Insulinwirkung kennen und nutzen

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Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com
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Insulinwirkung kennen und nutzen

Bei einer Insulintherapie gibt es zwei entscheidende Unterschiede im Vergleich mit der Insulinausschüttung des Körpers: Physiologisch

Weiterhin sind die Resorption der Kohlenhydrate und damit der Anstieg der Glukosekonzentration u. a. abhängig von der Mahlzeit:

Folglich ist die möglichst gute Abstimmung zwischen gespritztem Insulin und der Resorption der Kohlenhydrate eine wichtige Voraussetzung, um postprandiale Hyperglykämien, aber auch Hypoglykämien zu vermeiden.

Bolusvarianten

Bei einer Insulintherapie mit Hilfe einer Insulinpumpe lassen sich verschiedene Bolusvarianten nutzen. Beim Normalbolus wird die eingestellte Insulinmenge sofort abgegeben, so wie unter der intensivierten Insulintherapie (ICT) mit einem Insulinpen. Bei Mahlzeiten mit hohem glykämischem Index und auch bei fettreichen Mahlzeiten ist die Kohlenhydratresorption verzögert, so dass ein verlängerter Bolus sinnvoll ist.

Mischmahlzeiten (z. B. Vorsuppe aus Instantprodukten und Pizza) verlangen dagegen einen Dualbolus als eine Kombination von Normal- und verzögertem Bolus, was die postprandiale Glykämie optimiert.

Fett-Protein-Einheiten (FPE)

Eine spezielle Anwendung der Bolusvarianten erfolgt im Fall einer fett- und proteinreichen Mahlzeit. Die enthaltene Kohlenhydratmenge wird wie üblich mit dem Mahlzeitenbolus abgedeckt (KHE-Bolus). Zusätzlich werden Fett und Protein über den FPE-Bolus abgedeckt. Dabei entsprechen 100 kcal an Fett und Protein einer FPE. Der gesamte Bolus ergibt sich aus der Summe der beiden Anteile.

Bolusmanager

Nach dem Spritzen von Insulin – egal ob als Mahlzeiten- oder als Korrekturbolus – wirkt das Insulin entsprechend seiner Pharmakodynamik über mehrere Stunden. Wird innerhalb dieser Zeit ein weiterer Insulinbolus gegeben, muss die noch wirksame Menge Insulin ("aktives Insulin") vom vorherigen Bolus abgezogen werden, um die Gefahr einer Hypoglykämie zu reduzieren. In die Berechnung der Dosis gehen folglich ein

Die Insulinwirkung ist insbesondere abhängig von der tageszeitabhängigen Insulinsensitivität des Patienten.

Durch die Anwendung eines Bolusmanagers lassen sich Überlappungseffekte sowie Über- oder Unterkorrekturen des Insulins durch Fehler bei der Berechnung der Boli vermeiden. Wichtig dabei ist die richtige Wahl der Wirkdauer des Insulins. Wegen der Möglichkeit, Fehler zu vermeiden, wird dieses Konzept von einigen Herstellern von Blutzuckermessgeräten auch auf die Berechnung von Boli unter der ICT übertragen.


Dr. Andreas Thomas

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