- Technik
Forschung: Insulin aus der Kapsel?
2 Minuten
Insulin oral aufnehmen, satt sich spritzen zu müssen? Davon träumen viele Menschen mit Diabetes. Einen ersten Schritt dahin haben US-Forscher mit einer neuen Applikationsmethode absolviert.
Für viele insulinpflichtige Patienten ist das regelmäßige Spritzen aufwändig und nervig, manche haben sogar eine regelrechte Angst vor Spritzen, so dass für sie jede Injektion zu Belastungsprobe wird. Den Wunsch nach einer Insulinapplikation ohne Spritze hegen zumindest nicht wenige Diabetiker. Naheliegend wäre eine orale Aufnahme; doch da Insulin aus großen Proteinen besteht, die im Magen aufgebrochen werden, bevor sie absorbiert werden können, scheiterte dieser Lösungsansatz bislang.
Einen wichtigen Schritt, diesen Wunsch in Zukunft womöglich dennoch zu erfüllen, haben nun Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des Massachusetts General Hospital (MGH) gemacht: Sie haben eine Kapsel zum Schlucken entwickelt, die Insulin ohne Spritze oder Pen in den Körper bringen kann. Die Kapsel enthält kleine Kanülen, die das Medikament direkt in die Magenwand injizieren können.
Mehr Insulin als per Injektionen, keine Nebenwirkungen
In Tierstudien zeigte sich, dass über diesen Applikationsweg mehr Insulin in den Körper gelangte als auf dem üblichen Weg der subkutanen Injektion. Nebenwirkungen durch den Schluckvorgang wurden nicht beobachtet.
„Das könnte ein Weg sein, dass Patienten das Infundieren oder subkutane Injizieren eines Medikaments umgehen können“, sagte Giovanni Traverso, einer der Forscher am Koch-Institut für Integrative Krebs-Forschung des MIT, laut einer Presseinformation des MIT.
Der Prototyp der Kapsel besteht aus Acryl, ist 2 cm lang und 1 cm im Durchmesser. Sie enthält ein Reservoir für das Medikament und ist ummantelt mit rostfreien Hohlnadeln, die eine Länge von etwa 5 mm haben. Schmerzen bereitet das Schlucken nicht, da der Magen-Darm-Trakt keine Schmerzrezeptoren besitzt.
So funktioniert der bisherige Prototyp der Kapsel (Video auf englisch).
Modifikation der Kapsel in Planung
Zunächst sind aber erst einmal weitere Modifikationen geplant: So arbeitet das Team nun daran, die Kapsel so zu gestalten, dass das Insulin durch die Muskelkontraktionen im Verdauungstrakt herausgepresst wird. Ein weiterer Modifikationsansatz sind feine Nadeln aus abbaubaren Polymeren sowie Zucker, in denen das Insulin eingeschlossen ist. Auf dem Weg der Kapsel durch den Verdauungstrakt sollen diese dann abbrechen, im Gewebe stecken bleiben und sich auflösen, so dass das Insulin abgegeben werden kann.
Zu viel Vorfreude sollten spritzmüde Diabetiker dennoch nicht an den Tag legen: Bis eine der Kapsel-Modelle womöglich marktreife erlangen könnte, wird es nämlich noch mehrere Jahre dauern. Das Forschungsprojekt wurde unterstützt von den National Institutes of Health.
von Dr. Katrin Kraatz und Gregor Hess
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 2 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike