Uli Lehmann lebt seit rund 20 Jahren mit Typ-2-Diabetes und engagiert sich als Kassenwart der DiabetesHilfe Nord e.V. Mit Humor, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein bringt er Beruf und Ehrenamt unter einen Hut – und zeigt, wie gelebte Selbsthilfe wirkt.
Ich kann mich noch erinnern, als meine Oma (hatte auch Diabetes) mir als Kind schon sagte: „Iss nicht so viel Süßes, sonst bekommst du Zucker.“ Und jetzt habe auch ich Diabetes. Ob das damals nur mit meinem Süßigkeiten-Konsum zusammenhing, wage ich zu bezweifeln, aber ich kam da nie zu kurz. Mit Mitte dreißig kam dann tatsächlich etwas unvorbereitet die Diagnose Diabetes und ich kam mit ein paar Tabletten erstmal gut zurecht.
Aber am Anfang hält man sich ja noch an die eine oder andere Regel. Mit der Zeit nimmt das ab und die Werte werden schlechter. Das war Anfang 2020. Meine Hausärztin schickte mich dann, etwas ratlos, zum Diabetologen, der mich dann wieder auf die richtige Spur setzte. Dann kam die Corona-Pandemie und ich hatte das Gefühl, meinen Diabetes einfach ein wenig zu vergessen. Es musste also eine Strategie her, meinen Diabetes langfristig etwas mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Und ich dachte mir: Vielleicht kann das eine Selbsthilfegruppe.
Erst einfaches Mitglied, dann Kassenwart
Genau weiß ich das nicht mehr, aber vermutlich googelte ich und fand den Diabetikerbund Hamburg e.V. und konnte an einer Online-Selbsthilfegruppe teilnehmen. Ich erfuhr, welche Fragen die anderen beschäftigen, und man lernte immer was dazu. Wissen schadet ja nicht, also blieb ich dabei. Ich probierte auch einen Sensor. Das ist schon interessant, zu wissen, was beim Essen mit den Glukosewerten passiert.
Als Nachwuchs im Vorstand gesucht wurde, dachte ich: Als Underwriter bei einer Versicherung kann ich mit Zahlen umgehen – das wäre doch mal eine Abwechslung. Beworben, Gespräch gemeistert und nun bin ich seit ein paar Jahren Schatzmeister des Diabetikerbunds Hamburg e.V. und nach unserer großen Namensänderung der Kassenwart der DiabetesHilfe Nord e.V., was mir weiter echt Spaß macht.
Der Spagat zwischen Vollzeitjob und Vereinsarbeit ist nicht immer einfach, aber durch das Vorstands-Team und unsere Geschäftsstellen-Leiterin Jessica Lenth ist das gut zu meistern. Ich bin gespannt, was mich die nächsten Jahre noch so erwartet!
Kontakt: ulrich.lehmann@diabeteshilfe-nord.de
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (12) Seite 69
