nachgewiesen wurde, dass die Hautdicke an Arm, Bauch, Oberschenkel und Gesäß im Durchschnitt weniger als 2,5 mm beträgt, unabhängig von Geschlecht, Ethnizität und Body-Mass-Index. Konsequenz: “Die Nadel muss nur lang genug sein, um durch die Dermis zu gelangen, und kurz genug, um nicht die Muskelfaszie zu berühren.”
Zwei Untersuchungen (Hirsch LJ et al., Curr Med Res Opin 2010; 26: 1531 – 1541; Hirsch LJ et al., Curr Med Res Opin 2012; 28: 1305 – 1311) haben gezeigt, dass das bei Kanülen mit den Längen 4 und 5 mm der Fall ist; mit 6 mm Länge geht es zum Teil in den Muskel, mit 8 mm vollständig. Bei Kindern ist die Hautdicke altersabhängig, aber 4 mm reichen bei ihnen laut Deiss immer.
Intradermal schnellere Insulinwirkung
Eine weitere Entwicklung im Kanülensektor sind Mikronadeln. Sie ermöglichen eine intradermale Injektion. In einer Studie mit Kindern (Norman JJ et al., Pediatr Diabetes 2013; 14: 459 – 465) ließ sich zeigen, dass dadurch das Insulin schneller an- und abflutet als bei subkutaner Injektion.
Kanülen einfach oder mehrfach nutzen?
Einen weiteren Aspekt der Insulininjektion griff die Diabeteswissenschaftlerin Doris Schöning aus Rheine auf: die Dauer der Verwendung von Kanülen. Dabei war sie auf einen Widerspruch gestoßen: In der S3-Leitlinie “Therapie des Typ-1-Diabetes” aus dem Jahr 2011 heißt es: “Injektionsspritzen und Penkanülen können mehrfach verwendet werden.”
Liest man die Kurzfassung der Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes, ebenfalls aus dem Jahr 2011, findet man: “Darüber hinaus sollte eine Aufklärung über den Einmalgebrauch von Injektionsnadeln erfolgen (…).” In der Weiterbildung der Diabetesberaterinnen wird darüber diskutiert, in der Ausbildung der Diabetesassistentinnen fehlt dafür, sagte Schöning, die Zeit.
Insulinpens regelmäßig überprüfen
Eine interessante Beobachtung machte Dr. Dirk Hochlenert aus Köln: Bei mehreren Diabetestagen in Köln hat er sich, zusammen mit seinem Team, die im Gebrauch befindlichen Insulinpens der Besucher angesehen. “Wir haben fünf Pens gefunden, die ganz offensichtlich kaputt waren” – was aber die Besitzer der Insulinpens nicht daran hinderte, sie zu verwenden. Hochlenert: “Die Pentechnik ist sehr robust.” Sein dringender Appell aber lautete: Insulinpens sollten regelmäßig überprüft werden.
Fehlerhafte Messungen interessieren nicht
Über ein frustrierendes Erlebnis, das den offiziellen Umgang mit fehlerhaften Blutzuckermessgeräten bzw. Blutzuckerteststreifen zeigt, berichtete Dr. Guido Freckmann vom Institut für Diabetes-Technologie (IDT) in Ulm. Im Rahmen einer Studie, in der die Messgenauigkeit unterschiedlicher Blutzuckermesssysteme untersucht wurde, ergaben sich für ein System Abweichungen, die den Rahmen des Erlaubten deutlich überschritten.
Das IDT meldete den Fall im Oktober 2012 dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Nachdem der Vertreiber des Messsystems mit Kontrolllösungsmessungen das System überprüft hatte, stellte das BfArM im Januar 2013 das Verfahren ein.
Eine Nachtestung durch das IDT ergab wiederum Probleme mit der Genauigkeit, so dass erneut eine Meldung ans BfArM im Juli 2013 erfolgte, im Oktober 2013 wurde der Vertreiber selbst vom BfArM informiert, woraufhin das Unternehmen alle Teststreifen, die von ihm noch beim IDT waren, abholte. Seitdem herrscht Funkstille …
Nützliche Boluskalkulatoren bei Begleitung
Sind Boluskalkulatoren sinnvoll? Dieser Frage widmete sich Sandra Schlüter aus einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Northeim. Bereits im Jahr 2008 hatten in einer Studie 59 % der untersuchten erwachsenen Diabetiker gezeigt, dass sie Probleme hatten, eine Insulindosis anhand von BE-Faktor und Korrekturfaktor korrekt zu berechnen (Cavanaugh K et al., Ann Intern Med 2008; 148: 737 – 746).
In diesen Fällen ist der Einsatz eines Bolusrechners sinnvoll, meinte Schlüter. Solche Dosisrechner bieten auch medizinisch Vorteile: Mit ihrer Unterstützung können Diabetiker ihre HbA1c-Werte besser reduzieren als ohne (Maurizi AR et al., Diabetes Technol Ther 2011; 13: 425 – 428).
Außerdem steigt durch ihre Anwendung die Blutzuckermessfrequenz und das Wohlbefinden der Diabetiker bessert sich (Barnard K et al., J Diabetes Sci Technol 2012; 6: 144 – 149). Wichtig beim Einsatz eines Bolusrechners ist aus Sicht von Schlüter, dass der Patient dabei begleitet wird; dann ist diese Therapieunterstützung sinnvoll und nützlich.
Mahlzeiten einschätzen mit Smartphones
Ein großer Unsicherheitsfaktor bei der Bolusberechnung ist die Abschätzung der Kohlenhydrate in einer Mahlzeit. Und werden die Kohlenhydratmengen falsch eingeschätzt, kann das relevante Auswirkungen auf die berechnete Insulindosis haben. Mit dem Projekt GoCARB der Universität Bern möchten Professor Dr. Peter Diem und sein Team hierbei Unterstützung bieten. Sie wollen erreichen, dass in Fotos von Mahlzeiten mit einem Smartphone die einzelnen Bestandteile erkannt und in ihrem Kohlenhydratgehalt berechnet werden.
Allerdings ist es nicht einfach, wie Diem zugab, die Einzelbestandteile der Mahlzeiten korrekt zuzuordnen. Erreicht haben sie bereits eine Zuverlässigkeit von 87% bei 3 500 Fotos von Dummy-Mahlzeiten aus zehn Bereichen, z. B. Salat, Paniertes, Fleisch, Nudeln, Brot und Gemüse – aber es werden durchaus Lebensmittel noch nicht richtig erkannt.
Um die Portionsgröße einschätzen zu können, erfolgt ein fotografischer Abgleich mit einer Kreditkarte, die dem System vorher bekannt ist, außerdem müssen die Mahlzeiten aus zwei Richtungen fotografiert werden, so dass eine 3D-Darstellung möglich wird. Eine klinische Studie mit 20 Patienten ist bereits geplant.
Konstante oder variable Basalrate?
Bringen in Insulinpumpen konstante oder variable Basalraten bessere Erfolge? Klar ist, sagte Dr. Andreas Reichel aus Dresden, dass hormonell betrachtet eine Variabilität im Insulinbedarf festzustellen ist; das belegen verschiedene auch ältere Studien (Bolli et al., Diabetes 1984; 33: 1150 – 1153; Lepore M et al., Diabetes 2000; 49: 2142 – 2148).
Problem ist, dass keine randomisierten, kontrollierten Studien vorliegen, die konstante und variable Basalraten in der Insulinpumpentherapie verglichen. Dennoch ist das nach Überzeugung Reichels kein Beleg dafür, dass variable Basalraten nicht sinnvoll seien. “Abwesenheit von Evidenz ist nicht Evidenz für Abwesenheit”, betonte der Diabetologe.
Datenverwaltung mit vielen Unterschieden
Wer in der Praxis Daten aus Blutzuckermessgeräten ausliest, hat ein Problem: Eine Standardisierung fehlt. Bis heute bieten die Hersteller unterschiedliche Verbindungskabel an, um das Messgerät mit einem Computer zu verbinden. Hier scheint sich aber eine Entwicklung anzubahnen: Für immer mehr neue Geräte reicht ein handelsübliches Standard-USB-Kabel, berichtete Oliver Ebert aus Stuttgart, und einzelne Geräte können ohne Kabel direkt in einen der Anschlüsse des Computers gesteckt werden.
Daher wird sich bald auch ein weiteres Problemfeld zunehmend relativieren, nämlich die Hardwaretreiber für die Geräte: Sind sie nicht korrekt installiert, funktioniert das Auslesen nicht. Kommen nacheinander Patienten mit verschiedenen Blutzuckermessgeräten, muss ständig ein Kabel herausgezogen und ein anderes hineingesteckt werden, was laut Ebert unter
Daten vielfältig darstellen
Auch für die Darstellung der ausgelesenen Daten existiert keine Standardisierung. Schwierigkeiten, dies zu vereinheitlichen, sieht Ebert darin, dass es unterschiedliche Auswertungstypen gibt, unterschiedliche Visualisierung, unterschiedliche “Schulen” in der diabetologischen Ausbildung. Außerdem sind die Erwartungshorizonte der Anwender nicht einheitlich und auch kulturell und regional bestehen Unterschiede.
Die einen mögen Blutzuckerwerte, die als einzelne Punkte dargestellt sind, die anderen verbundene Punkte. Für die nächsten ist die Tabellenansicht die beste Variante, wieder andere möchten die Durchschnittswerte sehen. Und die Farbgestaltung kann ebenfalls variieren.
“Wer hat recht? Was soll man hier vorschreiben?”, fragte Ebert aufgrund der Darstellungsvielfalt die Teilnehmer. Es gibt Vorschläge zur Vereinheitlichung (z. B. Bergenstal RM et al., Diabetes Technol Ther 2013; 15: 198 – 211), allerdings meinte Ebert, dass zwar ein Mindestkonsens möglich sei, aber mehr nicht sinnvoll. Ein Projekt zur Vereinheitlichung ist glucoNET.
Um das Programm einsetzen zu können, erhält der Patient vom Arzt eine eindeutige glucoNET-ID, der Patient liest sein Messgerät egal welchen Herstellers zu Hause aus oder erfasst die Daten mit einer App. Anschließend verschickt er die Daten an seinen Arzt, wo sie in einem einheitlichen Format angeliefert werden und auf Knopfdruck in einer Diabetes-Software bereitstehen.
Fazit
Gut besuchte Vorträge, viele Gespräche, eine informative Ausstellung der Diabetestechnologie herstellenden Industrie: Das war die DiaTec-Fortbildung 2014. Es gab drei Seminarblöcke zu den Themen Needles and Pens und CSII, SMBG und CGM und CSII und Artificial Pancreas mit insgesamt 15 Vorträgen, drei weitere Vorträge gab es zum Abschluss.
Außerdem fanden drei Workshopblöcke statt, aus denen man sich in jedem Block einen auswählen konnte. Eine Podiumsdiskussion und eine Pro-und-Kontra-Diskussion rundeten die zwei Fortbildungstage ab. Im Jahr 2015 geht es weiter am 23. und 24. Januar.
Erschienen in: Diabetes und Technologie, 2014; 6 (1) Seite 10-13
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 2 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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