- Technik
Technischer Fortschritt: Wo bleibt der Mensch?
2 Minuten
Mit beeindruckender Geschwindigkeit schreitet der technische Fortschritt in der Diabetestherapie voran. Manchmal fürchtet Diabetes-Jorunal-Chefredakteur Prof. Thomas Haak jedoch, dass manche Patient:innen und Behandler:innen Schwierigkeiten haben könnten, mit diesem Fortschritt mitzuhalten.
Die Diabetologie wird immer technischer. Das wundert uns ja eigentlich nicht, denn auch unser Leben wird immer technischer: Wir können mit unserem Handy vom Büro aus das Garagentor öffnen, mit dem Postboten reden. Und unser Auto umfährt Staus, weil über die Echtzeitnavigation berechnet wird, wie viele Fahrzeuge sich auf der Strecke befinden.
Selbst mein berühmter Küchenhelfer, der kochen/häckseln/rühren und vieles mehr kann, ist mit meinem Handy verbunden. Und ich kann bereits die Einkaufsliste abhaken, damit ich für das Kochen alles parat habe. Ein rasanter Fortschritt, wie ich meine.
Und in der Diabetestechnologie?
100 Jahre nach der Entdeckung des Insulins haben miteinander kommunizierende Pens, Sensoren und Pumpen Einzug gehalten. Interoperabilität ist das Stichwort: So steuern mittlerweile Sensoren die Insulinpumpen und verhindern Blutzuckerentgleisungen nach unten wie nach oben. Die Geschwindigkeit, mit der der technische Fortschritt in der Diabetestherapie abläuft, ist beeindruckend. Manchmal fürchte ich, dass der eine oder andere Behandler durchaus Schwierigkeiten haben könnte, mit diesem Fortschritt mitzuhalten.
In den vergangenen Tagen dachte ich öfter darüber nach, ob nicht auch Menschen mit Diabetes so ihre Schwierigkeiten haben könnten mit dem technischen Fortschritt in der Therapie? Könnte nicht der eine oder andere Mensch hierbei auf der Strecke bleiben? Ich glaube, dass diese Sorge nicht ganz unbegründet ist. Hierzu ein Blick in den gerade druckfrischen „Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2021“: Hier geben die Behandler an, dass digitale Anwendungen und moderne Technologien für sie keine Probleme darstellen.
Zumindest das Interesse daran ist mit über 90 Prozent groß. Und das früher doch spärliche Engagement auf diesem Gebiet liegt mittlerweile bei über 86 Prozent. Was die Kompetenz im Umgang mit diesen modernen Technologien anbelangt, liegt der aktuelle Werte bei 74 Prozent: Das heißt, dass drei von vier Behandlern gut mit den neuen Technologien zurechtkommen, aber durchaus ein nicht unerheblicher Teil damit auch Schwierigkeiten hat. Vergleichbare Werte finden sich im Großen und Ganzen bei allen Behandlern.
Doch was heißt dies für Patienten? Wenn wir die neuen Technologien sinnvoll einsetzen wollen, dann ist es in erster Linie entscheidend, dass die Behandler sich intensiv mit neuen Technologien beschäftigen und diese verstehen. Nicht nur, wie sie funktionieren, sondern vor allen Dingen, wie man sie auch gewinnbringend an die späteren Nutzer und damit an die Patienten vermittelt.
Entscheidend: Was hilft wirklich?
Entscheidend ist sicher auch, dass man gut mit den Betroffenen bespricht, welche der modernen Technologien eine wirkliche Hilfe sind. Es ist nicht sinnvoll, Technologien „zu verkaufen“, die im Alltag nicht verstanden werden und damit risikoreich wären. So erlebe ich immer wieder, dass manche Technologien auch einfach nicht akzeptiert oder wieder zurückgegeben werden.
Aus meinem Blickwinkel ist es erfreulich, dass sowohl Behandler als auch Patienten neuen Technologien offen gegenüberstehen. Der Umgang damit will allerdings gut vermittelt werden. Und nicht jede Innovation ist auch für jeden Patienten das Richtige. Wie so oft im Leben entscheidet über den Erfolg die richtige Planung des Erfolges.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (4) Seite 38
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Tag, 21 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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